Seit Monaten steht der Laden leer. Das Ring-Center III an der Frankfurter Allee in Lichtenberg, in der einst Jahre lang der Kaufhof residierte. Seit Wochen wird nun in dem Gebäude gegen den Leerstand gewerkelt. Denn mehrere neue Mieter sollen in das einstige Warenhaus ziehen. Die ersten beiden stehen jetzt fest.
Die Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof im vergangenem Sommer: Auch in Berlin mussten drei Filialen geschlossen werden. Das war in Spandau, Tempelhof und im Ring-Center III in Lichtenberg.
Für den Erhalt der Standorte hatte sich damals noch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) stark gemacht. Doch plötzlich standen im Ring-Center III rund 13.500 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen leer. Keine schöne Sache – auch für das Immobilienunternehmen Becken nicht, dem das Center-Gebäude gehört.

Der Plan: Nun soll jede der vier Etagen mit je 2.500 Quadratmetern Fläche einzeln an Unternehmen vermietet werden. Das Geheimnis um die ersten beiden neuen Mieter wurden jetzt gelüftet, die ab September in einige der Räumlichkeiten einziehen, wo einst der Kaufhof in Lichtenberg war.
Ring-Center III in Berlin-Lichtenberg: DAS sind die neuen Mieter
Überraschend ist, dass in dem einstigen Warenhaus nun eine „Mucki-Bude“ einziehen wird. Im Untergeschoss wird das Fitnessunternehmen „aGym“ ein Studio eröffnen. Gründer Jacob Fatih (50), der einst bei McFit anfing, dann eigene Firmen entwickelte und inzwischen Multimillionär sein soll, schaute schon einmal vorbei.
Er ist von dem Center in Lichtenberg begeistert: „Es ist der perfekte Ort, um ein völlig neuartiges Fitnesserlebnis zu schaffen. Wir verbinden modernste Trainingsmethoden mit einem ganzheitlichen Ansatz für Gesundheit und Lifestyle – und das an einem Standort, der den Puls der Stadt widerspiegelt und Raum für neue Ideen bietet“.
Ein Stockwerk höher wird im Erdgeschoss die Handelskette Rewe einen modernen Supermarkt eröffnen. Dirk Heimann, Leiter Bauwesen des Unternehmens in der Region Ost: „Wir sind vom Standort begeistert. Überzeugt haben uns die langfristigen Pläne für das Ring-Center III“, sagt er.

In der Nachbarschaft ist im Ring-Center I zwar Erzrivale Edeka mit einem Supermarkt. Ganz nahe befindet sich im Ring-Center II sogar Kaufland. Nun mischt bald auch noch Rewe am Standort mit. Diese Konzentration scheint wohl nicht zu stören, heißt es.
Über 30.000 Berliner, die im direkten Umfeld wohnen, dazu die Zehntausenden Meschen, die täglich per S-Bahn, Bus, Straßen- und U-Bahn am Bahnhof Frankfurter Allee aufeinander stoßen: Eigentlich wären genug Kunden für alle drei Ring-Center da. Aber ob auch die nötige Kaufkraft vorhanden ist?
Dieter Becken, Geschäftsführer der Becken Holding GmbH gibt sich optimistisch. „Mit der Neuausrichtung des Ring-Center III setzen wir ein klares Zeichen für die nachhaltige Entwicklung dieser hoch frequentierten innerstädtischen Handelsflächen.“ Mit weiteren möglichen Mietern sei man im Gespräch, die recht positiv verlaufen würden. Und dann will man mit dem Projekt ja auch noch ganz hoch hinaus!

Trotz Wiederbelebung des Ring-Center III arbeite man parallel daran, „die langfristige Entwicklung eines Hochhausprojektes an dieser Stelle voranzutreiben“, sagt Becken. Im Klartext: Eines Tages wird das jetzige Gebäude abgerissen. Das Hochhaus an dieser soll 128 Meter in den Himmel ragen. Es wäre nach dem Estrel Tower in Neukölln und dem East Side Tower am Bahnhof Warschauer Straße das dritthöchste Gebäude Berlins.
Wann es stehen wird, das kann noch fast zehn Jahre dauern. Man befinde sich gerade erst kurz vor der Aufstellung des Bebauungsplanverfahrens. Und man weiß, wie lange Bauvorhaben in Berlin dauern können. ■