Zu Silvester liefen sie im DDR-Fernsehen. Die TV-Schwänke um Maxe Baumann waren und sind bis heute im Osten Deutschlands Kult. Schauspieler-Legende Gerd E. Schäfer (1923 – 2002) spielte vor 50 Jahren den kauzigen Rentner mit viel Herz und Berliner Schnauze. Sein Sohn Alexander G. Schäfer (60) macht jetzt mit dem Kult weiter. Auf der Freilichtbühne in Beelitz (Brandenburg) ist er jetzt der Maxe Baumann in einer Neuauflage des DDR-Klassikers.
Wie der Vater, so der Sohn: Brille, Schnauzer, Berliner Mundart – die Ähnlichkeit zwischen Gerd E. Schäfer und seinem Sprössling ist schon verblüffend, als wir Alexander G. Schäfer in einem Café in Berlin-Pankow treffen. Irgendwie ist es, als säße da wieder Maxe Baumann vor uns.

Silvester 1976 war Gerd E. Schäfer in dieser Rolle zum ersten Mal in dem Schwank „Ferien ohne Ende“ zu sehen. Insgesamt sieben Schwänke und einen TV-Film gab es. „Eigentlich war nur ein Stück geplant“, sagt sein Sohn. „Doch das Publikum war begeistert, wollte Fortsetzungen mit Maxe Baumann. So wurde die Figur zur Paraderolle für meinen Vater. Für viele Menschen ist er bis heute Maxe Baumann geblieben.“
Gerd E. Schäfer – schon vor diesen Schwänken war er in der DDR ein Star. Er spielte in Defa-Märchenfilmen wie „Die Goldene Gans“ und Kino-Komödien („Nicht schummeln, Liebling“) mit, stand als Komiker im Kabarett „Die Diestel“ auf der Bühne und moderierte im Fernsehen mit Schauspielerin Uta Schorn die beliebte Sendung „Der Wunschbriefkasten“.

Auch Sohn Alexander (Bruder von Kult-Friseur Frank Schäfer) ist wie der Vater Schauspieler und Moderator geworden. Und er bringt uns nun Papas erstes Erfolgsstück von „Maxe Baumann – Ferien ohne Ende“ zurück. Auf den diesjährigen Beelitzer Festspielen ist das Stück bis zum 24. August zu sehen.
Alexander G. Schäfer spielt nicht nur die Hauptrolle. Er führt auch Regie – zusammen mit Heike Köfer (Witwe des DDR-Volksschauspielers Herbert Köfer), die auf der Bühne auch als die Frau von Maxe Baumann zu sehen ist. DDR-Stars wie Dagmar Gelbke, Achim Wolff, Guido Weißbach sind dabei. Bürger Lars Dietrich spielt den Sohn von Maxe Baumann. Und Schlager-Star Dagmar Frederic hat einen Gastauftritt.

Mit dem Star-Aufgebot setzt Alexander G. Schäfer die Tradition der Maxe-Baumann-Reihe fort. Was in der DDR Rang und Namen hatte, trat in den Stücken auf – wie Margot Ebert („Zwischen Frühstück und Gänsebraten“), Heinz Behrens, Rolf Herricht, Helga Hahnemann. Sogar DDR-Chefindianer Gojko Mitic trat in einer Folge mit auf.
Noch etwas DDR dabei: Alexander G. Schäfer schrieb Maxe Baumann für das Jahr 2025 um
Schäfer hat das damalige Maxe-Baumann-Stück „Ferien ohne Ende“ von damals umgeschrieben und in die heutige Zeit gebracht. „Aber etwas DDR ist noch dabei“, sagt er. So wird unter anderem ein Trabi in dem Stück auftauchen. Die Grundgeschichte ist aber geblieben. Maxe Baumann wird plötzlich Rentner. Doch mit dem Leben im Ruhestand kommt er nicht zurecht und sorgt für viel Chaos in seiner Familie und damit hoffentlich für viel Lacher beim Publikum.

Hat Alexander G. Schäfer nicht Angst, dass das Publikum ihn mit seinem Vater vergleichen wird? „Nein, ich spiele ja nicht meinen Vater, den ich übrigens sehr bewundert habe, sondern die Rolle Maxe Baumann“, sagt er. „Und diese war anfangs gar nicht für meinen Vater geschrieben worden.“
Eigentlich sollte Walter Richter-Reinick (1911-1984, „Spur der Steine“, „Schwester Agnes“) die Rolle übernehmen. Doch er wollte nicht. Man fragte Herbert Köfer, der wegen anderer Verpflichtungen ablehnen musste. Und so kam Gerd E. Schäfer ins Spiel.
Und wie kam Sohn Alexander zu Maxe Baumann? Vom Autor der Schwänke, Götz Jaeger (starb 2021), bekam er quasi vor Jahren den Auftrag, mit der beliebten Figur weiterzumachen. „Er hatte mich nach einer ,Weißen Rössl‘-Aufführung in Dessau angesprochen und meinte, dass ich der Richtige sei, die Stücke wiederzubeleben.“
Schäfer ist dem Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth dankbar, dass er Maxe Baumann bei den Festspielen ein neues Zuhause gegeben hat und sagt: „Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr eine Fortsetzung.“