In der Altstadt

Neuer Schock in Köpenick: Nächste Baustelle wird zum Horrorszenario

Baustellen-Chaos in Köpenick: Jetzt wird auch der Luisenhain zum Problem. Café-Betreiberin schlägt Alarm – geht der Altstadt bald ganz das Licht aus?

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In der Altstadt Köpenick liegt zwischen Kirche und Rathaus entlang des Wassers das Luisenhain. Das wird jetzt zur Baustelle.
In der Altstadt Köpenick liegt zwischen Kirche und Rathaus entlang des Wassers das Luisenhain. Das wird jetzt zur Baustelle.IMAGO / Depositphotos

Erst wurde die Straße Alt-Köpenick zur Großbaustelle – jetzt folgt der nächste Knall: Auch im beliebten Luisenhain in der Köpenicker Altstadt wird bald gebuddelt. Grund für die neuen Bauarbeiten sind defekte Elektroleitungen, die für ständige Ausfälle der Beleuchtung sorgen. Schon im letzten Jahr war es im Luisenhain an mehreren Abenden stockdunkel. Nun kündigt das Bezirksamt an, dass die Leitungen erneuert werden müssen – und das ausgerechnet mitten im eh schon vorhandenen Baustellenchaos!

Die Anwohner sind genervt, die Wirte fassungslos. Als wäre die Mega-Baustelle in der Altstadt Köpenick nicht schon genug, kommt jetzt eine neue dazu. Die Bauphase am Luisenhain – dem Fußweg direkt am Wasser, an dem mehrere Gastrobetriebe bei schönem Wetter zahlreiche Besucher anlocken, ist zwischen dem Köpenicker Winzerfrühling, der gerade erst stattfand, und dem Köpenicker Sommer (13.–15. Juni) angesetzt.

Altstadt Köpenick für Gastronomen derzeit ein Alptraum

Für Anwohner, Passanten – und vor allem für die Gastronomie ist das eine regelrechte Hiobsbotschaft. Auch Sabine Lausch, Inhaberin des beliebten „Altstadtcafés Cöpenick“ ist sprachlos. Sie hat bereits durch die Baustelle in der Straße Alt-Köpenick mit dramatischen Umsatzeinbußen zu kämpfen – nun droht auch noch der letzte Rettungsanker wegzubrechen: der Zugang über den Luisenhain.

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IMAGO/Schöning
Geplante Bauabschnitte in der Altstadt Köpenick
Laut BVG werden die Bauarbeiten in mehreren Phasen geplant, um die Beeinträchtigungen für die Anwohnenden und den Verkehr so gering wie möglich zu halten.

Straße Alt Köpenick
1. Quartal 2025 bis 4. Quartal 2025

Lindenstraße 3. Quartal 2025 bis 3. Quartal 2026

Kirchstraße 4. Quartal 2025 bis 2. Quartal 2027

Kietzer Straße 3. Quartal 2026 bis 4. Quartal 2026

Rückbau Provisorium 2. Quartal 2027 bis 3. Quartal 2027

Eine Mitarbeiterin des Bezirksamts hatte einer Angestellten ihres Cafés die Bauarbeiten angekündigt – für Lausch ein Schock. Denn die Terrasse am Dahme-Ufer ist derzeit die einzige Fläche, mit der das Café überhaupt noch Gäste anziehen kann.

In einer E-Mail an die zuständige Stadträtin Claudia Leistner (Bündnis 90/Die Grünen), über die die Berliner Woche berichtet, flehte die Café-Betreiberin: „Wir können hoffentlich davon ausgehen, dass daran gedacht wird, einen schmalen Pfad für Besucher der gastronomischen Einrichtungen offenzuhalten, notfalls über die präparierte Rasenfläche.“ Der bisherige Zugang über Alt-Köpenick sei für viele Gäste nicht mehr zumutbar – zu gefährlich wegen des engen Gehwegs und der Rollerfahrer. Das Café - hinter einem Baugerüst versteckt

Die Straße Alt-Köpenick in der Altstadt Köpenick ist aufgerissen worden. Sie wird jetzt bis Herbst saniert. Dass sich hier keine Café-Gäste entlang trauen, ist nicht verwunderlich.
Die Straße Alt-Köpenick in der Altstadt Köpenick ist aufgerissen worden. Sie wird jetzt bis Herbst saniert. Dass sich hier keine Café-Gäste entlang trauen, ist nicht verwunderlich.Berliner KURIER/ Dajana Rubert

Luisenhain in der Altstadt Köpenick abschnittsweise saniert

Doch Stadträtin Leistner wusste selbst nichts von den Plänen – verantwortlich ist nämlich die Serviceeinheit Facility Management im Geschäftsbereich von Bürgermeister Oliver Igel (SPD). Dort entschied man sich offenbar, mitten in der Freiluftsaison die Elektroleitungen zu sanieren – warum genau zu diesem Zeitpunkt, bleibt unklar.

IMAGO / DepDie Beleuchtung am Luisenhain in der Altstadt Köpenick muss erneuert werden, die angekündigte Baustelle sorgt für Frust.ositphotos
IMAGO / DepDie Beleuchtung am Luisenhain in der Altstadt Köpenick muss erneuert werden, die angekündigte Baustelle sorgt für Frust.ositphotosIMAGO / Depositphotos

Ganz dicht macht der Bezirk den Luisenhain laut eigenen Angaben nicht. Die Reparaturen sollen abschnittsweise erfolgen – eine Komplettsperrung sei nicht geplant. Klingt beruhigend, aber: Gerade die Bereiche, in denen die Leuchten stehen, werden temporär gesperrt. Und eine dieser Leuchten befindet sich direkt am Café-Eingang.

Auch Sitzbänke zwischen den Laternen müssen demnach vorübergehend abgebaut werden. Immerhin: Man wolle die Baufirmen sensibilisieren und Übergänge schaffen, heißt es aus dem Büro von Stadträtin Leistner. Doch ob das ausreicht, um das Café durch den Frühling zu retten?

Was als kleiner Eingriff zur „Verkehrssicherheit“ verkauft wird, entwickelt sich für manche Betriebe zum Überlebenskampf. In Köpenick brodelt es – nicht nur unter den Baustellen, sondern auch in den Herzen der Altstadt-Anwohner.