Muss das sein?

Giftpfeile statt Feuerzeug: Bochum stichelt gegen 1. FC Union!

Der VfL kann die Wut auf Union nicht abschütteln – vor dem Wiedersehen wird die Stimmung hitziger, die Worte schärfer. Es geht um Punkte. Und ums Prinzip.

Author - Sebastian Schmitt
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Anthony Losilla (r./39) verspricht dem 1. FC Union und Benedict Hollerbach (23) beim Rückspiel in Bochum einen heißen Tanz.
Anthony Losilla (r./39) verspricht dem 1. FC Union und Benedict Hollerbach (23) beim Rückspiel in Bochum einen heißen Tanz.Jan Huebner/imago

Es war der 14. Dezember 2024, als ein Feuerzeug durch die Luft der Alten Försterei flog – und alles ins Rollen brachte. Bochums Keeper Patrick Drewes sackte getroffen zusammen, das Spiel gegen den 1. FC Union wurde erst unterbrochen, dann beim Stand von 1:1 abgepfiffen und bisher zweimal vor Gericht mit 2:0 für die Gäste gewertet. Seitdem schwelt etwas zwischen den Klubs. Jetzt – vor dem Rückspiel am Sonntag (15.30 Uhr, Dazn) – fliegen Giftpfeile statt Feuerzeuge. Bochum-Kapitän Anthony Losilla stichelt gegen 1. FC Union!

1. FC Union: Bochum heizt die Stimmung an

Losilla redete sich in dieser Woche den Frust von der Seele. Der 39-Jährige, dienstältester Revier-Krieger und Mann fürs Grobe, sagte mit Blick auf das Hinspiel beim 1. FC Union und die folgenden Reaktionen aus Köpenick: „Wie die über uns geredet haben, obwohl sie einen Fehler gemacht haben – keine Ahnung, warum es so ein Theater gab.“ Klare Ansage. Weniger Verständnis. Und ganz viel Trotz.

Losilla weiter: „Wir müssen das ausblenden und alles dafür tun, dass wir alle Widerstände überwinden.“ Der Franzose weiß: Die Wut auf Union ist in Bochum nicht weg. Im Gegenteil. Sie wird jetzt zur Motivationsspritze.

Bochum schwört sich mit Union-Spiel ein

Fakt ist: Während der 1. FC Union den Klassenerhalt bereits in der Tasche hat, kämpft Bochum weiter gegen den Abstieg. Dabei wird die Luft immer dünner. Das Duell gegen die Eisernen ist für den VfL das erste von vier Endspielen. Entsprechend probiert Losilla die Sinne seiner Mitspieler zu schärfen und ganz Bochum auf den Schlussspurt und das Union-Spiel einzuschwören.

Bochums Anthony Losilla (39) probiert vor dem Wiedersehen mit dem 1. FC Union nicht wirklich zu beruhigen, sondern gießt weiter Öl ins Feuer.
Bochums Anthony Losilla (39) probiert vor dem Wiedersehen mit dem 1. FC Union nicht wirklich zu beruhigen, sondern gießt weiter Öl ins Feuer.Steinsiek.ch/imago

In Köpenick verfolgt man das alles mit eisernem Blick – öffentlich hält sich Union mittlerweile zurück. Doch der Ärger über die Spielwertung und die Vorwürfe gegen den VfL Bochum sind nie ganz verschwunden. Der Klub hatte alle Instanzen durchklagt, zuletzt das Ständige Schiedsgericht angerufen – doch selbst das vertagte sich. Erst nach dem Rückspiel soll das Urteil verkündet werden. Man wolle die Partie nicht beeinflussen. Klingt bemüht, riecht nach politischem Kalkül – und sorgt dafür, dass der Zorn leise weiterköchelt.

1. FC Union gegen Bochum: Wer hat das letzte Wort?

Was Union und Bochum verbindet, ist nicht etwa Respekt – sondern Misstrauen. Das Feuerzeug war der Auslöser, doch das Nachbeben hält bis heute an. Union-Manager Horst Heldt sprach von einem Rachefeldzug des DFB. Präsident Dirk Zingler (60) schäumte vor Wut, sprach von einem „politischen Urteil“ – und attackierte auch den VfL Bochum scharf: „Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal.“

Klar ist: Wenn beide Teams am Sonntag im Ruhrstadion aufeinandertreffen, dann geht es um alles: ums sportliche Überleben, um die Hoheit im Kopf – und darum, wer das letzte Wort hat. Vielleicht nicht auf dem Papier. Aber auf dem Platz. ■