Klarer Fall von: Denkste! Der 1. FC Union bezahlt die XL-Rotation bei Drittligist Arminia Bielefeld verdammt teuer und verabschiedet sich nach dem enttäuschenden 0:2 mal wieder frühzeitig aus dem DFB-Pokal. Ins Aus rotiert: Diesen Union-Stars droht beim FC Bayern die Bank!
Sechsmal in neun Jahren und zum zweiten Mal hintereinander. Anders als im Vorjahr, als der 1. FC Union unter Ex-Trainer Urs Fischer (58) in der Krise steckte und gegen den VfB Stuttgart mit Ansage aus dem Pokal flog (0:1), kommt die Blamage in Bielefeld völlig unerwartet. Trotz Auswärts-Allergie und mit allem Respekt: So darf man sich von einem Drittligisten nicht herspielen lassen.
Pokal-Pleite: Bo Svensson erklärt seine XL-Rotation
Ein Grund: Trainer Bo Svensson (45) warf die Rotationsmaschine an. Drei Tage vor dem Bayern-Spiel (Samstag, 15.30 Uhr) änderte der Däne seine Startelf gegenüber dem 1:1 gegen Frankfurt auf fünf Positionen. Zu viel. „Danach ist man immer schlauer“, gibt Svensson zu und erklärt seine Idee: „Wir reden immer davon, dass wir einen breit aufgestellten Kader haben. Wir wollten Frische auf dem Platz haben, bei drei Spielen in sechs Tagen.“

Doch die daraus resultierenden Probleme waren offensichtlich. Der 1. FC Union war von Anfang nicht im Spiel, offenbarte große Abstimmungsprobleme und schlimme Stellungsfehler. Dazu die beiden kapitalen Patzer von Andras Schäfer und Diogo Leite (beide 25), die mit einem Fehlpass und einem viel zu risikoreichen Dribbling die Gegentore einleiteten. Svensson: „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht und beide Tore vorgelegt. Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass es zu wenig war.“
Quintett des 1. FC Union droht beim FC Bayern die Bank
Bedeutet: Nach dem Pokal-Aus macht der 1. FC Union vor dem Spitzenspiel in München (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) eine Rolle rückwärts. Weder Laszlo Benes (27) noch Schäfer und der weiterhin torlose Stürmer Jordan (28) konnten ihre Chance nutzen. Auch der zuvor gelobte Robert Skov (28) ging in Bielefeld mit unter. Etwas besser präsentierte sich Janik Haberer (30). Dennoch wird wohl das gesamte Quintett beim FC Bayern wieder auf der Bank sitzen.
Sicher zurück in die Startelf kehrt dafür Benedict Hollerbach (23). Der mit zwei Toren bisher treffsicherste Angreifer des 1. FC Union hat die Hoffnung, dass das Duell beim Tabellenführer ganz anders läuft. Zum einen, weil Union offenbar mit der Favoritenrolle so seine Probleme, aber ja als krasser Außenseiter nach Bayern reist. Zum anderen, weil man bereits in Leipzig und gegen Dortmund sowie Frankfurt bewiesen hat, auch Top-Klubs ärgern zu können. Hollerbach zu solchen Highlights: „Da ist jeder voll auf Adrenalin und wächst über sich hinaus, gewinnt die Zweikämpfe. Das müssen wir auch auswärts schaffen.“
Spiel beim FC Bayern: Khedira und Svensson fordern, Union-like zu spielen
Der 1. FC Union spielt aber nur Union-like, wenn das immer der Fall ist und man wie von Vize-Kapitän Rani Khedira (30) gefordert „am Limit“ spielt. Das wird Svensson seinen Spielern, ob in der Startelf oder auf der Bank, in der kurzen Zeit eintrichtern: „Unsere Spielidee und DNA ist es, sich zu trauen, im Team aggressiv nach vorne zu verteidigen. Nicht nur Meter zu machen, sondern auch den Ball weit vorne zu erobern.“ ■