Hoher Krankenstand

Stöhnen Sie über BVG-Ausfälle? Es wird alles noch viel schlimmer!

Der hohe Krankenstand führt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zu immer mehr Ausfällen. Besonders Bus und Straßenbahn sind betroffen.

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Besonders bei Straßenbahnen und Bussen gibt es viele Ausfälle. Ersatzverkehrsschilder stapeln sich wegen hoher Krankenstände bei der BVG.
Besonders bei Straßenbahnen und Bussen gibt es viele Ausfälle. Ersatzverkehrsschilder stapeln sich wegen hoher Krankenstände bei der BVG.Contrast/Behrend/imago

Der Job als Großstadt-Fahrer ist hart, aber mal ehrlich: Warum sind ausgerechnet so viele Bus- und Straßenbahnfahrer bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) krank? Das nämlich belegen neue Zahlen. Und die sollten die Berliner beunruhigen. Denn zu den ausgedünnten Fahrplänen kommen jetzt auch noch immer mehr Ausfälle zustande, die auf Krankheit beruhen.

Die Fahrer von Bussen und Trams fallen in Berlin besonders häufig aus. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres geschah das im Schnitt an 25,5 Tagen. Das geht es aus einer Datenanalyse der AOK Nordost hervor, die dem Berliner Tagesspiegel (Bezahlschranke) vorab vorliegt. Im Schnitt fehlte jeder Berliner AOK-Versicherte an 10,6 Tagen.

Wirklich neu ist das nicht, aber die BVG konnte die Situation auch nicht entscheidend verbessern. Schon 2023 lag der Krankenstand bei den Fahrern der Verkehrsbetriebe ähnlich hoch. Wegen des hohen Krankenstandes hatte die BVG den Fahrplan beim Bus bereits deutlich ausgedünnt.

Hochgerechnet auf ein gesamtes Jahr sind das etwa 50 Tage, also sieben Wochen, schreibt der Tagesspiegel. Auch Beschäftigte in der Ver- und Entsorgung würden nach Angaben der AOK im Schnitt auf 25,2 Fehltage kommen. Dahinter folgten medizinische Fachangestellte, früher wurden sie Arzthelferinnen genannt (20,8 Fehltage), Beschäftigte im Dialogmarketing (17,6 Fehltage) und in der Haus- und Familienpflege (17,1 Fehltage).

Im Schnitt fehlten die Fahrer an fast 26 Tagen – im ersten Halbjahr

Glücklich, wer eine Straßenbahn bekommt. Viele fallen krankheitsbedingt aus.
Glücklich, wer eine Straßenbahn bekommt. Viele fallen krankheitsbedingt aus.Emmanuele Contini/imago

Was die generellen durchschnittlichen Krankentage in Berlin anlangt, so seien diese nach Angaben der AOK so hoch wie im vorigen Jahr. Nur vor der Corona-Pandemie waren die Zahlen deutlich höher. Der Krankenstand ist nicht nur bei der BVG ein Thema. Auch Eisenbahngesellschaften leiden unter den krankheitsbedingten Ausfällen. Das betrifft sowohl die Deutsche Bahn als auch die Odeg.

Anke Jurchen, Leiterin des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der AOK Nordost, teilte mit: „Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Wir als AOK Nordost beraten und unterstützen Unternehmen in der Region mit spezifischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Beschäftigten.“

Die BVG hatte ihr Angebot auf vielen Buslinien zum Fahrplanwechsel bereits am 10. Dezember 2023 stark gekürzt und dies mit Personalmangel begründet. Nach damaligen Angaben fehlten dem Nahverkehrsunternehmen ungefähr 350 Busfahrer. Ein hoher Krankenstand hatte die Lage zuletzt zusätzlich verschärft, und das übrigens auch bei der U-Bahn. ■