Sie war ein Berliner Original - und sie war unheilbar krank. Flusspferd-Dame Nicole aus dem Zoo Berlin, die nun der Tierarzt einschläfern lassen musste.
Es gibt Momente, das müssen Verantwortliche in zoologischen Gärten über Leben und Tod entscheiden. Auch wenn dort Tiere dank moderner medizinischer Versorgung so alt wie Methusalem werden können, wie Gorilla-Dama Fatou (mit 67 Jahren der älteste Gorilla der Welt) – manche schaffen es nicht. Schwere Krankheiten verschonen auch Zoobewohner nicht. Und damit sie nicht leiden müssen, werden sie eingeschläfert.
So war es nun auch bei Flusspferd-Legende Nicole. „Vor einiger Zeit wurde bei ihr ein sehr großes Geschwulst festgestellt, das nicht dauerhaft zu behandeln gewesen war“, teilte der Zoo Berlin jetzt mit. „Ihre Lebensqualität nahm zunehmend ab, weshalb wir uns aus Liebe zu ihr entschieden haben, sie heute zu erlösen.“ Bereits am Mittwoch wurde Nicole daher vom Tierarzt eingeschläfert.

„Wir mussten uns schweren Herzens von unserer Flusspferddame Nicole verabschieden“, so der Zoo. „Nicoles Verlust schmerzt sehr, und sie wird für immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.“ Nur 24 Jahre wurde das Flusspferd alt. In freier Wildbahn können diese Tiere bis zu 50 Jahre alt werden.
Flusspferd Nicole ist tot: Ihr Urgroßvater war die Berliner Zoo-Legende Knautschke
Nicole war nicht irgendein Flusspferd: Sie war „ein echtes Berliner Original – hier bei uns geboren und aufgewachsen“. Die Haltung von Flusspferden (Hippopotamus amphibius), die überhaupt nicht mit Pferden, dafür aber mit Schweinen und sehr weitläufig sogar mit Walen verwandt sind, hat im Berliner Zoo eine große Tradition.

So war Nicoles Urgroßvater das berühmte Flusspferd Knautschke. Er wurde 1943 im Berliner Zoo geboren, wurde von den Berlinern sehr geliebt. Knautschke gehörte zu den 91 Tieren, die den Zweiten Weltkrieg und die Zerstörung des Zoos durch Bomben überlebt hatten.
Dank der Opferbereitschaft der Hauptstädter und der Tierpfleger konnte Knautschke trotz knapper Futterrationen die schwere Nachkriegszeit überleben. 1988 starb er an den Folgen eines Revierkampfes mit seinem Sohn Nante. Die Verletzungen waren so schwer, dass Knautschke mit 46 Jahren eingeschläfert werden musste. Heute erinnert im Zoo eine Bronzefigur an das berühmte Flusspferd.
Knautschke hatte kräftig für Nachwuchs gesorgt. Von 35 Flusspferdkälbern soll er der Vater gewesen sein. Aus dieser Linie entstammte auch Nicole. Deren Tochter Nala lebt noch immer im Berliner Zoo. Und dort hofft man, dass sie eines Tages für neuen Nachwuchs sorgen wird. ■