Bahnhöfe ohne Lift

Die Kaputt-Aufzüge von BVG und S-Bahn: Wehe, du kannst nicht gehen!

Immer öfter fallen Aufzüge bei BVG und S-Bahn aus. Sie werden zwar gewartet, aber viele sind zu alt. Wer nicht gehen kann, hat das Nachsehen.

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Berlin hat Problem mit Kaputt-Aufzügen an Bahnhöfen der BVG und der S-Bahn.
Berlin hat Problem mit Kaputt-Aufzügen an Bahnhöfen der BVG und der S-Bahn.Raimund Müller/imago

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss sich auf eine funktionierende Infrastruktur verlassen können. Aber an vielen Berliner Bahnhöfen sind Aufzüge und Rolltreppen oft außer Betrieb. Das kann gefährlich werden. Nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern auch für ältere Menschen.

Besonders am Umsteigebahnhof Bundesplatz zeigt sich, wie sehr technische Störungen den Alltag erschweren. Drei Ebenen verbinden dort U- und S-Bahn, doch momentan ist der Weg nach oben oder unten für viele Fahrgäste beschwerlich, schreibt die Berliner Zeitung.

Die Aufzüge sind seit Monaten defekt, und auch die Rolltreppen funktionieren nicht immer zuverlässig. Wer nicht gut zu Fuß ist oder mit Kinderwagen und schwerem Gepäck reist, hat oft keine andere Wahl als Treppensteigen.

Die Bahn bedauere es sehr, dass die Aufzüge am S-Bahnhof Bundesplatz für die Fahrgäste nicht durchgehend zugänglich sind, so die Berliner Zeitung. Die Anlagen wurden 2004 in Betrieb genommen: „Aufgrund ihres Alters werden die Aufzüge wöchentlich auf Funktionstüchtigkeit kontrolliert und durchschnittlich viermal pro Jahr gewartet und inspiziert.“

21 Aufzüge in Berliner Bahnhöfen kaputt

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat neue Zahlen zur Verfügbarkeit der Aufzüge veröffentlicht, und die langfristige Entwicklung ist ernüchternd. Zwar stehen die Berliner Bahnhöfe im internationalen Vergleich nicht schlecht da: Von den 175 U-Bahnhöfen haben 150 insgesamt 200 Aufzüge, und an den 161 der 168 S-Bahnhöfe gibt es 236 Fahrstühle. Der Ausbau geht weiter, doch Probleme in der Bauwirtschaft verzögern neue Projekte wie am S-Bahnhof Johannisthal.

Die technischen Störungen am Bundesplatz sind also kein Einzelfall. Auch der Berliner KURIER schrieb nach einem tödlichen Rollstuhlunfall über die Kaputt-Aufzüge von Berlin. Demnach waren allein am 22. Januar 2025 nach Angaben des Vereins Sozialhelden 21 Aufzüge in Berliner Bahnhöfen kaputt.

Rollstuhlfahrer sind auf Bahnhöfen besonders auf Aufzüge angewiesen.
Rollstuhlfahrer sind auf Bahnhöfen besonders auf Aufzüge angewiesen.epd/imago

Die Verfügbarkeit der Bahnhofsaufzüge lag 2024 in Berlin und Brandenburg bei durchschnittlich 94,13 Prozent, schreibt die Berliner Zeitung jetzt. In der Hauptstadt selbst war die Quote mit 93,53 Prozent etwas niedriger.

Aufzüge werden regelmäßig kontrolliert

Trotz eines leichten Anstiegs gegenüber den Vorjahren zeigt der langfristige Trend nach unten. Während 2020 noch 94,92 Prozent der Aufzüge funktionierten, sank dieser Wert kontinuierlich. 2023 lag er in Berlin bei 92,91 Prozent, 2022 sogar nur bei 91,56 Prozent.

Wie gesagt: Die Deutsche Bahn betont, dass die 2004 installierten Aufzüge am Bundesplatz regelmäßig gewartet und kontrolliert werden. Trotz aller Maßnahmen kommt es aber immer wieder zu Ausfällen. Der defekte Aufzug in Richtung Rathaus Steglitz soll voraussichtlich in der zweiten Februar-Woche wieder in Betrieb gehen, während für den anderen weiterhin keine genaue Prognose möglich ist.

Um mobilitätseingeschränkten Personen eine Alternative zu bieten, gibt es den Muva-Aufzugersatz. Dieser Fahrdienst der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bringt Fahrgäste mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen an ihr Ziel, wenn ein Aufzug nicht funktioniert.

Per App oder Telefon kann der Service gebucht werden. Ab dem 1. März wird das Angebot sogar erweitert: Künftig sind Direktfahrten zwischen Bushaltestellen möglich, und die Nutzung ist nicht mehr nur auf defekte Aufzüge beschränkt. Auch lange Fußwege oder überfüllte Busse können ein Buchungskriterium sein.

Die Stadt reagiert damit auf die wachsenden Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr. Noch wichtiger ist aber die Instandhaltung und der Ausbau der Infrastruktur. Hier muss deutlich nachgebessert werden.

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