Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe sorgt weiter für Schlagzeilen – und für Ermittlungen. Nachdem das Berliner Traditionsunternehmen Anfang des Jahres im Zuge der Turbulenzen des Signa-Konzerns in den finanziellen Abgrund geriet, meldeten sich die Strafverfolgungsbehörden. Die Ermittlungen sind nicht ohne.
Neben Nordrhein-Westfalen, wo das Unternehmen registriert ist, untersucht auch die Berliner Staatsanwaltschaft mögliche Verfehlungen, darunter den Verdacht auf Subventionsbetrug. Der Fokus liegt dabei auf der Nutzung von Corona-Hilfen und der Bund-Länder-Bürgschaft, berichtet der „RBB“.
Die Bochumer Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität erhielt eine Verdachtsmeldung der Financial Intelligence Unit (FIU). Diese prüft auffällige Finanztransaktionen, meist im Zusammenhang mit Geldwäsche.
Zwar sei dies bei der KaDeWe-Gruppe nicht der Fall, doch ein genauer Blick auf die Geschäftspraktiken des Konzerns ist trotzdem angebracht. Im Raum steht der Verdacht des Betrugs – Details dazu halten die Ermittler allerdings unter Verschluss.
Auffällige Finanztransaktionen in der KaDeWe-Gruppe
Darum geht’s: Im Jahr 2021 erhielt die KaDeWe-Gruppe 52 Millionen Euro an Corona-Überbrückungshilfen. Diese Zahlungen waren an klare Bedingungen geknüpft. Doch schon 2020 hatte das Unternehmen staatliche Unterstützung erhalten: Eine Bürgschaft in Höhe von 90 Millionen Euro sollte den Betrieb der Luxus-Kaufhäuser in Berlin, Hamburg und München sichern, als die Corona-Maßnahmen den Handel zum Erliegen brachten.
Brisant: Die wirtschaftliche Lage der KaDeWe-Gruppe war bereits vor der Pandemie angespannt. Trotzdem übernahmen Bund und Länder die Bürgschaft. Der Bund garantierte 50 Prozent, Berlin als Standort mit der größten Belegschaft 32,9 Prozent. Hamburg und Bayern teilten sich den Rest.

Nach der Insolvenz des Unternehmens drohte Berlin zunächst ein Schaden von rund 18 Millionen Euro. Doch die Verwertung der Sicherheiten verlief besser als erwartet. Nach aktuellen Zahlen muss Berlin „nur“ etwa 2,2 Millionen Euro zahlen. Der Bund übernimmt 3,3 Millionen Euro.
Die Signa-Gruppe, Mehrheitseigentümer der KaDeWe-Gruppe, steht ebenfalls im Zentrum der Ermittlungen. Während die thailändische Central Group, zweiter Gesellschafter, ihre Garantieverpflichtungen vollständig beglich, blieb Signas Beitrag unvollständig. Bund und Länder konnten bisher nur einen Teil der hinterlegten Sicherheiten einlösen. Am Ende müssen die Steuerzahler die restlichen 6,6 Millionen Euro tragen.
Während die Verantwortlichen schweigen und die Behörden weiter ermitteln, bleibt die Zukunft der verbliebenen Signa-Beteiligungen ungewiss. Die Luxuswarenhäuser haben nicht nur bei den Finanzen, sondern auch beim Vertrauen der Öffentlichkeit einen gewaltigen Schaden hinterlassen. So viel ist klar.
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