Beim Abriss entdeckt

UPDATE+++Asbest-Alarm im Jahnstadion – Spezialkräfte rücken aus

Beim Rückbau des Jahnstadions sorgt ein unerwarteter Fund für Aufregung: Asbestreste auf der Baustelle sind plötzlich aufgetaucht. Berliner Senat wiegelt ab.

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Beim Abriss des Jahnstadions in Berlin-Prenzlauer Berg wurde jetzt Asbest entdeckt.
Beim Abriss des Jahnstadions in Berlin-Prenzlauer Berg wurde jetzt Asbest entdeckt.zVg

Der Abriss des Jahn-Stadions in Berlin-Prenzlauer Berg bleibt weiter von Zwischenfällen begleitet. Auf dem Gelände neben dem Mauerpark haben Baufirmen jetzt plötzlich Asbestreste entdeckt – und das trotz vorangegangener Schadstoffsanierung. Der Fund rief sofort Einsatzkräfte mit Schutzanzügen auf den Plan.

Laut Angaben der Senatsbauverwaltung war der belastete Bauschutt zuvor nicht bekannt. Offenbar handelt es sich um Materialien, die schon während der ursprünglichen Bauzeit auf dem Areal gelagert worden waren und bei der ersten Sanierung nicht erfasst wurden. Wieso, ist allerdings unklar.

Die Behörden reagierten jedenfalls prompt: Das zuständige Landesamt wurde informiert, Schutzmaßnahmen eingeleitet und das Material wird nun in Säcken und Containern fortgeschafft.

Abriss des Jahnstadions geht trotzdem weiter

Eine Gefahr für Anwohnende und Passanten bestehe laut zuständiger Verwaltung nicht. Die teilte mit: „Das betroffene Material wird in faserdichte Säcke verpackt und in Deckelcontainer für den Abtransport verladen. Zudem wird zur Vermeidung von Staubemissionen bei den Arbeiten mit dem kontaminierten Material ein Wassernebel erzeugt. Für die Arbeiten gelten die entsprechenden Arbeitsschutzvorgaben.“

Ein Bagger beim Abriss des Stadions am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Nun gibt es Asbest-Alarm.
Ein Bagger beim Abriss des Stadions am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Nun gibt es Asbest-Alarm.Jens Kalaene/dpa

So müssten die vor Ort arbeitenden Spezialkräfte entsprechende Schutzausrüstung tragen, um ihre Lungen vor den gefährlichen Asbestfasern zu schützen. Für Anwohnerinnen und Anwohner und auch für Passanten außerhalb der Baustelle bestehe keine Gefährdung, so der Senat. Der Zeitplan für den Abriss soll durch die Aktion nicht aus dem Takt geraten.

Trotz wachsender Kritik von Umweltschützern und Anwohnenden hält der Senat am Großprojekt fest. Die Pläne für eine inklusive Arena mit 20.000 Plätzen sollen wie vorgesehen umgesetzt werden – selbst Klagen gegen das Neubauvorhaben konnten daran bisher nichts ändern.

Die Bürgerinitiative Jahnsportpark teilte zu den Asbestfunden jetzt mit: „An anderen Baustellen wird für gewöhnlich Baumaterial verbaut, beim Jahn-Stadion wurde dagegen Bauschutt verbracht, der erst jetzt entdeckt wurde? Könnte es nicht vielmehr sein, dass die Schadstoffsanierung nicht sachgerecht durchgeführt wurde?“

Und weiter: „Faktisch war der angrenzende Stadtteil wochenlang massiver Staubentwicklung ausgesetzt. Nun stellt sich die Frage, ob dieser Baustaub schadstoffbelastet war. Die Erklärung des Senats ist nicht plausibel. Wir fordern daher eine gründliche Aufklärung des Sachverhalts mit Beprobung von Staub und Böden in der Umgebung der Baustelle.“

Die Gesundheitsgefahr, die von Asbest ausgeht, sei nicht zu unterschätzen: Besonders schwach gebundene Asbestprodukte gelten als hochgefährlich, weil sie leicht Fasern freisetzen, die beim Einatmen zu schweren Lungenerkrankungen, darunter Asbestose und Krebs, führen können. Einmal freigesetzt, blieben die feinen Fasern oft unsichtbar in der Luft und stellten eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Anwohnenden und Passanten dar – selbst bei kurzen Aufenthalten in der Nähe.

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