Erst wurde die Straße Alt-Köpenick zur Großbaustelle – jetzt folgt der nächste Knall: Auch im beliebten Luisenhain in der Köpenicker Altstadt wird bald gebuddelt. Grund für die neuen Bauarbeiten sind defekte Elektroleitungen, die für ständige Ausfälle der Beleuchtung sorgen. Schon im letzten Jahr war es im Luisenhain an mehreren Abenden stockdunkel. Nun kündigt das Bezirksamt an, dass die Leitungen erneuert werden müssen – und das ausgerechnet mitten im eh schon vorhandenen Baustellenchaos!
Die Anwohner sind genervt, die Wirte fassungslos. Als wäre die Mega-Baustelle in der Altstadt Köpenick nicht schon genug, kommt jetzt eine neue dazu. Die Bauphase am Luisenhain – dem Fußweg direkt am Wasser, an dem mehrere Gastrobetriebe bei schönem Wetter zahlreiche Besucher anlocken, ist zwischen dem Köpenicker Winzerfrühling, der gerade erst stattfand, und dem Köpenicker Sommer (13.–15. Juni) angesetzt.
Altstadt Köpenick für Gastronomen derzeit ein Alptraum
Für Anwohner, Passanten – und vor allem für die Gastronomie ist das eine regelrechte Hiobsbotschaft. Auch Sabine Lausch, Inhaberin des beliebten „Altstadtcafés Cöpenick“ ist sprachlos. Sie hat bereits durch die Baustelle in der Straße Alt-Köpenick mit dramatischen Umsatzeinbußen zu kämpfen – nun droht auch noch der letzte Rettungsanker wegzubrechen: der Zugang über den Luisenhain.

Straße Alt Köpenick 1. Quartal 2025 bis 4. Quartal 2025
Lindenstraße 3. Quartal 2025 bis 3. Quartal 2026
Kirchstraße 4. Quartal 2025 bis 2. Quartal 2027
Kietzer Straße 3. Quartal 2026 bis 4. Quartal 2026
Rückbau Provisorium 2. Quartal 2027 bis 3. Quartal 2027
Eine Mitarbeiterin des Bezirksamts hatte einer Angestellten ihres Cafés die Bauarbeiten angekündigt – für Lausch ein Schock. Denn die Terrasse am Dahme-Ufer ist derzeit die einzige Fläche, mit der das Café überhaupt noch Gäste anziehen kann.
In einer E-Mail an die zuständige Stadträtin Claudia Leistner (Bündnis 90/Die Grünen), über die die Berliner Woche berichtet, flehte die Café-Betreiberin: „Wir können hoffentlich davon ausgehen, dass daran gedacht wird, einen schmalen Pfad für Besucher der gastronomischen Einrichtungen offenzuhalten, notfalls über die präparierte Rasenfläche.“ Der bisherige Zugang über Alt-Köpenick sei für viele Gäste nicht mehr zumutbar – zu gefährlich wegen des engen Gehwegs und der Rollerfahrer. Das Café - hinter einem Baugerüst versteckt

Luisenhain in der Altstadt Köpenick abschnittsweise saniert
Doch Stadträtin Leistner wusste selbst nichts von den Plänen – verantwortlich ist nämlich die Serviceeinheit Facility Management im Geschäftsbereich von Bürgermeister Oliver Igel (SPD). Dort entschied man sich offenbar, mitten in der Freiluftsaison die Elektroleitungen zu sanieren – warum genau zu diesem Zeitpunkt, bleibt unklar.

Ganz dicht macht der Bezirk den Luisenhain laut eigenen Angaben nicht. Die Reparaturen sollen abschnittsweise erfolgen – eine Komplettsperrung sei nicht geplant. Klingt beruhigend, aber: Gerade die Bereiche, in denen die Leuchten stehen, werden temporär gesperrt. Und eine dieser Leuchten befindet sich direkt am Café-Eingang.
Auch Sitzbänke zwischen den Laternen müssen demnach vorübergehend abgebaut werden. Immerhin: Man wolle die Baufirmen sensibilisieren und Übergänge schaffen, heißt es aus dem Büro von Stadträtin Leistner. Doch ob das ausreicht, um das Café durch den Frühling zu retten?
Was als kleiner Eingriff zur „Verkehrssicherheit“ verkauft wird, entwickelt sich für manche Betriebe zum Überlebenskampf. In Köpenick brodelt es – nicht nur unter den Baustellen, sondern auch in den Herzen der Altstadt-Anwohner.