Das ging schnell

DIESE Expertin wird Berlins neue Verkehrssenatorin

VBB-Chefin Ute Bonde folgt auf Manja Schreiner, die wegen eines kassierten Doktortitels zurücktrat.

Author - Stefanie Hildebrandt
Teilen
Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) und neue Berliner Verkehrssenatorin. 
Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) und neue Berliner Verkehrssenatorin. Monika Skolimowska/dpa

Drei Tage nach dem Rücktritt von Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) im Zuge einer Plagiatsaffäre ist eine Nachfolgerin gefunden. Neue Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt - so die offizielle Bezeichnung - soll die Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Ute Bonde, werden. Das teilte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Freitag mit. Vereidigt werden soll Bonde demnach bei der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses am 23. Mai.

Manja Schreiner verliert Doktortitel und tritt zurück

Schreiner hatte am vergangenen Dienstag nach einem Jahr im Amt um Entlassung aus dem schwarz-roten Senat gebeten. Die 46-jährige Juristin zog damit die Konsequenzen aus dem Entzug ihres Doktortitels. Die Universität Rostock hatte diesen Schritt mit dem Ausmaß nicht ausreichend gekennzeichneter Textübernahmen in Schreiners Dissertation aus dem Jahr 2007 begründet. Das Werk genüge nicht den Ansprüchen an eine wissenschaftliche Arbeit, teilte die Juristische Fakultät mit. Der Doktortitel hätte demnach nicht verliehen werden dürfen.

Schreiner selbst betonte: „Ich habe an keiner Stelle meiner Dissertationsarbeit vorsätzlich getäuscht oder betrogen. Als Privatperson werde ich deshalb gegen diese Entscheidung der Fakultät Widerspruch einlegen.“ Schreiner hatte die Universität im August 2023 selbst um die Überprüfung ihrer Dissertation gebeten. Zuvor hatte es Berichte über Unregelmäßigkeiten und mögliche Plagiate gegeben.

Ute Bonde kommt von BVG und VBB

Ute Bonde ist seit Mai 2023 Geschäftsführerin des VBB. Davor war die studierte Juristin viele Jahre bei den Berliner Verkehrsbetrieben, von 2019 bis 2023 war sie dort Prokuristin. Auch in der Verwaltung sammelte sie Erfahrungen: Von 1995 bis 2005 arbeitete Bonde in der Senatsverwaltung für Finanzen, anschließend vier Jahre in der Wirtschaftsverwaltung. Bonde gilt als Frau vom Fach.

Sogar Rad- und Umweltaktivist Heinrich Stößenreuther freut sich über die Wahl: „Eine gute Wahl, endlich mal jemand vom Fach. Ich wünsche gutes Gelingen, liebe Frau #Bonde, unterstütze gerne, wo ich kann“, schreibt er auf X.

Und zitiert Bondes Beitrag aus seinem Buch „Die Verkehrswesen“: „Machen und Umsetzen – darum geht’s jetzt. Und das mit Mut und Weitsicht! Mut, weil Veränderungen neue Ziele erfordern und Gegenwind verursachen. Wer verlässt schon gern die eigene Komfortzone? Weitsicht, weil es um unsere Zukunft geht, nicht um Legislaturperioden. Trauen wir uns auch unbequeme Wege zu gehen – gemeinsam!“, so ihr Statement.

Auf Manja Schreiner (CDU) folgt die VBB-Chefin Ute Bonde als neue Verkehrssenatorin für Berlin. 
Auf Manja Schreiner (CDU) folgt die VBB-Chefin Ute Bonde als neue Verkehrssenatorin für Berlin. Christoph Soeder/dpa

Die Berliner Grünen erwarten von der designierten neuen Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) ein entschiedenes Handeln bei zahlreichen Themen. „Sie muss jetzt zeigen, dass sie die vielen Baustellen ihrer Vorgängerin anpackt und den Verkehrswendestopp beendet, die Probleme der BVG angeht und die riesigen Einsparungen im Haus mit minimalem Schaden umsetzt“, erklärte Grünen-Fraktionschef Werner Graf am Freitag. „Statt Haushaltsmittel in Luftschlösser wie Flugdrohnen und Magnetschwebebahnen zu versenken, muss sie nun endlich in Verkehrssicherheit investieren und für ein Ende der BVG-Krise sorgen.“

Positiv wertete Graf, dass die nach dem Rücktritt von Manja Schreiner (CDU) am Dienstag vakante Stelle der Verkehrssenatorin schnell nachbesetzt werde. „Als Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg ist Frau Bondes Expertise für die Stelle unbestreitbar“, so der Politiker. „Und auch ihre Erfahrungen, Mobilität über die Grenzen Berlins hinaus zu denken, ist ein großer Vorteil.“ ■