Zwei Ex-Spieler lassen grüßen

Lass stecken, Wolfsburg: 1. FC Union will Punkte statt Millionen!

In der Vergangenheit kassierten die Eisernen kräftig an Transfers-Deals mit dem VfL. Am Sonntag soll aus rein sportlichen Gründen gejubelt werden.

Author - Sebastian Schmitt
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Nach dem 0:1 im Hinspiel will der 1. FC Union am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg drei Punkte einfahren.
Nach dem 0:1 im Hinspiel will der 1. FC Union am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg drei Punkte einfahren.HMB-Media/imago

Duelle mit dem VfL Wolfsburg haben sich für den 1. FC Union bisher vor allem finanziell gelohnt. Erst Max Kruse, dann Kevin Behrens – insgesamt sieben Millionen Euro kassierten die Köpenicker in der Vergangenheit von den Niedersachsen für zwei in ihrer Stürmer.  Beim Wiedersehen mit Behrens (Sonntag, 17.30 Uhr, Dazn) wollen die Eisernen aber lieber Punkte statt Millionen.

Der Wechsel von Köpenick nach Wolfsburg scheint sich für Union-Angreifer nur finanziell zu lohnen. Max Kruse (37), einst der Unterschiedsspieler der Eisernen, wechselte 2022 als fast 34-Jähriger und nur ein halbes Jahr vor seinem Vertragsende für fünf Millionen Euro zum VfL – und verschwand in der sportlichen Bedeutungslosigkeit. Nach internen Querelen war sein Kapitel Wolfsburg schneller vorbei als gedacht, wenngleich er dafür mit verdammt viel Geld entschädigt wurde. Mittlerweile hat er seine Karriere beendet und sorgt nur noch im Trash-TV für Schlagzeilen.

Ex-Unioner Kevin Behrens schiebt in Wolfsburg Frust

Behrens (34) steht dagegen noch in Wolfsburg unter Vertrag. Zum Einsatz kommt der Mittelstürmer aber so gut wie nie. Gerade einmal 134 Minuten stand Behrens für die Wölfe in dieser Saison insgesamt auf dem Platz. Bei Union war er dagegen nicht nur lange Zeit Stammspieler, sondern avancierte mit seinem unbändigem Willen und seiner Kopfballstärke sogar zum Fanliebling und Nationalspieler. Zumindest für ein Spiel. Denn seit seinem Zwei-Millionen-Wechsel nach Wolfsburg vor einem Jahr ist der DFB-Zug für Behrens nicht nur wegen seiner homophoben Sprüche abgefahren.

Kevin Behrens (33) wurde zehn Tage nach seinem Abschied vom 1. FC Union und vor dem Spiel gegen Wolfsburg von den Fans in Köpenick ausgepfiffen.
Kevin Behrens (33) wurde zehn Tage nach seinem Abschied vom 1. FC Union und vor dem Spiel gegen Wolfsburg von den Fans in Köpenick ausgepfiffen.Matthias Koch/imago

Deutlich bessere Stimmung herrscht dagegen bei seinem Ex-Kollegen. Nach dem Sieg in Freiburg und zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen kann das Team von Trainer Steffen Baumgart (53) sich mit einem Sieg gegen Wolfsburg endgültig aus dem Abstiegskampf verabschieden. Baumgart warnt naturgemäß dennoch vor zu viel Zufriedenheit: „Wenn man die nächsten Spiele sieht, dann weiß man aber, dass es immer wieder bei null losgeht.“

1. FC Union: Wie empfangen die Fans Kevin Behrens?

Dennoch: Dafür, dass für Union nach den vielen Millionen nun auch Punkte rausspringen, spricht viel. Baumgart hat sein Team nach der schwierigen Hinrunde stabilisiert. Die Mannschaft wirkt wieder bissiger, kämpferischer – ganz so, wie man es aus besseren Zeiten unter Ex-Trainer Urs Fischer (59) kennt. Die Wölfe stecken wiederum in der Krise, zuletzt gab es eine peinliche 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim. Damit droht Wolfsburg, das ausgerufene Ziel Europa zu verpassen.

Behrens, der nach seinem Blitz-Abschied von den Union-Fans frostig empfangen wurde, wird das alles von der Bank aus beobachten. Und sich vielleicht fragen, ob der Wechsel nach Wolfsburg wirklich eine so gute Idee war. ■