Hinter den Kulissen wird noch verhandelt: Aber ein Ergebnis ist bereits in Sicht. Die Zukunft des Warenhauses am Alexanderplatz, des letzten Kaufhauses im Osten Berlins, ist offenbar gesichert. Laut KURIER-Informationen soll dem Deal mit dem dortigen Einzug der Zentralen Landesbibliothek (ZLB) nichts mehr im Wege stehen. Der Rettungsplan sieht auch eine Lösung für das Galeria-Warenhaus vor.
Das Treffen, auf dem das Fundament für den Rettungsplan gelegt wurde, fand vor wenigen Tagen statt. Daran nahmen die Senatsverwaltungen für Wirtschaft und Kultur teil, ebenso Vertreter des Bezirksamtes Berlin-Mitte, des Gebäudeeigentümers Commerz Real und von Galeria.
Offiziell haben sich alle Beteiligten noch nicht zu den Ergebnissen des Gespräches geäußert. Dennoch sickerten erste Informationen durch. „Das Gespräch verlief sehr positiv, vor allem zu der anvisierten Kombination Zentrale Landesbibliothek und Warenhaus in dem Gebäude“, sagten Teilnehmer dem KURIER.

Das Warenhaus am Alexanderplatz: Auch wenn der Entwicklungsplan einen Kaufhausstandort weiter vorsieht, will die jetzige Eigentümergesellschaft weg von einem kompletten Warenhaus. Diese bisherige Form „gehört der Vergangenheit an“, verkündete Commerz Real bereits.
Daher plane man eine Mischnutzung und möchte die landeseigene ZLB als sicheren Hauptmieter in das Warenhaus am Alexanderplatz holen, nachdem der Senat seine Bibliotheks-Umzugspläne in das seit einem Jahr leer stehende Galleries Lafayette an der Friedrichstraße aus Kostengründen verwarf. Der Kulturverwaltung war offenbar die Miete für die Räume der Filiale der französischen Nobelkaufhaus-Kette schlichtweg zu teuer.
Zentrale Landesbibliothek am Alex: „Arbeiten ganz konkret daran“
Aus Kreisen der Commerz Real erfuhr der KURIER, dass man nun mit dem Senat und dem Bezirk „ganz konkret daran arbeite, dass die Zentrale Landesbibliothek in das Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz einzieht“. Weiter hieß es: „Die Verhandlungen werden noch etwas dauern.“
Mit der ZLB als Hauptmieter setzt der Besitzer der Kaufhaus-Immobilie offenbar auf einen Leuchtturm-Effekt. Vor allem, um weitere Kunden beziehungsweise Mieter zu bekommen. Für das Hochhaus, das neben der Galeria gebaut wird und 146 Meter hoch werden soll.
Mit dem möglichen Einzug der ZLB in das Warenhaus am Alex will Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) im Gegenzug die einstige Galeria Kaufhof mit den etwa 350 Mitarbeitern am Standort retten. Das Erdgeschoss und die erste Etage (ein Drittel der Gesamtfläche des Hauses) sollen als Warenhaus Galeria erhalten bleiben.

Allerdings gab es Probleme. Wie berichtet, läuft im Februar 2026 der Mietvertrag für die Galeria mit dem neuen Gebäudeeigentümer aus. Die Verhandlungen schienen ins Stocken geraten zu sein. Es drohte, dass nach Lafayette, den Kaufhof-Standorten in Friedrichshain und Lichtenberg nun auch das Kaufhaus am Alex verschwindet – dem letzten im Osten Berlins.
Aber auch in diesem Fall scheint es jetzt eine Lösung zu geben, die sich nach dem Gespräch zwischen Senat, Bezirk, Immobilien-Eigentümer und Warenhausunternehmen abzeichnet. „Die Nutzungsvereinbarung mit Galeria soll in den nächsten Wochen verlängert werden“, erfuhr der KURIER aus Teilnehmerkreisen. Es bedarf noch etwas juristischen Feinschliffs, um die Verlängerung zu finalisieren.
Offiziell äußert man sich bisher nicht dazu. Denn es steht noch ein weiteres Gespräch zwischen allen Teilnehmern aus. Es soll in dieser Woche stattfinden, heißt es. So ist noch immer nicht klar, wie das Land Berlin einen Umzug der ZLB an den Alexanderplatz finanzieren will.