Wie sich die Zeiten ändern! Der 1. FC Union hat Hertha BSC in Berlin sportlich längst abgehängt. Während in Köpenick Bundesliga gespielt wird, müssen sich die Fans im Westen der Hauptstadt schon im dritten Jahr in Folge nur noch mit Zweitliga-Fußball begnügen. Einzig in der Jugendarbeit haben die Blau-Weißen weiter die Nase vorn – doch auch das stellt Union-Trainer Steffen Baumgart nun infrage.
Ein Satz, der sitzt – und für Gesprächsstoff sorgt. Steffen Baumgart (53) sagt unverblümt: „Hertha, unser größter Konkurrent, ist nicht unbedingt mehr die erste Adresse in der Stadt.“
Läuft Union Hertha BSC auch im Nachwuchs den Rang ab?
Eine gewagte These. Herthas Akademie gilt seit Jahrzehnten als Talentschmiede: Von Niko Kovac über die Boateng-Brüder bis zu Arne Friedrich – unzählige Bundesliga-Karrieren starteten im Westen der Stadt. Zuletzt machte Hertha mit dem Verkauf von Mega-Juwel Ibrahim Maza (12 Mio. Euro) an Bayer Leverkusen Schlagzeilen. Trainer Stefan Leitl (47) kann aktuell auf rund zehn (!) Eigengewächse bauen – darunter hochveranlagte wie Boris Lum (17) oder Kennt Eichorn (16).

Da kann Union noch nicht mithalten – aber es tut sich was! Mit Aljoscha Kemlein (21) steht das erste Eigengewächs mit Stammkraft-Potenzial seit vergangener Saison fest im Profikader. David Preu (20) feierte bereits sein Bundesliga-Debüt, Verteidiger Andrik Markgraf (19) unterschrieb gerade erst seinen Profivertrag. „Ich mache mir keine Sorgen, ihn in der Bundesliga reinzuschmeißen. Ich bin mir relativ sicher, dass er früher kommt als alle anderen erwarten“, erklärt Baumgart und verspricht: „Ich habe in Köln viele junge Spieler in die Bundesliga gebracht. Das Ziel ist es auch hier, Talente auszubilden.“
1. FC Union schafft im Nachwuchs neue Strukturen
Doch Union baut nicht nur auf Worte. Mit dem neuen Nachwuchsleistungszentrum an der Oberspree schaffen die Eisernen Strukturen, die es so im Osten der Stadt nie gab. Klar ist: Der Talentepool in Köpenick hat heute Bedingungen, von denen frühere Generationen nur träumen konnten. Der Weg ist noch weit – aber längst eingeschlagen. Baumgart sagt: „Mittlerweile hat Union ein anderes Standing. Wir werden nicht nur wahrgenommen – wir sind für Talente attraktiv.“