Cold Case aufgeklärt?

Handschuh bringt Durchbruch! Mann nach Mord vor 31 Jahren in U-Haft

Vor 31 Jahren wurde ein Kioskbesitzer in Bielefeld ausgeraubt und ermordet. Jetzt gibt es einen Verdächtigen. Er war zur Tatzeit 15 Jahre alt.

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Der Handwerker-Handschuh blieb nach Raub und Mord am Tatort zurück. Nach 31 Jahren konnte darin DNA ermittelt werden.
Der Handwerker-Handschuh blieb nach Raub und Mord am Tatort zurück. Nach 31 Jahren konnte darin DNA ermittelt werden.Polizei Bielefeld

Über 30 Jahre liegt der Mord an Heinz-Georg Strohmidel zurück. Der Kioskbesitzer wurde 1994 in Bielefeld brutal erschlagen. Jetzt gibt es einen überraschenden Durchbruch in dem Fall: Die Polizei vermeldet die Festnahme eines 45-jährigen Mannes als Tatverdächtigen. Ein Handwerkerhandschuh brachte die Ermittler auf die Spur.

Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bielefelder Polizei hatte sich den 31 Jahre alten Mordfall neu vorgenommen. Dank neuester Kriminaltechnik und anhand weiterer Speichelproben konnte der Tatverdächtige identifiziert werden. Es handelt sich um einen heute 45-jährigen Bielefelder. Er sitzt jetzt in U-Haft.

Das Mordopfer: Der Bielefelder Kiosk-Betreiber Heinz-Georg Strohmidel wurde 1994 brutal erschlagen.
Das Mordopfer: Der Bielefelder Kiosk-Betreiber Heinz-Georg Strohmidel wurde 1994 brutal erschlagen.Polizei Bielefeld

DNA-Spuren in Handwerkerhandschuh brachte die Ermittler jetzt voran

Ein Arbeitshandschuh, den vermutlich der Täter damals am Tatort verloren hatte, war der Dreh- und Angelpunkt des Cold-Case-Erfolgs. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Mann den Handschuh trug, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. „Zu jener Zeit konnte er nicht ahnen, dass Jahre später genau dieser Handschuh zu seiner Identifizierung beitragen würde“, so die Polizei. Von Spezialisten eines privaten Institutes für forensische Molekulargenetik aus Niedersachsen wurden kleinste Hautpartikel in dem Handschuh gefunden. So kam man an die DNA des vermutlichen Täters. Die konnte jedoch zunächst keiner Person zugeordnet werden.

Auf dem gebrauchten, rechten Arbeitshandschuh waren handschriftlich die Buchstaben „M. T“ aufgebracht worden. Nach einem Aufruf konnte der Handwerkerhandschuh mit einem Betrieb in Verbindung gebracht werden. Das engte das Gebiet und den Personenkreis ein. Letztlich wurden von weit über 200 Personen Speichelproben genommen, was in einem Fall eine Verwandtschaft zu der Person nahelegte, die die DNA-Spuren im Handschuh hinterlassen hatte. Weitere Familienmitglieder wurden untersucht – und die Ermittler landeten den Treffer.

Tatverdächtiger im Kiosk-Mord war damals 15 Jahre alt

Des Mordes an dem Kioskbesitzer vor 31 Jahren wird nun ein Mann beschuldigt, der zur Tatzeit 15 Jahre alt war. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft. Der heute 45-Jährige hat sich laut Polizei noch nicht geäußert. Aufgrund seines Alters zur Tatzeit wird das Verfahren nach dem Jugendstrafrecht geführt.

„Für mein Team ist diese Festnahme ein großer Erfolg“, betont der Leiter der Ermittlungsgruppe, Erster Kriminalhauptkommissar Markus Mertens. Über Monate seien mit großer Ausdauer und Leidenschaft Akten gewälzt, Zeugen befragt und die DNA-Reihenuntersuchung vorangetrieben worden. „Die Aufklärung dieses Altfalls zeigt, wie zielführend unsere kleinteiligen Ermittlungsarbeiten und moderne Kriminaltechnik sein können.“ ■