Feuerzeug-Skandal

„Rachefeldzug“ gegen Union: Horst Heldt teilt kräftig gegen DFB aus!

Die Eisernen warten nach den DFB-Urteilen auf die Entscheidungen des Ständigen Schiedsgerichts. Der Ärger um den Punktabzug gegen Bochum ist beim Manager spürbar.

Author - Sebastian Schmitt
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Horst Heldt (55) hat schon viel erlebt im Fußball-Business. Die DFB-Urteile gegen den 1. FC Union lassen den Manager aber fassungslos zurück.
Horst Heldt (55) hat schon viel erlebt im Fußball-Business. Die DFB-Urteile gegen den 1. FC Union lassen den Manager aber fassungslos zurück.Steinsiek.ch/imago

Sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen waren Balsam für die eiserne Seele. Trotzdem ist beim 1. FC Union längst nicht alles im Lot – weder sportlich noch politisch. Horst Heldt (55) bringen die DFB-Urteile nach dem Feuerzeug-Skandal im Spiel gegen den VfL Bochum weiter so richtig auf die Palme. Der Manager spricht von einem „Rachefeldzug“ gegen den 1. FC Union!

„Das, was wir in den letzten Wochen geschaffen haben, ist eine tolle Momentaufnahme. Aber nur eine Momentaufnahme. Wir müssen weiter aufmerksam bleiben und den Fokus beibehalten“, erklärt Heldt über die unerwartete Punkteausbeute in Frankfurt (2:1), gegen den FC Bayern (1:1) und jüngst in Freiburg (2:1).

Über die Zukunft und vor allem die Planungen für die neue Saison will Heldt dennoch nicht sprechen – erst soll der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Selbstverständlich wird die kommende Saison dennoch bereits auf Hochtouren geplant. Heldt: „Wir haben Gedankengänge, wie wir uns dann aufstellen wollen. Wir können viel bestimmen, aber nicht alles. Es kommt auch darauf an, wann und wie sich der Markt bewegt. Das hat auch Auswirkungen auf Union Berlin. Zudem gibt es im Juni dann noch eine Klub-WM. Die wird auch eine Rolle spielen.“

DFB-Urteile beeinflussen den Abstiegskampf

Ein Faktor im Abstiegskampf spielen auch die Urteile des DFB, der Unions Heimspiel gegen den VfL Bochum (1:1) am grünen Tisch mit 2:0 für Bochum umgewertet hatte.

Horst Heldt (55) sieht den 1. FC Union trotz des Ärgers über den DFB auf einem guten Weg in Sachen Klassenerhalt.
Horst Heldt (55) sieht den 1. FC Union trotz des Ärgers über den DFB auf einem guten Weg in Sachen Klassenerhalt.Matthias Koch/imago

Zur Erinnerung: Bochums Torhüter Patrick Drewes wurde im Spiel beim 1. FC Union Berlin am 14. Dezember 2024 kurz vor Schlusspfiff aus dem Union-Block von einem Feuerzeug am Kopf getroffen. Schiedsrichter Martin Petersen unterbrach die Partie für rund 30 Minuten. Nachdem Drewes nach Angaben der Bochumer nicht mehr weiterspielen konnte und das Wechselkontingent der Gäste bereits ausgeschöpft war, kehrte die Mannschaft zu neunt aufs Feld zurück. Stürmer Philipp Hofmann ging für Drewes ins Tor.

Feuerzeug-Skandal: Union-Manager Heldt wird deutlich

Danach einigten sich Union und der Bochum auf einen „Nichtangriffspakt“ und spielten die verbleibende Zeit ohne Offensivaktionen herunter. Das Spiel endete regulär mit 1:1. Wenige Tage später legte Bochum Einspruch gegen die Spielwertung ein – und die DFB-Richter gaben dem statt. „Wir haben in der rechtlichen Wertung davon auszugehen, dass eine Schwächung der Mannschaft vorliegt“, begründete der Bundesgerichts-Vorsitzende Oskar Riedmeyer die Entscheidung: „Das liegt auf der Hand.“

Union sieht das bekanntlich ganz anders und erhob eine Schiedsklage vor dem Ständigen Schiedsgericht, das für sämtliche Streitigkeiten zwischen einem Profiklub und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) beziehungsweise der Deutschen Fußball Liga (DFL) zuständig ist.

Horst Heldt nennt DFB-Urteile einen „Rachefeldzug“

Das Ständige Schiedsgericht ist organisatorisch unabhängig von den Verbänden. Entsprechend groß ist die Hoffnung bei Heldt, dass die Richter anders entscheiden. Und er wird dabei ziemlich deutlich: „Ich wünsche mir, dass das Ständige Schiedsgericht nichts anderes macht, als die Gesetzgebung anzuwenden und nicht irgendwelche Fantasiegesetze ins Leben ruft.“

An den DFB appelliert der Union-Manager: „Wendet eure selbst geschaffenen Gesetze an und erfindet keine neuen, um einen Rachefeldzug gegen Menschen zu führen, die im Stadion sind und manchmal nicht alles richtig machen. Das soll aber nicht die Aktion verharmlosen.“ Fast schon süffisant schiebt Heldt hinterher, dass er es bemerkenswert findet, „dass man für eine Tat zweimal bestraft wird. Ich weiß nicht, ob das in der Rechtsfolge so richtig ist.“

Auch Union-Boss Dirk Zingler schießt gegen den DFB

Zur Einordnung: Union musste nach dem Punktabzug durch die Umwertung des Spiels jüngst auch noch eine saftige 80.000-Euro-Strafe für den Wurf des Feuerzeugs berappen. Heldt, als Spieler und Funktionär bereits seit mehr als 35 Jahren im Fußball-Business, macht das fassungslos: „Das habe ich noch nicht erlebt.“

Wann das Schiedsgerichts über den Feuerzeug-Skandal entscheidet, ist völlig offen. Bereits zuvor hatte Union-Präsident Dirk Zingler (60) den DFB scharf kritisiert. „Das Gericht ist vom VfL Bochum und vom Kontrollausschuss aufgefordert worden, ein politisches Signal zu senden. Dies war nur möglich unter fehlerhafter Anwendung der Rechts- und Verfahrensordnung.“