Eiserner Drahtseilakt

Doekhi, der Dauerbrenner beim 1. FC Union: Er jagt irren Minuten-Rekord!

Jede Sekunde für den 1. FC Union auf dem Platz und seit 16 Spielen keine Gelbe Karte kassiert: Trotzdem macht Danilho Doekhi Trainer Steffen Baumgart Bauschmerzen.

Author - Sebastian Schmitt
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Fokussiert und kontrolliert: Danilho Doekhi (26) stand bisher jede Sekunde in dieser Saison für den 1. FC Union auf dem Platz. Dabei droht seit 16 Spielen eine Gelbsperre.
Fokussiert und kontrolliert: Danilho Doekhi (26) stand bisher jede Sekunde in dieser Saison für den 1. FC Union auf dem Platz. Dabei droht seit 16 Spielen eine Gelbsperre.Matthias Koch/imago

Keine Pause, keine Auswechslung, kein Luftholen – Danilho Doekhi (26) marschiert einfach durch. Der niederländische Innenverteidiger ist beim 1. FC Union der Dauerbrenner schlechthin: 31 Spiele, 2790 Bundesliga-Minuten – plus Nachspielzeit. Seit dem ersten Spieltag stand Doekhi in jeder Partie auf dem Platz, wurde nie ausgewechselt, verpasste keine Sekunde. Und das, obwohl ihm seit 16 (!) Spielen eine Sperre droht.

Denn Doekhi steht seit dem 15. Spieltag – also seit dem 21. Dezember 2024 – bei vier Gelben Karten. Der Gegner damals: Werder Bremen. Der Gegner jetzt, fast fünf Monate später? Wieder Werder Bremen (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky). Eine weitere Verwarnung – und ausgerechnet im Saison-Endspurt wäre Doekhi gesperrt. Ausgerechnet jetzt, wo Union seit sieben Spielen ungeschlagen ist und einen Urs-Fischer-Rekord jagt.

Aberglaube: Steffen Baumgart will nicht über Danilho Doekhi sprechen

Trainer Steffen Baumgart (53) könnte Doekhi jetzt mit Lob überschütten – für dessen Spielverständnis und Übersicht oder auch für sein starkes Zweikampfverhalten. Qualitäten, die ihn fast eine ganze Halbserie lang davor bewahrten, die fünfte Gelbe Karte und damit eine Sperre zu kassieren. Doch Baumgart sagt über Doekhis Drahtseilakt: nichts.

„Darüber sprechen wir einfach nicht“, erklärt der Coach mit einer Mischung aus Aberglaube und Vorsicht. Denn Doekhi verkörpert, was den 1. FC Union in dieser Rückrunde unter Baumgart (wieder) stark macht: Stabilität, Disziplin, unbedingten Einsatz.

Im Hinspiel gegen Werder Bremen kassierte Danilho Doekhi (l.) seine vierte Gelbe Karte. Seitdem ist der Verteidiger des 1. FC Union nicht mehr verwarnt worden.
Im Hinspiel gegen Werder Bremen kassierte Danilho Doekhi (l.) seine vierte Gelbe Karte. Seitdem ist der Verteidiger des 1. FC Union nicht mehr verwarnt worden.Nordphoto/imago

Wie wichtig Doekhi für den 1. FC Union ist, unterstrich dagegen Horst Heldt (55) nach seinem ersten großen Coup als Union-Manager, als er Doekhi – trotz auslaufenden Vertrags und anderer Angebote – von einer Verlängerung überzeugen konnte: „Danilho hat sich zu einem der besten Innenverteidiger der Bundesliga entwickelt und in dieser Saison noch mal einen Schritt nach vorne gemacht.“

1. FC Union: Dauerbrenner Doekhi wird zum Minuten-Methusalem

Als Lohn winkt dem eisernen Abwehrchef ein Rekord. Neben Heidenheims Patrick Mainka (30) ist Doekhi der einzige Feldspieler, der immer auf dem Platz stand. Kurios: Auch Mainka steht bei vier Gelben Karten – und seit sieben Spielen droht ihm eine Sperre.

Bleibt Doekhi auch gegen Bremen ohne Gelb, darf er weiterträumen: von einer Saison ohne Pause – und vom Titel des Minuten-Methusalems. Aber wie Baumgart sagt: „Darüber sprechen wir einfach nicht.“ ■