Stolz wie Bolle, aber ...

Gosens und Behrens beim DFB: Das Glück des 1. FC Union ist voll fies!

Die Nationalspieler kehren von der USA-Reise mit gemischten Gefühlen nach Köpenick zurück.

Author - Sebastian Schmitt
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Robin Gosens (29) musste gegen Mexiko ausgewechselt werden. Ob er dem 1. FC Union gegen Stuttgart zur Verfügung steht, ist unklar.
Robin Gosens (29) musste gegen Mexiko ausgewechselt werden. Ob er dem 1. FC Union gegen Stuttgart zur Verfügung steht, ist unklar.Schüler/imago

Was war die Freude groß! Eine halbe Ewigkeit kämpfte der 1. FC Union, um endlich für die guten Leistungen belohnt zu werden und Nationalspieler zum DFB zu schicken. Mit Robin Gosens (29) und Kevin Behrens (32) waren diesmal bekanntlich sogar gleich zwei dabei. Doch nun haben die Eisernen vor dem schweren Spiel gegen Stuttgart (Sonnabend, 15.30 Uhr) auch den Salat. Denn das Duo kehrt nach dem 2:2 (1:1) gegen Mexiko nicht fit von der USA-Reise nach Köpenick zurück. Gosens und Behrens beim DFB: Das Glück des 1. FC Union ist voll fies!

Die Müdigkeit und die Anstrengung sah man Behrens nach seiner Premiere für Deutschland natürlich nicht an. Zu sehr funkelten die Augen des eisernen Stürmers nach seinem DFB-Debüt, als er von Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) in der 87. Minute endlich eingewechselt wurde: „Es war echt aufregend, echt cool, in so ein wildes Spiel in dieser Atmosphäre reinzukommen. Einfach geil, dass ich mein erstes Spiel gemacht habe.“

Kevin Behrens stolz wie Bolle über DFB-Debüt

Ganz klar: Behrens ist stolz wie Bolle und hat acht Monate vor der Heim-EM Blut geleckt: „Es hat Spaß gemacht, dabei zu sein – das macht Lust auf mehr.“

Der Angreifer bleibt dabei aber eisern, weiß, dass er weiter hart arbeiten muss. „Die Jungs sind echt stark“, lobt er seine neuen Kollegen in der Nationalmannschaft und verspricht: „Ich bin es nicht gewohnt, auf diesem Niveau zu trainieren und zu spielen, aber ich werde hart an mir arbeiten und alles geben. Wenn ich nochmal dabei sein darf, kenne ich die Abläufe besser, dann kann man leichter aufspielen, lockerer.“

Sorgen beim 1. FC Union um Robin Gosens

Die erneute Einladung wäre ein besonderes Schmankerl. Denn das nächste Länderspiel wäre für Behrens gewissermaßen ein Heimspiel: Deutschland spielt am 18. November gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion.

Anders fällt wohl Gosens’ Fazit aus. Der Linksverteidiger stand wie schon gegen die USA (3:1) auch gegen Mexiko in der Startelf, steuerte mit seiner Flanke zum 1:0 durch Antonio Rüdiger erneut eine Vorlage bei. Doch defensiv offenbarte Gosens größere Probleme, sah von den schnellen Mexikanern häufiger nur die Fußhacken.

Union-Stürmer Kevin Behrens (32) kam gegen Mexiko zu seiner Premiere für die deutsche Nationalmannschaft und hat Blut geleckt.
Union-Stürmer Kevin Behrens (32) kam gegen Mexiko zu seiner Premiere für die deutsche Nationalmannschaft und hat Blut geleckt.Federico Gambarini/dpa

Das ständige Rauf- und Runtermarschieren auf der linken Außenbahn hinterließ auf jeden Fall Spuren, die dem 1. FC Union Sorgen bereiten. Nagelsmann, der Gosens wie schon gegen die USA eigentlich 90 Minuten spielen lassen wollte, musste auf den Union-Star wegen Problemen am Oberschenkel ab der 65. Minute verzichten. „Er hat etwas gespürt. Es war eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte der Bundestrainer. Ob Gosens für das schwere Spiel des 1. FC Union gegen den VfB Stuttgart zu Verfügung steht, wird sich zeigen.

Gosens und Behrens bleiben bei Union gegen Stuttgart kaum Zeit

Das kann wiederum dauern. Denn bei aller Freude darüber, dass das Trommeln von Manager Oliver Ruhnert vom neuen Bundestrainer endlich erhört wurde und erstmals zwei Eiserne bei der Nationalmannschaft dabei waren: Der 1. FC Union lernt nun auch die Schattenseiten des DFB kennen.

Denn Gosens und Behrens, angeschlagen und glücklich, kehren vor allem müde nach Köpenick zurück. Das Privileg eines Privatjets, wie ihn der BVB (der bereits Freitagabend gegen Bremen spielt) seinen DFB-Stars zur Verfügung stellte, haben die Köpenicker nicht. Vor Donnerstag rechnet bei Union aufgrund des Jetlags niemand mit den beiden auf dem Rasen. Für Stuttgart bleibt wohl nur etwas Pflege und das Abschlusstraining am Freitag. Eine gute Vorbereitung sieht sicherlich anders aus.

Julian Nagelsmann glaubt an EM-Erfolg

Trotz aller Kritik über den Zeitpunkt des USA-Trips, Nagelsmann wertete die Reise als vollen Erfolg. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden“, versicherte der DFB-Coach acht Monate vor dem Eröffnungsspiel in München. „Noch nie“ habe er ein Team trainiert, „das so schnell schon Dinge umsetzt, ich bin absolut begeistert“.

Der Bundestrainer glaubt nach dem Speed-Dating in den USA fest an den Erfolg seiner EM-Mission. Weitere Fortschritte will er bei den Tests gegen die Türkei und drei Tage später in Österreich sehen. Nagelsmann: „Ich freue mich schon auf den November.“

Das gilt trotz aller Strapazen ganz bestimmt auch für Robin Gosens und Kevin Behrens. ■