Gänsehaut pur

Nach Krebs-Schock in Köpenick: Timo Baumgartl adelt 1. FC Union!

Der Verteidiger blickt auf seine schwere Zeit bei den Eisernen zurück und macht allen Unionern ein Riesenkompliment.

Author - Sebastian Schmitt
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Timo Baumgartl blickt trotz seiner Krebsdiagnose gerne auf seine Zeit in Köpenick zurück. Dem 1. FC Union ist er für die eiserne Unterstützung sehr dankbar.
Timo Baumgartl blickt trotz seiner Krebsdiagnose gerne auf seine Zeit in Köpenick zurück. Dem 1. FC Union ist er für die eiserne Unterstützung sehr dankbar.Matthias Koch/imago

Diese Worte treffen mitten ins Herz: Verteidiger Timo Baumgartl hat sich mit bewegenden Aussagen an seine Zeit beim 1. FC Union erinnert – und der eisernen Familie ein emotionales Dankeschön ausgesprochen.

Von Sommer 2021 bis 2023 trug der gebürtige Böblinger das Trikot der Eisernen. Zwei Jahre, in denen Baumgartl sportlich wie menschlich an seine Grenzen ging. Der Innenverteidiger kam damals leihweise von der PSV Eindhoven – und schien wie gemacht für Köpenick: bodenständig, fleißig, klar im Kopf. Doch dann kam der Schock. Im Frühjahr 2022 wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert.

Krebsdiagnose: Timo Baumgart dankt 1. FC Union für die Unterstützung

Was folgte, war ein Kraftakt – für Körper und Seele. Dass Baumgartl diese Zeit überstand, lag nicht nur an seinem Willen, sondern auch an der Art, wie der 1. FC Union ihn auffing. „Es ist immer schön, wenn ein Verein einen so unterstützt“, sagt der heute 29-Jährige jetzt im Interview mit dem „Westen“. „Das zeigt, dass trotz allem Geld im Fußball diese Menschlichkeit immer da ist.“

Eisernes Gespür: Die Fans des 1. FC Union feierten Timo Baumgartl bei seinem Comeback im September 2022.
Eisernes Gespür: Die Fans des 1. FC Union feierten Timo Baumgartl bei seinem Comeback im September 2022.imago images/Hübner

Besonders das medizinische Team rund um Vereinsarzt Dr. Clemens Gwinner und Charité-Onkologe Dr. Robert Peters wurde für Baumgartl zu einem Fels in der Brandung. Mit beiden ist der ehemalige Profi bis heute eng verbunden. „Die haben mich nie allein gelassen“, erklärt der Fußballer.

Triumpf über den Tumor prägt Timo Baumgartl

Doch es war mehr als nur medizinische Hilfe. Es war die Wärme, die Rücksicht, die stille Kraft aus dem Klub, die Timo Baumgartl tief beeindruckte – und bis heute nachwirkt. Auch wenn er sportlich nach seiner Rückkehr nie ganz an seine Form anknüpfen konnte, wird er seine Zeit in Köpenick nie vergessen.

„Man sieht das Leben mit anderen Augen“, sagt er und gibt Einblicke in sein Seelenleben. In seiner Zeit in der Onkologie habe er viele Menschen kennengelernt: „Ich glaube 70 Prozent der Menschen, die ich dort kennengelernt habe, sind tot.“ Auch deshalb sei für ihn inzwischen klar, dass es wichtigere Themen als den Sport gebe: „Es gibt Fußball – und es gibt das Leben.“

Timo Baumgartl spürt beim 1. FC Union Herzlichkeit

Mittlerweile steht Baumgartl nach Stationen beim VfB Stuttgart, Eindhoven, Union und Schalke in der MLS bei St. Louis City unter Vertrag. In den USA hat er nach seinem Triumph über den Tumor all dem Ärger auf Schalke (Suspendierung und Degradierung) und einer Zeit ohne Klub seine Form, vor allem aber wieder Freude am Fußball gefunden. Doch was bleibt, ist der Blick zurück – mit viel Respekt und Dankbarkeit für die Eisernen.

Und so wird Baumgartl Köpenick nicht nur als Innenverteidiger in Erinnerung bleiben. Sondern als Mensch, der in einer der schwersten Phasen seines Lebens die volle Wucht der Unioner Herzlichkeit gespürt hat.