Na also, 1. FC Union! Die Eisernen zeigen gegen den 1. FSV Mainz endlich wieder ihre Tugenden und gewinnen ein vor allem zu Beginn spektakuläres Spiel mit 2:1 (2:1). Cheftrainer Steffen Baumgart (53) macht in Sachen System eine Rolle rückwärts und bringt den 1. FC Union dadurch nach vorne. „Qualität, kein Ego zu haben“: Unions Matchwinner Benedict Hollerbach lobt Baumgart!
„Es fühlt sich unfassbar gut an. Wie eine Zehn von zehn“, beschreibt Hollerbach das Gefühl, den ersten Sieg nach zehn Spielen in Serie und mehr als drei Monaten eingefahren zu haben. Hollerbach: „So ein Erfolgserlebnis ist für die tägliche Arbeit und für die Motivation sehr wichtig. Ansonsten verliert man auch irgendwann den Glauben.“
Benedict Hollerbach lobt Fans des 1. FC Union
Wie viel auf dem Spiel stand, machte Stadionsprecher Christian Arbeit bereits wenige Minuten vor dem Anpfiff klar. Die Brandrede an die Fans zeigte aber nicht nur auf den Rängen ihre Wirkung, auch die Mannschaft legte gegen Mainz los wie die Feuerwehr. Bereits nach einer Minute nutzte Hollerbach einen Fehlpass von Mainz-Verteidiger Danny da Costa. Unions Stürmer blieb vor dem Tor eiskalt und schoss das erste Tor in Baumgarts Amtszeit – 1:0 (1.).
„Es war eine gewisse Gier auf den Sieg da. Wir haben viel investiert, sind früh aggressiv angelaufen und haben vor allem die kleinen Duelle im Mittelfeld gewonnen, die ganz wichtig sind. Dazu hat uns das Stadion gepusht“, erklärt Hollerbach, der nicht nur wegen seines fünften Saisontores mal wieder der Matchwinner des 1. FC Union war.

Denn obwohl die Eisernen nach einem Foul von Aljoscha Kemlein fast postwendend den Ausgleich zum 1:1 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Nadiem Amiri kassierten (5.), ließ sich Baumgarts auf gleich sechs Positionen veränderte Startelf nicht verunsichern. Auch, weil Baumgart im dritten Spiel seiner noch jungen Amtszeit Union erstmals mit einer Dreierkette – also dem alten System von Vorgänger Bo Svensson (45) – aufs Feld schickte.
1. FC Union: Baumgart kommentiert Systemumstellung cool
Hollerbach, der noch vor der Pause das eiserne Engagement belohnte, indem er einen Elfmeter herausholte, den Robert Skov zum 2:1 verwandelte (24.), lobt den Trainer für die Umstellung: „Es war ein sinnvoller Schritt, der gefruchtet hat. Im Nachhinein weiß man es immer besser, aber es war wichtig, etwas verändert zu haben. Wir haben lange nicht performt, da muss man neue Wege gehen.“
Hollerbach imponiert dabei vor allem, dass Baumgart von seiner ursprünglichen Idee abgerückt ist – obwohl er sie noch am Mittwoch nach dem 0:2 gegen Augsburg verteidigt hatte und davon sprach, daran festhalten zu wollen. „Es ist auch Qualität, wenn du kein Ego hast“, sagt Hollerbach und erklärt: „Wenn etwas nicht funktioniert, muss man nichts übers Knie brechen. Dann geht man zurück zu den alten Gewohnheiten und versucht, dort auf maximalem Niveau zu performen.“
Hollerbach will mit Union bei St. Pauli nachlegen
Baumgart selbst war natürlich auch sehr zufrieden, kommentierte seine Umstellung aber cool: „Wir hatten das gegen Mainz früh im Kopf. Wir wollten die Räume auf dem Platz enger machen, weil Mainz sehr gut bei den zweiten Bällen ist. Die Jungs haben das gut gemacht. Wir haben in der zweiten Halbzeit fast nichts mehr zugelassen.“
Allzu euphorisch wollte Baumgart aber trotz des Brustlösers nicht werden: „Grundsätzlich haben die Jungs das umgesetzt, was wir wollten. Wir freuen uns heute, und dann ist gut.“ Matchwinner Hollerbach blickt zwar noch einmal zurück, aber nur, weil es ab jetzt nach vorne gehen soll und er beim FC St. Pauli (Sonntag, 17.30 Uhr) nachlegen will: „Wir müssen jetzt weitermachen, um nicht wieder in so eine Negativspirale zu kommen und punktetechnisch besser dazustehen.“ ■