Es ist ein wirklich irrer Zoff, der da in Köpenick nah an der Eskalationsgrenze ist. Es geht um nicht mehr oder weniger als ein kleines Kult-Restaurant. Die Spree-Arche liegt mitten auf der Müggelspree. Seit 2006 schippern hier kleine Boote die Gäste vom Ufer zum schwimmenden Blockhaus, auf dem selbstverständlich auch frischer Fisch auf der Speisekarte steht. Doch genau diese Spree-Arche steht jetzt vor dem Aus.
„Die Spree-Arche ist kein klassisches Restaurantschiff, sondern ein schwimmendes Blockhaus auf einem Floß. Um das umfangreiche Menü aus Fisch-, Fleisch- und vegetarischen Spezialitäten zu genießen, müssen Sie eine kleine, abenteuerliche Floßüberfahrt zum Restaurant meistern. Das lohnt sich aber“, mit diesen Worten wirbt Berlin auf seiner Touri-Seite Visit Berlin für das kleine Restaurant. Weil es einfach Kult ist. Weil es Anwohner und Touris gleichermaßen anlockt und begeistert. Und genau dieses Restaurant wollen Berliner Behörden jetzt um jeden Preis abschaffen.
25.000-Euro-Bußgeldbescheid gegen Spree-Arche
Der Rechtsstreit zwischen der Behörde und dem Unternehmer dauert bereits viele Jahre an. Und hat jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht. 25.000 Euro soll Besitzer Frank Cotte laut einem aktuellen Bußgeldbescheid blechen. Wer um die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Gastronomie weiß, weiß auch, dass das nicht zu bezahlen ist.
„Der Senat geht leider seit Jahren mit sämtlichen juristischen Mitteln gegen uns vor, trotz eines Genehmigungsvertrages durch die Bundesbehörde Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt“, erklärt Frank Cotte. Tatsache ist nämlich, dass das Restaurant seit 2006 eigentlich geduldet wurde, obwohl keine wasserrechtliche Genehmigung vorlag.

2018 wurde diese von Frank Cotte beantragt. Und nun? Nun soll die Spree-Arche weg. Die verwaltungsgerichtlich bestätigte Anordnung zur Beseitigung soll durchgedrückt werden – um jeden Preis.
Ein Fall, der zeigt, wie Berlin sich mit seiner Bürokratie selbst abschafft. „Es scheint hier nur ums Prinzip zu gehen. Die Leute in dieser Gegend beschäftigen andere Themen, die Spree-Arche stört keinen. Mehr Bürokratie, mehr Verwaltung geht nicht!“, erklärt auch der SPD-Abgeordnete Alexander Freier-Winterwerb gegenüber B.Z.
Spree-Arche stört niemanden, nicht mal die Umwelt
Stören tut das schwimmende Lokal demnach niemanden. Nicht einmal die Natur. Unterdeck der Spree-Arche befindet sich zudem ein hochmodernes Membranfilterwerk zur Wasseraufbereitung. Alle auf der Spree-Arche anfallenden Abwasser (Wasch- und Toilettenabwasser) werden direkt an Bord geklärt und durch modernste Technik aufbereitet. Sogar das Trinkwasser für die Spree-Arche wird dank Umkehrosmoseanlage ständig selbst aufbereitet.
Eigentlich ist dieses Stück Berlin-Kultur auch gerade deshalb mehr. Es ist richtungsweisend, zukunftsweisend. Aber wie lange noch? Aufgeben ist für Frank Cotte und sein Team jedenfalls keine Option. „Da mit hoher Wahrscheinlichkeit eine endgültige Entscheidung noch eine ganze Weile dauern wird, sind wir auch in Zukunft weiterhin für sie da“, gibt er sich kämpferisch. Eine Petition soll ihn dabei unterstützen.
Was halten Sie vom Zoff um die Spree-Arche? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■








