In Berlin nimmt der Widerstand gegen die geplante Erweiterung der Stadtautobahn A100 zu. Bezirkspolitiker in Friedrichshain-Kreuzberg wehren sich geschlossen gegen die Verlagerung der Autobahn über die Elsenbrücke, die noch nicht einmal fertig repariert ist. Bei einer Abstimmung im Bezirksparlament sprach sich eine breite Mehrheit gegen die Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 aus. Nur eine Partei enthielt sich.
Die Bezirksvertretung fürchtet massive Verkehrsprobleme, falls die A100 wie geplant eröffnet wird, bevor die Reparaturarbeiten an der Elsenbrücke abgeschlossen sind, berichtet der Tagesspiegel.
Die Brücke, die die Ortsteile Treptow und Friedrichshain miteinander verbindet, wird voraussichtlich nicht vor 2028 fertiggestellt sein. Bis dahin ist die Spree nur über eine provisorische Brücke zu überqueren. Eine frühzeitige Öffnung der A100 könnte zu einem Verkehrsinfarkt führen und den Bereich mit kilometerlangen Staus überfluten.
Trotz der Beschlüsse im Bezirksparlament hat der Antrag auf eine spätere Eröffnung der A100 aber erst mal keine direkten Auswirkungen. Das Bezirksamt wird bloß aufgefordert, sich politisch für eine Verschiebung der Eröffnung einzusetzen.
Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Grüne) unterstützt diesen Schritt bereits. Der Bau der Autobahn selbst bleibt allerdings ein Projekt des Bundes, gegen das vor allem die Linke immer wieder protestiert hat. Die Partei betont, weiterhin gegen die A100 zu kämpfen und sieht ihre Protestaktionen als notwendig an.
Am 17. Mai steigt eine lautstarke Demonstration gegen die A100-Erweiterung
Eine lautstarke Demonstration am 17. Mai auf der Elsenbrücke ist bereits angemeldet, bei der die Linke mit einem Rave auf die Straße gehen will. Die Politikerin aus dem Bezirk erklärte, die Autobahn sei für den Bezirk völlig unnötig und die Planung an der Elsenbrücke ein gravierendes Versäumnis.

Neben der Belastung für den Verkehr warnen die Grünen vor den negativen Folgen für die Anwohner: Eine schlecht durchdachte Verkehrsführung könnte zu einer Beeinträchtigung des ÖPNV und des Radverkehrs führen sowie die Sicherheit im Straßenverkehr gefährden.
Dabei sorgen die Grünen durch ihre neue Einbahnstraßen- und Kiezblock-Politik im Ostkreuz-Kiez gerade selbst für Chaos und Frust. Nicht nur bei Autofahrern, sondern auch bei Anwohnern. Dem Bund den Schwarzen Peter zuzuschieben, ist also wohlfeil.
Der 16. Bauabschnitt der A100 sollte ursprünglich schon 2022 fertiggestellt sein und führt vom Autobahndreieck Neukölln bis zum Treptower Park. Mit einem Baupreis von rund 220.000 Euro pro Meter gilt diese Strecke als die teuerste Straße Deutschlands.
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