Immer mehr Brücken marode

Berlins Pannen-Brücken: Ist auch meine Brücke vom Abriss-Terror bedroht?

Elf Brücken sind neben der A100-Brücke gerade unpassierbar. Aber es bleibt nicht dabei: Im Sommer geht der Abrissterror weiter.

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Ein Bagger arbeitet an der gesperrten Ringbahnbrücke der A100.
Ein Bagger arbeitet an der gesperrten Ringbahnbrücke der A100.Sebastian Gollnow/dpa

Die fast vollständig zurückgebaute Ringbahnbrücke zieht gerade bundesweit die Blicke auf sich – ihr Abriss wird live im Netz übertragen (hier geht's zum Stream). Aber während diese prominente Brücke im Westen Berlins im medialen Rampenlicht steht, fristen andere marode Bauwerke in Berlin ein stilles Dasein – obwohl sie ebenso gesperrt sind.

Der Checkpoint hat mal nachgezählt: Ganze elf weitere Brücken in der Hauptstadt sind momentan nicht passierbar. Die Verantwortung für alle liegt beim Land Berlin, wie die Verkehrsverwaltung auf Nachfrage mitteilte. Hier ein Überblick über die weiteren Sorgenkinder des Berliner Brückenbestands:

Barbrücke über den Fennsee in Wilmersdorf – aktuell in Instandsetzung

Brücken über den Breitenbachplatz in Steglitz – im Rückbau

Fußgängerbrücke über den Königsgraben in Marienfelde – Ersatzneubau geplant

Fußgängerbrücke Pulvermühle VII in Spandau – in Instandsetzung

Zwei Brücken kommen im Sommer noch dazu

Fußgängerbrücke am Stadion Wuhletal in Kaulsdorf – Ersatzneubau vorgesehen

Heubuder Brücke in Pankow – wird durch einen Neubau ersetzt

Löwenbrücke im Tiergarten – Ersatzneubau im Gange

Schwedter Steg in Gesundbrunnen – Belaginstandsetzung

Steg über die Spektelake in Spandau – Neubau geplant

Die Wuhletalbrücke ist seit Jahren ein Ärgernis.
Die Wuhletalbrücke ist seit Jahren ein Ärgernis.Bernd Friedel/imago

Wuhletalbrücke in Marzahn – ebenfalls für einen Ersatzneubau vorgesehen

Teufelsbrücke im Schlosspark Glienicke – Neubau in Planung

Besonders ärgerlich ist der Fall der Löwenbrücke im Tiergarten, die bereits seit 2008 – und damit am längsten – für den Verkehr gesperrt ist. Der historische Charakter, der Denkmalschutzstatus, die sensible Lage mitten im Park und nicht zuletzt fehlende finanzielle und personelle Ressourcen haben den Fortschritt über Jahre hinweg ausgebremst.

Inzwischen befinde sich die Brücke allerdings in der Endmontage, heißt es aus der Senatsverwaltung – ein Hoffnungsschimmer nach 16 Jahren Frust Stillstand.

Wer Berlin kennt, weiß, das ist nicht alles: Auch außerhalb dieser Liste geht es im Berliner Brückennetz fleißig weiter mit den Sperrungen. In den Sommerferien stehen zwei neue Vollsperrungen in Köpenick an. Sowohl auf der Gosener Brücke als auch auf der Fahlenbergbrücke sollen Abdichtungen und Fahrbahnbeläge erneuert werden. Wie lange sie dann unbefahrbar bleiben – und ob sie bald selbst auf die Liste der nicht enden wollenden Problemfälle rutschen – dazu könnte man jetzt Wetten abschließen.

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