Es ist eine Idee, mit der viele Menschen in Berlin alles andere als zufrieden sind: Schon vor Wochen beschloss die Berliner CDU-Fraktion einen Antrag für die Umbenennung des Bahnhofs Magdalenenstraße. Die Station der U-Bahn U5 zwischen Lichtenberg und Frankfurter Allee soll schon bald den Namen „Campus für Demokratie“ tragen. Nun gehen die Politiker noch einen Schritt weiter – und erfragen bei der BVG die Kosten für die Maßnahme.
Bahnhof Magdalenenstraße soll umbenannt werden: So hoch fallen die Kosten aus
Der CDU-Abgeordnete Dennis Haustein fragte in einer schriftlichen Anfrage nach dem Aufwand und den Kosten für die Umbenennung von Bahnhöfen – Hintergrund dürfte der CDU-Vorstoß zur Umbenennung des Bahnhofs Magdalenenstraße sein. Er soll in „Campus für Demokratie“ umbenannt werden, weil sich in unmittelbarer Nähe das Gelände des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit befindet, das zu einem Ort der Auseinandersetzung werden und für Demokratie werben soll.
Bereits vor Wochen wurde die Idee der Umbenennung öffentlich – und es regte sich Widerstand: Nicht nur etliche KURIER-Leser sprachen sich in Briefen und Nachrichten an unsere Redaktion gegen die Umbenennung aus, auch Sven Behrend, der Direktor des Stasimuseums, widersprach der Idee, den Bahnhof Magdalenenstraße umzubenennen. Für viele Menschen in Lichtenberg sei der Name des Bahnhofs Teil der Identität des Stadtteils. Auch auf die hohen Kosten einer solchen Umbenennung wurde in der Debatte um den U-Bahnhof immer wieder hingewiesen.
Umbenennung des Bahnhof Magdalenenstraße würde 210.000 Euro kosten
Nun wollte es Haustein von der Berliner CDU etwas genauer wissen. Das Ergebnis: 210.000 Euro würde es laut BVG kosten, bei der Umbenennung eines Bahnhofs das Wegeleitsystem, die nötigen Schilder und die Beschriftung hinter den Gleisen zu erneuern. Ebenfalls in dem Betrag enthalten ist die „Anpassung an betriebliche anlagen“ ,wie es heißt – hierunter fallen auch die Ansagen in den Zügen. Das klingt überschaubar, ist aber nur ein Teil der Wahrheit: Auch etliche Pläne, die beispielsweise in den Schaukästen in Bahnhöfen hängen, müssten erneuert werden.

Vorteil für den Vorschlag der CDU: Das passiert sowieso jedes Jahr zum Fahrplanwechsel im Dezember. Das bedeutet: Wird der Bahnhof Magdalenenstraße zum Fahrplanwechsel umbenannt, würden zumindest in diesem Bereich keine zusätzlichen Kosten auflaufen. Denn die wären enorm: Ausgetauscht werden müssen unter anderem mehr als 16.000 Liniennetzpläne auf Klebefolie, 900 Netzpläne in der Straßenbahn, mehr als 5000 Pläne in Wartehäuschen und Hunderte Pläne in Vitrinen an den U-Bahnhöfen. Die Kosten liegen laut BVG bei 60.000 Euro.

Alte U-Bahnen müssen mit Speicherkarten auf den neuesten Stand gebracht werden
Auch im digitalen Bereich muss vieles erneuert werden – doch das ist einfacher. „Änderungen von Fahrplandaten werden automatisiert in die Folgesysteme übertragen. Die Informationssysteme in Fahrzeugen werden zentral aktualisiert“, schreibt die BVG. Die Daten werden per W-Lan übertragen. Nur die alten U-Bahnen bilden eine Ausnahme, heißt es vom Unternehmen. Hier werden Speicherkarten eingesetzt. „Eine Aktualisierung in älteren Fahrzeugen bedarf daher eines zeitlichen Vorlaufs von mindestens drei Monaten für die Umsetzung.“