Einmal auf Promi-Sitzen Platz nehmen! Mit dem Abriss des Jahnstadions in Berlin-Prenzlauer Berg kann sich das jetzt jeder leisten. Aber nicht nur Sitze aus der Vip-Tribüne konnten ergattert werden.
Seit Monaten kommt das Jahnstadion in Berlin nicht aus den Schlagzeilen raus. Der Abriss ist umstritten. Auch vor Gericht wird gestritten. Zuletzt brachten Spatzen die Abrissbagger zum Stehen. Etliche Liebhaber haben sich unterdessen ein Stück Geschichte gesichert.
Tausende Menschen haben sich ein Stück vom Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg gesichert, bevor dieser in seiner bisherigen Form Geschichte ist. Bislang sind etwa 13.000 bunte Tribünen-Sitze abgeholt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Anfrage mit. „In dieser Woche kommen wahrscheinlich noch 2000 Sitze hinzu, dann wären wir in Summe bei rund 15.000 Sitzen“, erklärte eine Sprecherin.
Die Sitzschalen aus Plastik wurden bis zum 6. Dezember kostenlos abgegeben. Voraussetzung war allerdings: Interessierte mussten sie - nachdem sie einen Termin vereinbart hatten - selbst ausbauen und mitnehmen. Insgesamt galt es etwa 17.000 bunte Sitze abzumontieren.
Jahnstadion wird vermutlich erst Ende 2025 weiter abgerissen
Dem Senat ging es nach eigenen Angaben bei der Aktion vor allem um Nachhaltigkeit. Bisher profitierten einige Vereine von der Aktion. Aber auch etliche Privatleute sicherten sich einen kultigen Sitz fürs Wohnzimmer.
Insgesamt gab es im Stadion Laut Senatsinnenverwaltung rund 20.000 Sitzplätze, etwa 3000 davon auf der Haupttribüne.

Der umstrittene Abriss des Friedrich-Jahn-Sportparks hat im Oktober begonnen. Allerdings hat das Verwaltungsgericht Berlin Anfang November im Eilverfahren weitere Abrissarbeiten aus Artenschutzgründen gestoppt.
Die Senatsverwaltung will mit weiteren Maßnahmen zum besseren Schutz des Spatzes die Fortsetzung der Arbeiten erreichen. Sie hat entsprechende Unterlagen bei Gericht eingereicht. Eine Entscheidung dazu wird nach Angaben eines Gerichtssprechers aber voraussichtlich erst im Januar 2025 erfolgen.
Tierschützer gehen allerdings davon aus, dass der Abriss erst nach der Nistperiode, also im Herbst 2025 fortgesetzt werden kann. ■