Was macht eigentlich Antje Mandelkow (53), die Frau mit der NVA-Suppe? Ganz einfach, sie jubelt vor Freude. Denn die DDR-Suppenfrau aus Sachsen-Anhalt hat es jetzt ins Berliner KaDeWe geschafft!
Edles aus dem Osten im feinen Kaufhaus des Westens: Das so etwas geht, hätte vor Jahren niemand gedacht. Erst recht nicht die Chefin von der „Kelles Klädener-Suppenmanufaktur“. Und nun ist es doch wahr geworden. Erbsensuppe, Hochzeitssuppe, Hühnerfonds und sogar Schmalz: Seit einigen Wochen gibt es Antje Mandelkows typische Ost-Gerichte auch in dem Luxus-Kaufhaus.
Der Erfolg fing mit einer NVA-Feldsuppe an. Die schmeckte zunächst nicht jeden. Das war vor zwei Jahren, als man Mandelkows NVA-Suppen in einigen Supermärkten fand und die Manufaktur-Chefin vorwarf, mit dem Produkt die DDR zu verherrlichen. Alles Quatsch. Der KURIER berichte, TV-Sender zogen nach. Und schwups, da ging es mit den Suppen aufwärts. Die Händler und die Kunden rissen sich um die Suppen, die unter anderem nach DDR-Rezepten hergestellt wurden.

DDR-Suppen im KaDeWe. Das war kein einfacher Weg
Aber um eine DDR-Erbsensuppe ins KaDeWe zu bringen, war zunächst kein einfacher Weg, sagt Antje Mandelkow. Los ging es, als sie vergangenes Jahr mit ihrer Tochter die berühmte Feinschmecker-Abteilung in der sechsten Etage des Berliner KaDeWe besuchte. „Da müssten auch meine Produkte stehen, sagte ich und fing an, Kontakte zu knüpfen.“

Doch das war gar nicht so leicht. „Keiner wollte mir eine Telefonnummer oder eine Mailadresse geben“, sagt Mandelkow. „Bis dann eine nette Dame ihren Chef anrief und mir den Hörer reichte. Ich stellte in zwei Minuten meine Firma vor und dann kam die Bitte, mal etwas vorbeizuschicken.“
Mandelkow schickte Produkte vorbei, doch dann herrschte eine sehr lange Funkstille. Mit einem Anruf brachte sich die DDR-Suppenfrau Anfang des Jahres wieder beim KaDeWe in Erinnerung. Mit dem Erfolg, dass sie zur Verkostung in die KaDeWe-Küche eingeladen wurde. Das Fachpersonal fand nicht nur die Suppen klasse, auch ihre Schmalzsorten. „Sofort kam die Bitte, doch welche für das KaDeWe zu entwickeln.“ Mit Hilfe eines Spitzenkoches gelang ihr das auch.

KaDeWe: Vertrag mit der DDR-Suppenfrau
Suppen, Fonds, Schmalz: Im Juli unterschrieb Mandelkow einen Einjahresvertrag mit dem KaDeWe. Das Manufaktur-Sortiment, das speziell für das Nobelkaufhaus in kleinere Büchsen und Gläser abgefüllt wird und edlere Etikette mit der neuen Marke „Kelles Deluxe“ bekam, hat nun zwölf Monate lang einen festen Regalplatz in dem Nobelkaufhaus. „Das ist eine Riesenchance für unsere kleine Manufaktur“, sagt Mandelkow.
Außerdem findet zweimal im Monat eine Verkostung ihrer Produkte statt, bei der die Manufaktur-Chefin selbst vor Ort ist. Der 10. und 11. Oktober sind die nächsten Termine.
Zuvor düst Antje Mandelkow aber nach München. Dort ist sie auf dem Oktoberfest bei einem speziellen Lady-Wies‘n-Event eingeladen. Was die Promis da in ihren Geschenkbeuteln finden werden? „Na, eine Kostprobe von meinen Suppen“, sagt Mandelkow. ■