Was für ein gebrauchter Nachmittag für den 1. FC Union. Die Eisernen haben am 3. Spieltag der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim lange alles im Griff. Doch dann wird es mit einem Doppelpack kurz vor der Pause richtig heftig und am Ende steht eine 2:4-Pleite mit Geschmäckle. Zwei Toren gegen Union schoss einer, der für die Eisernen vier Jahre spielte und zuvor sogar beim Klub, den man in Köpenick nicht beim Namen nennt.
Ein Wechsel vom BFC Dynamo zum 1. FC Union ist selten und deshalb immer etwas Besonderes bei beiden Vereinen. Fisnik Asllani hat es einst getan. Als 13-Jähriger kam er aus dem Sportforum nach Köpenick, durchlief die eisernen Nachwuchsteams und ging 2020 nach Hoffenheim. Vier Jahre 1. FC Union hätten genug sein können. Bis zum Samstag-Nachmittag in der Alten Försterei. Der 23-Jährige steht in der Hoffenheimer Startformation beim Spiel beim 1. FC Union.
Asllani spielt beim 1. FC Union dort, wo er immer hin wollte
Die Brust ist breit, der Vorsatz groß. Asllani spielt jetzt in der pickepackevollen Försterei, die als Jugendlicher sein großer Traum war. Zeit zum Nachdenken lässt das Spiel ihm keine. Schon nach sieben Minuten steht Asllani im Mittelpunkt, taucht frei vor Unions Keeper Frederik Rönnow auf. Doch der Däne macht sich breit, zu breit für Asllani (7.).
Es soll aber trotzdem ein großer Tag für Asllani werden. Der Fußballgott hat für den Stürmer aus dem Kosovo noch das Märchen parat, in dem die Unioner nur die Statistenrolle spielen dürfen. Nach dem Elfmeter-1:0 für Hoffenheim (45.+1) durch Andrej Kramaric nach Leopold Querfelds ungeschicktem Foul an Bazoumana Toure macht Asllani zwei Minuten später das 2:0 (45+3).

Doppelschlag bringt den 1. FC Union um eine gute Leistung
Ein Ex-Unioner schickt die Eisernen mit einem heftigen Doppelschlag in die Kabine. Besser waren die Spieler des 1. FC Union gegen Hoffenheim. Ein Tor schien nur eine Frage der Zeit. Ilyas Ansah (12.) hätte es machen können, Oliver Burke auch (19.). Als alles auf ein 0:0 zur Pause deutet, schlägt Hoffenheim zwei Mal zu.
Nach dem Wechsel kommt Union gewaltig zurück. Ansah macht schon nach vier Minuten das 1:2 (49.). Mit dem Anschluss schien wieder alles möglich. Mit Wut und Wucht wollen die Unioner auch diese Geschichte von Fisnik Asllani zur Nebenrolle degradieren. Doch die Rechnung geht keine zwei Minuten auf. Dann erzielt Asllani das 3:1 (51) und drückt der Partie endgültig seinen Stempel auf. Mit der Auswechslung wenig später ist zumindest von Asllani keine Gefahr mehr zu erwarten. Dafür mischt jetzt Grischa Prömel für die Hoffenheimer mit. Er hatte von 2017 an in fünf Jahren beim 1. FC Union bleibende Spuren für die Ewigkeit hinterlassen und wurde von den Fans mit ganz viel Wärme und Freude empfangen.

Auch Grischa Prömel kehrt erfolgreich beim 1. FC Union zurück
Seine Rückkehr in die Försterei nach der durch Kreuzbandriss verpassten vergangenen Saison geht langsam los. Hoffenheim scheint die Sache verwalten zu können. Dann tritt Unions Kapitän Christopher Trimmel eine seiner gefürchteten Ecken. Tom Rothe reagiert am schnellsten und drischt die Kugel aus acht Metern ins Tor- 3:1 (71.). Kann Hoffenheim auch ohne Asllani kontern?
Hoffenheim Kann. Weil Rothe einen zweiten Elfer verursacht. Der Trikot-Zupfer gegen Tim Lemperle bringt neben dem Strafstoß auch noch Rot für den Verteidiger. Als der Gefoulte die Kugel zum 4:2 für die TSG versenkte (83.), ist das Spiel entschieden. Der 1. FC Union kämpft bis zum Schlusspfiff. Doch mehr als Lehrgeld gibt es keines mehr.