Nach Ostern in die Biotonne?

Alte Eierkartons für Biomüll verwenden – ist das erlaubt?

Wie Sie mit alten Zeitungen, Tüten und Bäckertüten den Biomüll clever entsorgen. Aber aufpassen: Im Mai kommen weitere Regeln dazu.

Teilen
Restmüll in der Biotonne, das geht gar nicht.
Restmüll in der Biotonne, das geht gar nicht.Schöning/imago

Was darf jetzt eigentlich rein in die Biotonne? Alte Bäckertüten und Eierkartons? Oder gibt es dafür andere Regeln? Der Berliner KURIER klärt auf.

Meist landen Brötchen, Croissants und Brot in einer Papiertüte. Viele davon sammeln sich in einem normalen Haushalt an. Manche fangen dann an, den Biomüll, der ebenfalls in Mengen anfällt, in den Bäckertüten zu sammeln. Aber ist das überhaupt okay so?

Viele legen auch einfach ein Stück Zeitung in den Biomüll-Behälter, um Feuchtigkeit aufzufangen, die dort entsteht. Das scheint gängige Praxis zu sein. Aber ist das auch erlaubt?

Tatsächlich antwortet auf die besorgte Frage eines Biomüll-Sammlers eine leidgeprüfte Stadtverwaltung so: „Solange sich kein Kunststoffeinsatz in den Papiertüten befindet, können Sie diese gerne in den Bioabfall geben. Bäckereitüten eignen sich sehr gut zum Sammeln von Küchenabfällen. Auch die Druckerschwärze auf Zeitungen hat heutzutage keine schädlichen Auswirkungen mehr auf die Umwelt und sie stören den Verarbeitungsprozess des Bioabfalls zu Kompost nicht. Das gilt auch für starkes Küchenkrepp. Daher dürfen beide gerne den Weg in die Biotonne antreten.“

Was nun gar nichts in der Biotonne zu suchen hat, ist Plastik. Besonders Plastikbeutel, die als „biologisch abbaubar“ verkauft werden, sind oftmals keine gute Wahl.

Der Biomüll wird zu Kompost verarbeitet – sind zu viele sogenannte Störstoffe in der Tonne, dann geht das nicht mehr. Der Müll muss verbrannt werden.
Der Biomüll wird zu Kompost verarbeitet – sind zu viele sogenannte Störstoffe in der Tonne, dann geht das nicht mehr. Der Müll muss verbrannt werden.KS-Images.de/imago

Für Entsorgungsunternehmen ist klar: Auch wenn auf Mülltüten steht, dass sie kompostierbar sind, sollte man sie nicht gedankenlos in den Bioabfall geben. Die Beutel verrotten in den Kompostieranlagen mitunter nur langsam und müssen manchmal als Störstoffe aufwendig und teuer aussortiert werden. Im besten Falle aber erfüllen sie strenge Normen zum vollständigen biologischen Abbau sowie Tests zur Ökotoxizität, um negative Auswirkungen auf die Umwelt auszuschließen. Man sollte sich also vorher schlaumachen.

Katrin Schwede-Pritchard von der Initiative natürliche Kreislaufwirtschaft e.V. (INAK) präzisiert: „Kunststoffe und die meisten Biokunststoffe gehören nicht in die Biotonne. Einzige Ausnahme: Bioabfallsammelbeutel aus zertifiziert industriell kompostierbaren Kunststoffen sind grundsätzlich für die Sammlung von Bioabfällen zugelassen, sofern keine abweichenden Regelungen durch kommunale Entsorger bestehen – wie es zum Beispiel in Berlin der Fall ist.“

Mülltüten nicht in den Bioabfall geben

Nutzen Sie ruhig auch Zeitungspapier oder alte Bäckertüten. Wickeln Sie Ihren Biomüll darin ein. Kleiden Sie die Biotonne mit Zeitungspapier aus; Feuchtigkeit in der Tonne bindet man am besten durch Eierkartons auf dem Tonnenboden. So bleiben Tonne und Biomüll sauber. Und: Sie helfen mit, aus dem Biomüll wertvollen Kompost und Energie herzustellen.

Auch in Berlin rät man Verbrauchern zum Sammeln in altem Papier oder Zeitungspapier: „Zeitungspapier kann auch direkt in die Biotonne gelegt werden, das reduziert Gerüche. In der Küche einfach eine Lage Zeitungspapier ausbreiten, Bioabfall darin sammeln, zusammenknüllen und alles zusammen in die Biotonne werfen. Auch alte Brötchentüten (ohne Plastikeinsatz) eignen sich zum Sammeln.“

Was genau darf man also jetzt im Biomüll entsorgen: grundsätzlich Essensreste, auch Gekochtes, alte Lebensmittel (ohne Verpackung), Obst-/Gemüsereste, Schalen, auch von Zitrusfrüchten, Kaffeesatz, -filter, Tee, Teebeutel, Eierschalen, Küchenpapier, Grün-/Strauchschnitt, Laub, Blumen dürfen in der Biotonne entsorgt werden.

In die Biotonne gehören also alle organischen Abfälle. Das hilft, Umwelt, Klima und Geldbeutel zu schonen. Denn aus dem Biogut machen die Entsorger Kompost und Biogas. Das gewonnene Biogas ersetzt allein in Berlin 2,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr. Insgesamt sparen die Berliner durch die Aufbereitung des Bioabfalls jährlich mehr als 9000 Tonnen CO₂, und die Gärreste helfen chemische Düngemittel zu ersetzen.

Einfache Kunststoffe, Verpackungen, Folien, Tüten, Plastiktüten, kompostierbare Kaffeekapseln, kompostierbares Besteck etc. haben somit nichts in der Biotonne verloren. Ebenso Metalle, Alufolien, Dosen, Hygieneartikel, Windeln, Staubsaugerbeutel, Textilien, Leder, Katzen- und Kleintierstreu, behandeltes Holz, Asche, Erde, Sand, Kies, Steine.

Wer in Berlin ganz sicher gehen will, denn ab Mai gibt es Neuerungen, findet alle nötigen Informationen auf den Seiten der Berliner Stadtreinigung (BSR).

Was sagen Sie zu dem Thema? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■