Mit dem 9-Euro-Ticket am Potsdamer Hauptbahnhof: Damit ist ab nächste Woche Schluss. Wird es eine Nachfolgelösung geben?
Mit dem 9-Euro-Ticket am Potsdamer Hauptbahnhof: Damit ist ab nächste Woche Schluss. Wird es eine Nachfolgelösung geben? dpa/Soeren Stache

Berlin will das 9-Euro-Ticket notfalls im Alleingang durchsetzen und löst damit viele Irritationen aus. Nun wehrt sich Brandenburgs Landeschef Woidke, auch die Brandenburger Opposition kritisiert Berlins Initiative.

Brandenburg lehnt eine gesonderte Berliner Nachfolge für das 9-Euro-Ticket ab. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte der „Märkischen Oderzeitung“ (Samstag): „Hier muss ein bundeseinheitliches, attraktives und seriös finanziertes Modell gefunden werden, das für Flächenländer ebenso funktioniert wie für Stadtstaaten.“

Die Verkehrsmittel in Berlin und Brandenburg sind zusammen im VBB verbunden – viele Pendler arbeiten in Berlin oder Potsdam und wohnen im Umland. Das Tarifgebiet um Berlin umfasst die Tarifzonen ABC, doch der Berliner Vorschlag umfasst nur die Tarifzonen AB, was viele Fragen offenlässt: Was würden Anschlusstickets kosten, wie wären sie zu lösen, gelten sie nur für Einzelfahrten oder auch monatsweise?

Brandenburger CDU irritiert: Alleingänge nicht hilfreich

Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) zeigte sich ebenfalls irritiert. „Ich halte Alleingänge nicht für hilfreich“, sagte Beermann den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (Samstag). „Mit uns ist das nicht abgestimmt.“ Der „MOZ“ sagte er, zunächst müsse es darum gehen, angesichts steigender Energiekosten den Betrieb der Verkehrsunternehmen sicherzustellen.

Berlin plant nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ab 1. Oktober eine vom Land finanzierte Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket. Giffeys SPD schlug ein lokales Ticket für monatlich 9 Euro zumindest für die Stadt Berlin vor. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sagte aber im RBB, dass zunächst der Bund eine Anschlussregelung vorlegen müsse und es dann eine gemeinsame Lösung mit Brandenburg geben solle.

Ein VBB-Sprecher hatte am Freitag auf auf„ gebietsübergreifende Lösungen für alle“ verwiesen. Dem VBB gehören insgesamt 36 Verkehrsunternehmen an, die einen gemeinsamen Tarif für Fahrten in Berlin und Brandenburg anbieten.