Achte Pleite in Folge

Bier für den VfB Stuttgart, Frust für den 1. FC Union

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer stemmt sich lange gegen die Niederlage, wirkt nach der achten Pleite in Folge ratlos.

Author - Sebastian Schmitt
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Zum Verzweifeln: Die Profis des 1. FC Union verlieren auch gegen den VfB Stuttgart und kassieren die achte Pleite in Folge.
Zum Verzweifeln: Die Profis des 1. FC Union verlieren auch gegen den VfB Stuttgart und kassieren die achte Pleite in Folge.Jan Huebner/imago

Zum achten Mal probiert, zum achten Mal ist nichts passiert! Der 1. FC Union kann einfach nicht mehr gewinnen, verliert auch gegen den VfB Stuttgart mit 0:3 (0:1) und kassiert trotz abermals hohem Aufwand die achte (!) Pleite in Folge. Trainer Urs Fischer wirkt ratlos.

Sie hatten sich so viel vorgenommen und entsprechend groß war auch die Hoffnung beim 1. FC Union. Raus aus dem Negativlauf, rein und zurück ins Vergnügen. Die abzuschüttelnde Last war jedoch groß, gingen doch die letzten sieben Spiele allesamt verloren (fünf in der Liga, zwei in der Champions League).

„Wir müssen stabil auftreten und das Einfache richtig machen“, forderte Union-Trainer Fischer vor der Partie gegen den Tabellenzweiten. Vor allem galt es diesmal, hinten kompakter zu stehen, individuelle Fehler zu vermeiden und vorne endlich wieder effektiver zuzuschlagen.

Stuttgarts Guirassy trifft gegen den 1. FC Union

Unions zurückgekehrter Abwehrboss Robin Knoche kommt gegen Stuttgarts Serhou Guirassy, der zum 0:1 einköpft, zu spät.
Unions zurückgekehrter Abwehrboss Robin Knoche kommt gegen Stuttgarts Serhou Guirassy, der zum 0:1 einköpft, zu spät.Nordphoto/imago

Der Glaube an die Wende ruhte dabei vor allem auf zwei Rückkehrern. Abwehrboss Robin Knoche (31) und Mittelfeld-Chef Rani Khedira (29), deren Wichtigkeit Fischer unterstrich, indem er beide nach langer Verletzungspause sofort in die Startelf beorderte.

Die Nackenschläge der vergangenen Wochen machten sich jedoch weiterhin bemerkbar. Union war zwar um Sicherheit bemüht, das gegenseitige Abtasten hielt aber nur genau 15 Minuten. Dann klaffte eine Lücke im eisernen Abwehrverbund, die Superstürmer Serhou Guirassy per Kopfball für sein 14. Tor im achten Spiel bejubelte – 0:1 (16.).

1. FC Union wacht gegen den VfB in der zweiten Halbzeit auf

Doch die Guirassy-Gala ging nicht weiter. Der Stürmer, der in dieser Saison bisher Liga-Legenden wie Gerd Müller und Robert Lewandowski in den Schatten stellt, musste nach einem Zweikampf mit Lucas Tousart verletzt vom Platz (27).

Während beim 1. FC Union nach vorne nicht eine Torchance in den ersten 45 Minuten heraussprang, machte sich hinten durch einfache Fehlpässe und Stellungsfehler immer wieder Unsicherheit breit. Fischer hatte zur Pause genug gesehen und reagierte, brachte zum Wiederanpfiff Sheraldo Becker, Alex Král und David Fofana für Tousart, Janik Haberer und Kevin Volland.

Fischer: „Wir hatten gar keinen Zugriff auf das Spiel, kamen immer einen Schritt zu spät. Wenn wir dann mal den Ball hatten, konnten wir ihn kaum halten, um für Entlastung zu sorgen.“

Dafür legte Union den Schalter in der zweiten Halbzeit um, spielte mit mehr Schwung, mehr Tiefe – und endlich auch mehr Torgefahr. Vor allem Chelsea-Leihgabe Fofana machte über die rechte Seite Dampf und zwang VfB-Keeper Alexander Nübel zu einer Rettungstat. Auf der Gegenseite hatten die Eisernen Glück, dass der aus Köpenick ins Schwabenland verliehene Jamie Leweling zu lange zögerte und das 0:2 verpasste.

1. FC Union belohnt sich wieder nicht

Während Khedira nach 60 Minuten signalisierte, dass es bei seinem ersten Ligaspiel in dieser Saison noch nicht zu mehr reichte, stemmten sich seine Kollegen weiter gegen den Negativlauf. Und fast wäre der Kampf in der Schlussphase belohnt worden: Erst scheiterte Kevin Behrens, Unions frisch gebackener Nationalspieler, mit einem Lupfer an Nübel, direkt danach schoss Fofana nach scharfer Becker-Flanke über das Tor.

Dann kam es, wie es zuletzt immer kam: Statt den Lohn für den betriebenen Aufwand einzufahren, kassierte der 1. FC Union einen Konter. Stuttgarts Stürmer Silas blieb eiskalt und netzte zum 0:2 ein (81.). Deniz Undav stellte kurz vor Abpfiff sogar noch auf 0:3 (88.). Fischer war bedient: „Die Reaktion in der zweiten Hälfte war da. Wir hatten unsere Möglichkeiten auf den Ausgleich. Und dann läufst du wieder in einen Konter rein und stehst am Ende mit leeren Händen da.“

Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt mal wieder kaum. Bereits am Dienstag trifft der 1. FC Union in der Champions League im Olympiastadion auf Italiens Meister SSC Neapel.

Während die Spieler des VfB Stuttgart ihren siebten Sieg im achten Spiel mit einem frisch gezapften Bier in den Katakomben der Alten Försterei genießen durften, kämpft Fischer gegen den Frust: „Es gilt, am Dienstag eine Antwort zu finden. Die Situation ist, wie sie ist. Ich weiß auch, dass Fußball ein Resultatsport ist. Wir haben nun zwei Tage Zeit, um uns zu schütteln und bereit zu machen für die nächste Aufgabe.“