Sheraldo Becker war der Mann mit der Maske, der Publikumsliebling in Köpenick, der den 1. FC Union mit Tempo und Toren in die Champions League schoss. Heute ist der Stürmer in Spanien zum Sündenbock geworden – und steht bei Real Sociedad San Sebastian vor dem Aus.
Sheraldo Becker glänzt in Spanien kaum
An der Wuhle war er der Spiderman der Alten Försterei: Nach Toren setzte sich Sheraldo Becker (30) die rote Superhelden-Maske auf oder jubelte in Spiderman-Pose und ließ die Fans toben. 24 Treffer und 26 Vorlagen in 140 Pflichtspielen – Beckers unwiderstehliche Sprints und Explosivität machten ihn zu einem der Gesichter des Union-Wunders.
Doch in San Sebastian ist von diesem Glanz nichts mehr übrig. Die Maske verstaubt im Schrank – weil Becker kaum trifft. In eineinhalb Jahren bei Real Sociedad stehen für ihn trotz seines Traumstarts magere sechs Tore und fünf Vorlagen in 54 Spielen. Zu wenig für die baskischen Ansprüche, zu wenig für die Fans.
Sheraldo Becker in San Sebastian am Pranger
Auch abseits des Rasens lief es für Becker in Spanien nicht rund. Eine Schlägerei in einem Nachtclub im vergangenen Herbst sorgte für Negativ-Schlagzeilen und beschädigte sein Standing weiter. Becker entschuldigte sich für sein Verhalten: „Ich bin nicht stolz auf das Bild, das dabei entstanden ist.“ Richtig auf die Beine kommt der ehemalige Union-Star seitdem beim Tabellenelften der vergangenen Saison, der damit das Ziel Europateilnahme deutlich verpasste, aber nicht mehr.

Neuster Tiefschlag: San Sebastian veröffentlichte die Rückennummern für die neue Saison – Becker geht leer aus. Zusammen mit drei weiteren Profis (darunter Ex-Bayern-Verteidiger Alvaro Odriozola) steht er auf der Abschussliste von Trainer Sergio Francisco. Beim ersten La-Liga-Spiel der neuen Saison am vergangenen Wochenende (1:1 in Valencia) stand Becker gar nicht im Kader. Die klare Botschaft der Basken: Noch vor Ende der Transferperiode am 1. September soll er den Verein bereits ein Jahr vor Vertragsende wieder verlassen.
Sheraldo Becker elektrisierte Union
Union-Fans werden mit Wehmut zurückdenken. Sein Tempo, seine Tore – sie fehlen bis heute. Becker war einer, der das Stadion An der Alten Försterei elektrisierte, einer, der das „Wir können gegen jeden bestehen“-Gefühl verkörperte. Sein Verkauf brachte Union nach viel Transfer-Theater im Januar 2024 noch drei Millionen Euro, doch sportlich konnte ihn niemand bisher 1:1 ersetzen.
Ob er in Spanien noch einmal die Kurve kriegt? Zweifel sind angebracht. Wahrscheinlicher ist, dass Becker in den nächsten zwei Wochen die Koffer packt. Ade statt Olé – der Traum von La Liga droht für Unions einstigen Superhelden zum Albtraum zu werden.