Endlich gerettet

Galeria bleibt! Mietvertrag für Kaufhaus-Standort am Alex verlängert

Die Galeria bleibt bis mindestens bis Ende August 2026 am Alexanderplatz. Jetzt soll die Zentral- und Landesbibliothek  folgen. Doch kann sich das der Senat leisten?

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz: Die Rettung des Standortes kostet dem Land Berlin fast eine halbe Milliarde Euro.
Das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz: Die Rettung des Standortes kostet dem Land Berlin fast eine halbe Milliarde Euro.John Macdiugall/AFP

Die Rettung für die Galeria am Alexanderplatz ist vollzogen. Wie der KURIER schon vor Tagen berichtete, soll das letzte Kaufhaus im Osten Berlins vorerst seinen Standort nicht verlieren. Am Montag wurde der Mietvertrag verlängert. Mit den Unterschriften wird auch der Einzug der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) wahrscheinlicher, der damit den Warenhaus-Standort am Alex endgültig rettet. Es gibt nur einen Haken: Kann sich das Land Berlin überhaupt diese Rettungsaktion leisten, die dem Steuerzahler Millionen von Euro kosten wird?

Anfang September hatte der Senat mit dem Gebäudeeigentümer Commerz Real, Vertretern von Galeria und des Bezirksamtes Berlin-Mitte über die Zukunft des Warenhaus-Standortes am Alexanderplatz verhandelt. „Das Gespräch verlief sehr positiv, vor allem zu der anvisierten Kombination Zentrale Landesbibliothek und Warenhaus in dem Gebäude“, erfuhr der KURIER damals aus der Runde.

Vor allem ein Problemkind verschwand vom Tisch: Wie berichtet, sollte im Februar 2026 der Mietvertrag für die Galeria mit dem neuen Gebäudeeigentümer auslaufen. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) setzte sich dafür ein, die einstige Galeria Kaufhof mit den etwa 350 Mitarbeitern am Standort zu retten.

Galeria bleibt am Alex: Mietvertragverlängerung in ein paar Tagen

Die Commerz Real kam den Wünschen entgegen. Nun wird die Nutzungsvereinbarung mit der Galeria bis zum 31. August 2026 verlängert. „Wir haben in konstruktiver Atmosphäre eine Lösung gefunden, die allen Beteiligten Sicherheit gibt. Diese Einigung zeigt, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen – für die Beschäftigten, für den Standort Alexanderplatz und für die Entwicklung der Berliner Innenstadt“, erklären Gebäudeeigentümer Commerz Real und Galeria.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD)
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD)Berlinfoto/imago

Mit der Verlängerung ist auch klar: Ab September 2026 könnte das Kaufhaus am Alexanderplatz umgebaut werden – für die geplante Mischnutzung. Das Erdgeschoss und die erste Etage (ein Drittel der Gesamtfläche des Gebäudes) sollen als Warenhaus Galeria erhalten bleiben.  In den Rest zieht die ZLB, die derzeit an zwei Standorten (Kreuzberg, Mitte) händeringend ein neues Zuhause sucht.

Mit der Nutzungsverlängerung für die Galeria wird auch der Umzug der Bibliotheken zum Alex immer wahrscheinlicher. Seitens der Commerz Real würde man auf die Kombination Galeria und ZLB setzen“, heißt es. Denn die Bibliotheken wären nicht nur ein Highlight für den Alexanderplatz, sondern auch für den Gebäudeeigentümer. Dieser muss ja auch erfolgreich die Büros in dem Hochhaus vermieten, das gerade an der Seite des Warenhauses 146 Meter in den Berliner Himmel wächst.

Kombi aus ZLB und Galeria wäre die Rettung des Alex-Standortes

Für den Senat bedeutet die Kombi aus ZLB und Galeria die Rettung des Warenhaus-Standortes Alexanderplatz. Doch bis ein Vertrag unterschrieben wird, kann es noch recht lange dauern. Denn der Senat prüft, ob er sich die Millionen überhaupt für den Umzug der Zentral- und Landesbibliothek leisten kann.

Von ungefähr 600 Millionen Euro ist derzeit die Rede, die in Form eines Finanzkonstrukts aus Miete, Kauf und Erbpachtrecht für die Warenhaus-Immobilie als Angebot stehen. Der Vorteil: Das Land Berlin wäre irgendwann Eigentümer des Kaufhauses. Der Nachteil: Dazu kommen noch Millionen Euro, die für die Sanierung und Instandhaltung der jetzigen ZLB-Gebäude ausgegeben werden müssen. Und: Das Land hat das Geld nicht! Der Senat liebäugelt bei der Finanzierung mit dem Bundesvermögen in Höhe von 5,2 Milliarden Euro, die Berlin in den kommenden Jahren erhalten soll. Einen Teil würde man für den ZLB-Umzug ausgeben.

Die geplante Kombi aus ZLB und Galeria soll den Kaufhaus-Standort am Alexanderplatz sichern. Aber das wird teuer.
Die geplante Kombi aus ZLB und Galeria soll den Kaufhaus-Standort am Alexanderplatz sichern. Aber das wird teuer.Commerz Real

Das alles auf Kosten der Steuerzahler, wie Alexander Kraus, Chef des Berliner Steuerzahlerbundes, kritisiert. „Das Geld aus dem Bundesvermögen sollte eigentlich für zusätzliche Investitionen ausgegeben werden. Das ist bei der ZLB nicht der Fall“, sagt Kraus dem KURIER. Denn der Umzug der Bibliotheken sei ja nichts Neues, sondern schon länger geplant. Etwa in das ehemalige französische Nobelkaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße. Der Umzug scheiterte an zu hohen Kosten.