Die Augen der deutschen Freizeitpark-Fans – sie richten sich seit Wochen auf den Berliner Spreepark. Im Jahr 2027 soll der sanierte Park neu eröffnet werden, sich bis dahin in einen Kunst- und Kulturpark verwandeln. Doch ein Vergnügungspark wie zu DDR-Zeiten kommt hier nicht zurück. Als einziges Fahrgeschäft wird sich das Riesenrad im Zentrum des Parks wieder drehen. Ob das für die Berliner ein Anziehungspunkt wird? Der Bund der Steuerzahler schlägt jetzt erneut Alarm: Wird der neue Spreepark ein Millionengrab mit Ansage?
DDR-Freizeitpark: Spreepark soll im Jahr 2027 wieder eröffnen
Viele Menschen haben schöne Erinnerungen an den Park, der schon im Jahr 1969 als erster und einziger Freizeitpark der DDR eröffnet wurde. Unzählige Familien verbrachten hier schöne Nachmittage, sausten auf Karussells und Bahnen durch die Gegend. Seit 2021 liegt das Areal brach, kehrt nun zurück: Die Grün Berlin GmbH verwandelt es seit Jahren in einen Kunst- und Kulturpark. Fahrgeschäfte wie früher wird es hier nicht geben – nur das Riesenrad soll sich nach der Eröffnung im Jahr 2027 wieder drehen.
In den vergangenen Wochen wurde es bereits aufgebaut – der KURIER zeigte die ersten Fotos der Attraktion. Das Riesenrad wurde ursprünglich 1989 im Park aufgestellt, verfiel aber nach der Schließung des Parks immer mehr. Also wurde es demontiert und in Polen saniert. Etliche der alten Teile konnten wiederverwendet werden, die Gondeln wurden aber komplett ausgetauscht. Nach und nach nimmt das Vergnügungs-Wahrzeichen von Berlin Gestalt an. Aber: Wird der Park damit zum neuen Freizeit-Hit – oder kommen die Berliner nur einmal und dann nie wieder in den Park?

Genau das fürchtet offenbar der Bund der Steuerzahler – er warnt vor dem Hintergrund des Riesenrad-Aufbaus erneut davor, dass der Park zum Pleite-Park wird. Inzwischen ist klar, dass der neue Spreepark teurer wird als gedacht: Der Senat gehe gegenüber Schätzungen von 2022 inzwischen davon aus, dass der Finanzierungsbedarf bei 88,8 Millionen Euro liegt. Damals war noch von 71,9 Millionen Euro die Rede gewesen. „Davon entfallen alleine netto 8,76 Millionen Euro auf das Riesenrad“, heißt es beim Bund der Steuerzahler.
Bund der Steuerzahler warnte schon 2024 vor Spreepark-Debakel
Schon im Schwarzbuch 2023/2024 thematisierte der Bund der Steuerzahler den Spreepark, warnte vor einem Verlustgeschäft. „Je nach Höhe des Eintritts rechnet der Senat damals mit einem jährlichen Defizit von mindestens 3,5 Millionen Euro, das aus dem Landeshaushalt bezahlt werden muss“, heißt es nun. Das hat sich nun etwas korrigiert – aktuell gehe man von 2,9 Millionen für das Jahr 2027 und 1,6 Millionen Euro für 2028 aus.

Spült der neue Spreepark wirklich viel Geld in die Stadtkasse?
Aber: Der Bund der Steuerzahler zeigt sich besorgt, dass hier die Personalkosten nicht enthalten seien, heißt es. Die Kosten für 23,5 Vollzeit-Arbeitsplätze lägen bei 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Kritisch sieht man bei den Finanz-Experten auch die Idee, dass der Spreepark noch mehr Geld in die Stadtkasse spült, weil Menschen dafür nach Berlin reisen, Hotels und Gastronomie in Anspruch nehmen. „Dass die Urlauber nur wegen des Spreeparks nach Berlin kommen und Spreepark-Mitarbeiter nicht auch woanders arbeiten könnten, ist kaum glaubhaft. Ich halte das für eine ziemliche windige Argumentation“, sagt Alexander Kraus vom Bund der Steuerzahler.



