An der Landsberger Allee

Asyl-Hotel in Lichtenberg: So leben die ersten Geflüchteten

Die ersten Flüchtlinge sind im City-Hotel Berlin East eingetroffen. Für eine ukrainische Familie wird jetzt vieles leichter.

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Die aus der Ukraine geflüchtete Juliya Kulpanova mit ihren Kindern Fjodor (14) und dem Baby Zlata (1) vor dem City-Hotel Berlin East in Berlin-Lichtenberg.
Die aus der Ukraine geflüchtete Juliya Kulpanova mit ihren Kindern Fjodor (14) und dem Baby Zlata (1) vor dem City-Hotel Berlin East in Berlin-Lichtenberg.Thomas Meyer/Ostkreuz

Wie viel Zoff gab es nicht um das Flüchtlingshotel in Berlin-Lichtenberg! Anwohner schäumten und die Politik schien zuletzt ratlos. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) äußerte sich wiederholt kritisch. Jetzt, wo das Hotel geöffnet wurde, scheint der Ärger wie weggepustet.

Die vierköpfige Familie Kulpanov aus der Ukraine ist nach Monaten in der Massenunterkunft in Tegel nun endlich in eine neue Unterkunft im City-Hotel Berlin East gezogen. Dort haben sie ein eigenes kleines Zimmer mit Bad, was das Leben mit ihrem Säugling Zlata erleichtert, berichtet die Berliner Zeitung (Bezahlschranke).

Besonders die Sauberkeit und das abwechslungsreiche Essen in der neuen Unterkunft heben sie positiv hervor. Auch ihr Sohn Fjodor, 14 Jahre alt, bekommt mittlerweile Deutschunterricht und nimmt an regelmäßigen Ausflügen teil.

Das Hotel, eine ehemalige Unterkunft für Touristen, wurde, wie der Berliner KURIER berichtete, vom Land Berlin gemietet und wird schrittweise zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Bereits 400 Geflüchtete sind eingezogen, bis Sommer sollen es 1200 werden. Die Kulpanovs fühlen sich hier deutlich wohler als vorher in Tegel, wo sie unter schlechten hygienischen Bedingungen und chaotischen Verhältnissen litten.

Traum der Familie ist es, auf Märkten ukrainische Quarkbällchen zu verkaufen

Juliya Kulpanova (39) arbeitete in Kiew als Leiterin einer Sanitärfirma, erzählt sie der Berliner Zeitung. Ihren Mann Igor (34) hat sie über die Arbeit kennengelernt. Sie hat ihn sogar eingestellt. „Darum ist er mein Mann“, sagt sie.

So sieht das Flüchtlingshotel an der Landsberger Allee in Lichtenberg von innen aus.
So sieht das Flüchtlingshotel an der Landsberger Allee in Lichtenberg von innen aus.Benjamin Pritzkuleit

Igor war zu Beginn des Krieges an der Front im Gebiet Luhansk und durfte aufgrund einer Kriegsverletzung das Land verlassen. Gemeinsam reiste die Familie im August 2023 aus der Ukraine aus. Die Entscheidung, das Land zu verlassen, fiel nach einem Drohnenangriff auf Fjodors Schule. Juliya sieht dies als richtige Wahl, vor allem im Interesse ihrer Kinder.

Igor hat inzwischen eine Arbeit gefunden und liefert Pakete in Erfurt aus. Währenddessen konzentriert sich die Familie auf den Neuanfang in Berlin. Sie lernen Deutsch und hoffen, bald wieder eine berufliche Perspektive aufzubauen. Ein Traum der Familie ist es, auf Märkten ukrainische Quarkbällchen zu verkaufen.

Juliya wünscht sich, mehr Kontakte zu Deutschen zu knüpfen, um die Sprache besser zu lernen. Bekanntschaften mit anderen Geflüchteten beschränken sich derzeit auf ein Minimum – nach den schwierigen Erfahrungen in Tegel möchte die Familie erst zur Ruhe kommen.

Die Lage der Unterkunft erinnert Juliya an ihr Heimatviertel in Kiew, Pozniaky, was ihr ein Gefühl von Vertrautheit gibt. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Familie hoffnungsvoll. Ihr Ziel ist es, für die Kinder eine Zukunft in Deutschland zu schaffen, in der sie Bildung und Stabilität finden können. ■