Pokal-Fight ist, wenn du 120 Minuten alles gibst und im Elfmeterschießen gewinnt der 1. FC Union. Die Profi-Frauen der Köpenicker sind mit einem 6:4 gegen des FSV Gütersloh in die zweite Rundes des DFB-Pokals eingezogen – dank Griechen-Power. Nun wartet ein richtiger Hammer.
Das Grinsen auf den Gesichtern war breit – und die Rückfahrt mitten in der Nacht im Mannschaftsbus sicher um einiges angenehmer, nachdem das Team von Trainerin Ailien Poese die erste Pflichtaufgabe der neuen Saison am Ende für sich entscheiden konnte.
Moraitou erinnert beim 1. FC Union an Torsten Mattuschka
Das Team, das in der vorigen Saison die Regionalliga quasi auseinander geschossen hatte, das mit 145 Toren in 25 Spielen alles in Grund und Boden geballert hatte und verdient aufgestiegen war, musste fünf Tage vor dem Start in die neue Zweitliga-Saison zur Feuertaufe. Im DFB-Pokal mühten sich die Eisernen Ladys gegen Gütersloh, letztjähriger Zweitliga-Siebenter, mächtig ab. Und gingen mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.
Doch dann: Griechen-Power! Athanasia Moraitou, 53-fache griechische Nationalspielerin, wandelt auf den Spuren von Union-Legende Torsten Mattuschka, zimmert einen Freistoß in der 54. Minuten zum Ausgleich ins Netz. So wie es einst der eiserne Freistoß-Held bei den Männern tat. Wahnsinn!
Kurz vor Ende dann ein weiterer Freistoß, aufgelegt für die wenige Sekunden zuvor eingewechselte Eleni Markou – 2:1 (84.). Die 66-fache griechische Nationalspielerin wuchtet den Ball per Kopfball ins Tor.


Und weil Gütersloh quasi mit dem Abpfiff der Ausgleich gelang, die Verlängerung torlos blieb, musste am Ende Cara Bösel ran. In ihrem ersten Spiel für den 1. FC Union wird die Torhüterin, die bei Eintracht Frankfurt schon in der Bundesliga spielte, zur Pokal-Helden, hält zwei Elfmeter. „Es hat Spaß gemacht, mein erstes Pflichtspiel gleich so spannend zu gestalten“, strahlte sie nach dem Spiel.
Zettel im Stutzen oder auf der Trinkflasche brauchte sie nicht. „Wir hatten die Schützen vor dem Spiel analysiert. Aber das konnte ich mir merken“, grinste sie nach dem Weiterkommen in Runde zwei des DFB-Pokals.
1. FC Union empfängt RB Leipzig
Da wartet jetzt ein richtiger Brocken auf die Damen des 1. FC Union. Ein Spiel, für das es im Stadion An der Alten Försterei vermutlich wieder richtig voll werden wird. Denn kein Geringerer als ausgerechnet RB Leipzig darf zur zweiten Runde nach Köpenick reisen.
„Brisant“, war die erste Reaktion von Trainerin Ailien Poese bei der Live-Auslosung, nachdem sie die vor Schreck die Worte wiedergefunden hatte. Dass dieses Duell bei den Fans allerlei Emotionen auslöst, ist der Trainerin bewusst. Dass es wohl deutlich mehr Fans anlocken wird, als ein Spiel gegen eine No-Name-Truppe, aber sicher auch.
Ein Faustpfand gegen den Bundesligisten? Unions Geschäftsführerin Frauen-Profifußball, Jennifer Zietz, bleibt optimistisch: „Im Stadion An der Alten Försterei haben wir bereits in der vergangenen Saison gesehen, dass wir sehr gute Leistungen zeigen können. Wir werden alles daran setzen, um die 2. Runde gegen Leipzig so spannend wie möglich zu machen. Uns ist bewusst, dass ein Bundesligist mit diesen Qualitäten Favorit ist.“ ■
Haben die Frauen des 1. FC Union gegen RB Leipzig eine Chance? Kann die Kulisse im Heimspiel den Underdog so sehr pushen, dass das Team von Ailien Poese als Zweitliga-Aufsteiger gegen den Bundesligisten siegen kann? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■