Es geht um den Trainer ...

Union-Zoff: Rani Khedira widerspricht Präsident Dirk Zingler!

Stören die Spekulationen um Chefcoach Nenad Bjelica die Spieler? Darüber sind sich der Boss und der Mittelfeldchef beim 1. FC Union nicht einig. 

Author - Sebastian Schmitt
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Boss Dirk Zingler (59) und Mittelfeldchef Rani Khedira (30) sind verschiedener Meinung, was die Trainerdiskussion beim 1. FC Union betrifft.  
Boss Dirk Zingler (59) und Mittelfeldchef Rani Khedira (30) sind verschiedener Meinung, was die Trainerdiskussion beim 1. FC Union betrifft. Jan Huebner/imago, Matthias Koch/imago

Es sollte der so sehr ersehnte Befreiungsschlag werden – und wurde ein eiserner Offenbarungseid! Trotz einer irren zweiten Halbzeit, in der der 1. FC Union den VfL Bochum noch mächtig forderte, befinden sich die Köpenicker nach der 3:4-Pleite (0:3) im freien Fall Richtung Zweite Liga. Um einen harten Aufprall zu vermeiden, hilft nur eiserner Zusammenhalt. Stattdessen widerspricht Vizekapitän Rani Khedira (30) Union-Boss Dirk Zingler (59) in Bezug auf die Trainerfrage.

„Ich habe keine Erklärung für die erste Halbzeit. Eigentlich waren wir extrem motiviert, die Fans haben bereits vor dem Anpfiff für eine unfassbare Stimmung gesorgt. Vielleicht haben wir ein Stück weit überdreht und uns selbst den Stecker gezogen. Aber das war katastrophal und eine glatte 6“, gibt Khedira nach dem Spiel geknickt zu.

Erklärungen oder gar Lösungen, wie der 1. FC Union endlich wieder in die Spur kommt, hat auch Unions Mittelfeldchef nicht parat: „Wir haben viel gequatscht und viel gemacht. Am Ende zählt es auf dem Platz, auf dem du als Einheit agieren musst. Das hat diesen Verein, diese Mannschaft immer stark gemacht. Wenn du dir das unter der Woche antrainierst und jeder weiß, worauf es ankommt, dann kannst du es auch am Wochenende zeigen.“ 

Rani Khedira widerspricht Union-Boss Dirk Zingler

Doch gegen Bochum ging das besonders im ersten Durchgang mächtig in die Hose. Desolat, ja wie ein Absteiger, spielte der 1. FC Union gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Spielen befinden sich die Eisernen im freien Fall in Richtung Zweite Liga. Union droht sogar Platz 17 und damit der direkte Abstieg.

Ein Grund für die nicht bundesligatauglichen ersten 45 Minuten könnte die vom Kicker entfachte Trainerdiskussion sein. Khedira gibt zu, dass die Gerüchte um eine Trennung von Nenad Bjelica Thema in der Kabine waren: „Natürlich hat man das wahrgenommen. Wir haben versucht, es auszublenden und uns auf das Spiel zu konzentrieren. Wenn man die erste Halbzeit sieht, kann man sagen: Das hat nicht so geklappt.“

1. FC Union: Trainerdiskussion Thema in der Kabine

Pikant: Union-Boss Zingler hatte unmittelbar vor Anpfiff am Dazn-Mikro genau das Gegenteil behauptet: „Ich stehe ja auch in der Kabine. Die Spieler lesen doch keine Zeitung. Die Spieler hören dem Präsidenten zu.“ Als Argument dafür nannte Zingler das Interview von Lucas Tousart mit dem Tagesspiegel: „Wenn der Journalist ihn (Lucas Tousart; Anm. d. Red.) nicht gefragt hätte, dann hätte er es gar nicht gewusst.“

Ob Bjelica noch der richtige Trainer ist oder der 1. FC Union für die zwei verbleibenden Spiele beim 1. FC Köln und gegen den SC Freiburg einen neuen Impuls braucht, kann Khedira nicht beantworten. Unions Vizekapitän: „Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Darüber habe ich mir jetzt nach dem Spiel auch noch keine Gedanken gemacht.“

Union-Trainer Nenad Bjelica wird gefeuert

Zingler ist dagegen der richtige Ansprechpartner. Unions Präsident bekräftigte vor dem Abstiegsgipfel, dass Bjelica seine „volle Unterstützung“ habe. Gleichzeitig betonte Zingler aber auch: „Wir sind mental darauf vorbereitet, dass wir jetzt punkten müssen.“

Da genau das Gegenteil gegen Bochum der Fall war, könnte die Trainerdiskussion, die der 1. FC Union nach KURIER-Informationen ursprünglich am Ende der Saison plant, nun doch kurzfristig Fahrt aufnehmen. Bjelica selbst gibt sich weiter kämpferisch: „Unsere Situation war aussichtsloser, als ich gekommen bin. Gemeinsam können wir die Klasse halten.“ Nach dem Spiel gegen Bochum hat der Kroate dafür aber kaum mehr Argumente. ■