Es ist die Generalprobe für die neue Saison und doch rückt der eigentlich wichtige Gradmesser in den Hintergrund. Denn der ganze 1. FC Union freut sich auf Sheraldo Becker (29). Und auch der ehemalige Flügelstürmer, der mit seinem neuen Klub Real Sociedad erstmals seit seinem Winter-Wechsel wieder in der Alten Försterei aufschlägt, ist mindestens genau so aus dem Häuschen. Union-Kapitän Christopher Trimmel (37) verspricht ein Fußballfest, warnt vor dem Wiedersehen mit Becker aber vor dem Alarmwecker.
„Für Sheraldo wird es ein super Spiel. Das wird sehr emotional“, ist sich Trimmel sicher. Und auch die Vorfreude bei Becker selbst scheint riesig zu sein. Sowohl der Niederländer als auch sein Klub schrieben in den sozialen Netzwerken, bevor es nach Berlin ging: „Das besondere Spiel für Becks.“
Es ist auf jeden Fall angerichtet: Die mehr als 18.000 erwarteten Zuschauer werden es knistern lassen, wenn Becker vor Anpfiff offiziell vom 1. FC Union verabschiedet wird. Neben den üblichen Bildern und Blumen wird Becks vor allem auf das skandierte „Fußballgott“ der Union-Fans hinfiebern, mit denen inflationär, aber auch legendär alle und damit eben auch ehemalige Köpenicker Kicker gefeiert werden. Wer Becker kennt, wird kaum darauf wetten, dass die Augen des Stürmers dabei trocken bleiben.
1. FC Union: Sheraldo Becker urlaubt mit Danilho Doekhi
Klar ist: Becker hat sich die Sprechchöre redlich verdient: 140-mal stürmte er für den 1. FC Union, erzielte auf der wunderbaren Reise bis in die Champions League 24 Tore und legte den Kollegen 26 weitere auf.
Dabei war vor allem in seinem ersten Jahr, Unions erster Bundesliga-Saison, nicht alles Freude, Freude, Eierkuchen. Wenig Einsatzzeit und eine hartnäckige Verletzung sorgten für viel Frust. Doch Becker biss sich durch, wurde unter Ex-Trainer Urs Fischer (58) zum absoluten Unterschiedsspieler und blieb letztlich viereinhalb Jahre ein Unioner. Länger spielte er in seiner Karriere bisher für keinen anderen Verein.
Entsprechend gut sind natürlich noch die Kontakte nach Köpenick. Vor allem zu Verteidiger Danilho Doekhi (27), den Becker zuletzt von der surinamischen Nationalmannschaft überzeugt haben soll. „Ich persönlich hatte zuletzt keinen direkten Kontakt mit Sheraldo. Aber Doekhi ist ja mit ihm privat sehr gut befreundet. Die waren auch gemeinsam im Urlaub“, verrät Trimmel.
1. FC Union: Trimmel will Generalprobe gewinnen
Doch der bisher noch nicht vom neuen Cheftrainer Bo Svensson (45) im Amt bestätigte Kapitän bleibt sich trotz Fußballfest treu und warnt: „Natürlich freue ich mich auf Sheraldo. Für mich ist es aber kein Freundschaftsspiel. Es ist unser letzter Härtetest. Das muss jedem klar sein.“
Fakt ist: Der 1. FC Union will, nach dem zuletzt wilden wie dürften Testspielen (4:4 gegen Glasgow Ranger und 0:4 gegen Olympique Lyon) gegen den letztjährigen Tabellensechsten aus Spanien, die Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal beim Regionalligisten Greifswalder FC (17. August, 15.30 Uhr) auf keinen Fall vermasseln. Sonst klingelt bei den Eisernen nach dem Wiedersehen mit Becker wirklich der Alarmwecker ... ■