Einzug noch in diesem Jahr

Ring-Center in Lichtenberg: Früherer Aldi-Chef will Kaufhof-Standort retten

Vor einem Jahr kam die Kaufhof-Insolvenz und das Ring-Center III mächtig ins Trudeln, der so seinen einzigen Mieter verlor. Nun kommt Top-Manager Roman Heini und bringt sein Kaufhaus als neuen Mieter mit.

Author - Norbert Koch-Klaucke
Teilen
Er hatte Chef-Positionen bei Aldi und Lidl: Nun ist Roman Heini Chef bei Woolworth und will in den einstigen Kaufhof-Standort im Lichtenberger Ring-Center III hinein.
Er hatte Chef-Positionen bei Aldi und Lidl: Nun ist Roman Heini Chef bei Woolworth und will in den einstigen Kaufhof-Standort im Lichtenberger Ring-Center III hinein.Jordis Antonia Schlösser/Ostkreuz, Woolworth, KURIER-Montage: Matthias Deutschmann

Er ist einer der Geschäftsmänner in diesem Land, der den Einzelhandel kennt wie kaum ein anderer. Roman Heini (49), der als Manager bei Aldi-Süd durchstartete, jetzt der große Chef beim deutschen Ableger der US-Discountermarke Woolworth ist. Jetzt will er in Berlin zuschlagen. Denn Heini ist scharf auf die ehemalige Galeria Kaufhof im Ring-Center III. Sein Ziel ist, dabei mitzuhelfen, das Kaufhausparadies in Lichtenberg vor dem Leerstand zu retten.

Das Ring-Center III an der Frankfurter Allee kam vor einem Jahr mächtig ins Trudeln. Der Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof ging im vergangenem Sommer in Insolvenz. Zwei Standorte mussten in Berlin schließen: Tempelhof und der Kaufhof, der im gesamten Lichtenberger Ring-Center III seinen Sitz hatte.

Seit August 2024 steht nun das Gebäude (13.500 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen) leer. Das Immobilienunternehmen Becken, dem das Center-Gebäude gehört, will aber den einstigen Kaufhof-Standort nicht sterben lassen. Seit Monaten bemüht sich der Eigentümer, neue Händler zu finden, die dem Lichtenberger Einkaufstempel neues Leben einhauchen.

Blick in das Innere des ehemaligen Kaufhofes im Ring-Center III in Berlin-Lichtenberg. Das Haus wird gerade für die neuen Mieter saniert. In die erste Etage zieht Woolworth.
Blick in das Innere des ehemaligen Kaufhofes im Ring-Center III in Berlin-Lichtenberg. Das Haus wird gerade für die neuen Mieter saniert. In die erste Etage zieht Woolworth.Markus Wächter/Berliner KURIER

Nachdem die Supermarktkette Rewe fürs Erdgeschoss und ein Fitnessunternehmen als neue Mieter gewonnen wurden (KURIER berichtete), steht nun Roman Heini bereit. Und er hat garantiert das Zeug dazu, das Ring-Center wieder aufleben zu lassen.

Der Woolworth-Chef als eine Art Wunderkind in der Discounter-Branche. Bei Aldi-Süd legte er eine einzigartige Karriere hin. Er startete 1996 mit einem dualen Studium als Diplombetriebswirt bei dem Discounter, war rasch Regionalverkaufsleiter, baute später das Aldi-Netz in der Schweiz auf, wurde danach Hauptgeschäftsführer für Großbritannien und Irland.

Top-Manager bei Aldi: Das ist der Mann, der das Ring-Center in Lichtenberg wieder aufleben lässt

2015 bekam Heini den Spitzenjob bei Aldi. Drei Jahre lang leitete er den Verwaltungsrat bei dem Discounter, bevor der Top-Manager zum Erzrivalen Lidl wechselte. Auch hier hatte er Spitzenpositionen inne. Heini, der als Modernisierer in der Branche gilt, war im Vorstand von Lidl in den USA aktiv.

Seit 2020 ist der Top-Manager nun einer der großen Chefs von Woolworth. Unter seiner Regie wächst der Konzern mehr und mehr. 700 Filialen in ganz Deutschland, über 30 in Berlin. Und das neueste Woolworth soll nun noch im vierten Quartal in die erste Etage (über 2400 Quadratmeter) des einstigen Kaufhofes in Lichtenberg einziehen.

„Der Standort an der Frankfurter Allee überzeugt durch seine hohe Sichtbarkeit, Frequenz und ausgezeichnete Anbindung – für Woolworth ein idealer Ort, um unser attraktives Sortiment einer breiten Kundschaft zugänglich zu machen“, sagt Heini. „Wir freuen uns, Teil dieser zukunftsorientierten Neuausrichtung zu sein und zahlreiche wichtige Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.“

Das hört man bei den Ring-Center III-Besitzern gerne. Denn das Immobilienunternehmen Becken will mit seinem Einkaufstempel, der gerade innen saniert wird, hoch hinaus. Eines Tages soll dort ein Hochhaus mit vielen Geschäften stehen, das 128 Meter in den Himmel ragt. Es wäre nach dem Estrel Tower in Neukölln und dem East Side Tower am Bahnhof Warschauer Straße das dritthöchste Gebäude in Berlin.