Das Zusammenleben von Menschen kann manchmal der Horror sein. Ein Beispiel ist ein Haus in Berlin-Köpenick. Vor sieben Monaten bekamen dort die Mieter quasi von Amts wegen Flüchtlinge und obdachlose rumänische Familien als Nachbarn. Die Polizei wurde oft gerufen, weil etwa zwei Schafe in einer Wohnung abgeschlachtet wurden. Mieter berichteten dem KURIER von Krach bis in die Nacht und Drohungen. Nun gibt es einen Verdacht: Ist die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen in dem Horror-Haus von Köpenick etwa illegal?
Horror-Haus von Köpenick: Dem Bezirksamt Treptow-Köpenick sind die Probleme bekannt
Der Gebäudekomplex an der Friedrichshagener Straße: Flüchtlinge aus Afrika und Familien aus Rumänien sollen dort wohnen. Mit Letzteren haben die Bewohner des Horror-Hauses von Köpenick große Probleme – wie der KURIER berichtete. Dem Bezirksamt Treptow-Köpenick sind die Probleme im Haus bekannt. „Das Bezirksamt hat eine ämterübergreifende Runde einberufen. Es finden derzeit Abstimmungen statt“, heißt es. Vielleicht wären die Probleme erst gar nicht entstanden, wenn man im Vorfeld an einer bestimmten Stelle anders gehandelt hätte. Aber der Reihe nach.
Seit November 2024 wurden „insgesamt 47 Personen ordnungsrechtlich“ in Quartieren im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes an der Friedrichshagener Straße eingewiesen, heißt es aus dem Sozialamt. Die Quartiere sind ehemalige Ladenlokale, die vom Eigentümer zunächst zu Ferienwohnungen umgebaut wurden – mit Genehmigung des Bezirksamtes. Nun wohnen da aber jetzt keine Touristen. „Die ehemals als Ferienwohnungen genehmigten Einheiten in der Friedrichshagener Straße … werden derzeit von zahlreichen geflüchteten und/oder obdachlosen Menschen als Wohnraum genutzt“, teilt das Bezirksamt mit. „Eine Belegungsempfehlung für die Unterkunft wurde vom Sozialamt ausgesprochen – insbesondere vor dem Hintergrund des hohen Bedarfs an Unterkunftsplätzen.“

Da liegt offenbar der Hase im Pfeffer. Denn jetzt kommt die Frage auf, ob das alles überhaupt legal war - unter anderem auch von behördlicher Seite. Schließlich werden die genehmigten Ferienwohnungen ja als Unterkünfte für Flüchtlinge und wohnungslose EU-Bürger genutzt, für deren Unterbringung sogar noch Geld vom Amt beziehungsweise Jobcenter fließt (KURIER berichtete).
Und „eine Baugenehmigung dieser Nutzungsänderung liegt nicht vor“, sagt Bezirksamtssprecherin Sabrina Kirmse. Mit anderen Worten: Der Verdacht ist da, dass die Flüchtlinge und Obdachlosen möglicherweise illegal in dem Gebäude an der Friedrichshagener Straße untergebracht wurden.
Horror-Haus von Köpenick: Müssen Flüchtlinge und Obdachlose raus?
Das Bezirksamt prüft nun in der Sache. „Aufgrund von massiven Brandschutzmängeln und der bereits durchgeführten und ungenehmigten Nutzungsänderung wurde ein ordnungsbehördliches Verfahren eröffnet. Hier wurde mit der Anhörung die Nutzungsuntersagung angedroht“, teilt die Behördensprecherin dem KURIER mit.
Heißt das, dass die Flüchtlinge und Obdachlosen aus dem Horror-Haus raus müssen? Das hänge allerdings davon ab, wie das ordnungsbehördliche Verfahren am Ende verläuft, wie die Bezirksamtssprecherin sagt. Und das kann dauern. Zunächst hat der Bauherr „aktuell die rechtsstaatlich vorgeschriebene Gelegenheit zur Stellungnahme“, sagt Kirmse. „Die Frist zur Äußerung läuft noch.“
Während des Verfahrens seien die „im Bereich der Tiefgarage festgestellten brandschutztechnischen Mängel behoben worden“. „Die Bauanträge zur Nutzungsänderung von Ferienwohnungen zu Wohnheimen sind aktuell in Bearbeitung. Die Bauanträge enthalten noch nicht vollständig alle notwendigen Unterlagen. Dem Bezirksamt wurde zugesichert, dass dies in Kürze erfolgt“, sagt die Sprecherin.