Wahnsinn in der Alten Försterei

Frauen des 1. FC Union: Sarah Abu Sabbah knackt Lewandowski-Rekord

Historische Rekorde haben die Frauen des 1. FC Union in dieser Saison einige geknackt. Am Sonntag geht es beim Aufstiegsspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg aber um alles.

Author - Dajana Rubert
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Auf Sarah Abu Sabbah ist beim 1. FC Union Verlass. 42 Treffer erzielte sie in 22 Ligaspielen.
Auf Sarah Abu Sabbah ist beim 1. FC Union Verlass. 42 Treffer erzielte sie in 22 Ligaspielen.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Es ist eine historische Saison für den 1. FC Union. Weniger, weil die Männer am letzten Spieltag in einem wahren Fußball-Drama den Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt gemacht haben. Viel mehr, weil sich in der Alten Försterei ein Team mal eben aus dem Schatten in den Vordergrund gedrängelt hat. Die Frauen des 1. FC Union spielen am Sonntag (14 Uhr) im Relegation-Hinspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Einige Rekorde inklusive.

Da wäre zum einen die beeindruckende Saison in der Regionalliga Nord-Ost. Die eisernen Ladys blieben ungeschlagen. Nach einer perfekten Saison mit 22 Siegen aus 22 Spielen und einem Torverhältnis von 145:5 gehen die Köpenickerinnen als klarer Favorit in die Duelle mit dem Meister der Regionalliga Nord, SV Henstedt-Ulzburg.

Frauen des 1. FC Union hoffen auf ausverkauftes Stadion

Henstedt-Ulzburg also. 26.500 Einwohner hat die Gemeinde nahe Hamburg. Beinahe so viele Menschen erwarten die beiden Frauenteams am Sonntag im Stadion An der Alten Försterei. Der Rekord für ein Drittliga-Spiel der Frauen, den der 1. FC Union beim Stadtderby am 28. April gegen Hertha BSC mit gut 12.000 Zuschauern aufstellte, ist jetzt schon gebrochen. Beim Training am Montag wurde mal eben nebenbei verkündet, dass bereits 12.000 Tickets für das Aufstiegsspiel verkauft worden seien.

Und nun? Spielen die Frauen des 1. FC Union womöglich zum ersten Mal in einem ausverkauften Stadion. Vor so vielen Menschen, dass der Gegner beim Rückspiel eine Woche später wirklich das ganze Dorf versammeln müsste, das im Fußball gern sprichwörtlich besungen wird, um das zu toppen.

Ailien Poese, Trainerin der Frauenmannschaft des 1. FC Union, blickt auf eine perfekte Saison zurück.
Ailien Poese, Trainerin der Frauenmannschaft des 1. FC Union, blickt auf eine perfekte Saison zurück.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Apropos Rekord. Wieder im Fokus steht auch in den Aufstiegsspielen sicher wieder Stürmerin Sarah Abu Sabbah. Die jordanische Nationalspielerin war im Sommer nach Köpenick gewechselt – aus der Bundesliga. Nun hat sie für den 1. FC Union 42 Tore in nur 22 Spielen erzielt. In seiner Rekord-Saison 2020/21 bei den Bayern erzielte Robert Lewandowski 41 Treffer in 34 Spielen.

Es zahlt sich aus, dass die Eisernen ihre Frauenmannschaft professionalisiert haben. „Auch in der Bundesliga war es so, dass das Training meistens abends stattfand und wir im Endeffekt alle nebenbei einen Teilzeitjob hatten. Bei Union ist das nicht mehr der Fall. Ich bin zu 100 Prozent Profifußballerin und kann mich auf den Fußball konzentrieren. Wir haben dementsprechend zwei Trainingseinheiten“, erklärt Stürmerin Sarah Abu Sabbah. Das fußballerische Niveau hat sich – natürlich – stark verbessert.

Frauen des 1. FC Union zum Siegen verdonnert

Das sehen auch die Fans. „Die Union-Familie ist unheimlich gewachsen. Man hat gemerkt, mehr Leute wissen Bescheid. Mehr Leute interessieren sich dafür. Man führt Gespräche, die es vielleicht vor eineinhalb Jahren noch nicht gab, weil keiner wusste, wer du bist oder wer diese Trainergruppe da ist“, erzählt Trainerin Ailien Poese kurz vor den entscheidenden beiden Spielen um den Aufstieg in die 2. Liga.

Natürlich ist da ein gewisser Druck. Nichts anderes, als dass sich die Union-Damen klar durchsetzen, ist zu erwarten. „Das sind die beiden Spiele, auf die es ankommt, aber auch die Spiele, auf die wir eine Saison lang hingearbeitet haben. Jetzt gibt es diese greifbare Chance, in die 2. Liga aufzusteigen“, so Poese. „Wir haben schon ein gewisses Selbstverständnis entwickelt.“

Geht der 1. FC Union mit der Professionalisierung der Frauen-Mannschaft den richtigen Schritt? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!