Das ging ja schnell. Am Wochenende schockte eine Nachricht aus der berühmten Berliner Charité. Männer und Frauen sollen bei einer Vorlesung getrennt voneinander gesessen haben. Die Uni-Klinik reagierte prompt. Die muslimische Studentengruppe „Medislam Collective“ darf ab sofort keine Veranstaltungen mehr in der Charité durchführen.
Stein des Anstoßes war ein Video in den sozialen Netzwerken, das unter anderem zeigen soll, wie bei einer Vorlesung eines Kardiologen seine Zuhörer nach Geschlechtern getrennt in einem Charité-Hörsaal gesessen haben sollen. Die Frauen offenbar auf der einen Seite des Raumes, die Männer auf der anderen.

Die Charité greift hart durch
Ein Sprecher der Charite wird in der B.Z. zu dem Fall so zitiert: „Aufgrund der aktuellen Hinweise und zur Sicherstellung eines diskriminierungsfreien, integrativen und wertebasierten Hochschulraums wird der Gruppe ab sofort und bis auf Weiteres die Durchführung von Aktivitäten und Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Charité untersagt.“
Dabei soll es aber nicht bleiben. Auch ein Komplett-Verbot der Gruppe soll geprüft werden. Schließlich passen Veranstaltungen, in denen die Teilnehmer nach Geschlecht getrennt werden, so gar nicht in das humanistische Bild in Deutschland. Die Charité betonte, dass es sich um keine offizielle Lehrveranstaltung im Rahmen der Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern handelte. Auf dem Instagram-Kanal der Gruppe seien selbstorganisierte Veranstaltungen zu sehen gewesen, für die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden. Dem Sprecher zufolge will die Charité die Aktivitäten der Gruppe inhaltlich und rechtlich prüfen. Der Vorstand behalte sich weitere Maßnahmen vor und stehe mit der Studierendenvertretung im Austausch.