Er ist der Dauerbrenner, der Anführer, der Ruhepol in einer turbulenten Saison: Danilho Doekhi erlebt beim 1. FC Union ein Jahr wie gemalt – und das macht stolz. Aber auch nervös. Denn so konstant, wie der Niederländer spielt, so laut könnten bald die Rufe von anderswo werden.
Es ist eines dieser kleinen Wunder, die niemand sieht – aber jeder spürt. Doekhi (26) hat in dieser Saison jedes einzelne Spiel für Union über die vollen 90 Minuten plus Nachspielzeit bestritten. Keine Pause, kein Fehlen, kein Austausch. Und: keine Gelbsperre. Dabei kassierte er bereits am 21. Dezember, beim 1:4 in Bremen – dem letzten Spiel von Ex-Trainer Bo Svensson (45) – seine vierte Gelbe Karte.
1. FC Union: Baumgart adelt Doekhi
18 Spiele in Folge ohne Verwarnung. Für einen Innenverteidiger ein aberwitziger Wert. Für Trainer Steffen Baumgart ein Geschenk: „Er hat es überragend gemacht. Er stand von der ersten bis zur letzten Minute, wenn er das Spiel in Augsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) übersteht, auf dem Platz. Das ist für einen Innenverteidiger eine perfekte Saison.“

Baumgart, selbst kein Kind von Traurigkeit und bereits einmal aufgrund einer Gelbsperre nicht als Cheftrainer des 1. FC Union an der Seitenlinie (beim 1:1 gegen den FC Bayern), adelt Doekhi: „Er hat es clever gemacht. Und wenn man sich die Zweikampfquote ohne Foul anschaut, dann gehört er zu den besten Innenverteidigern, die es gibt.“ Klingt nach Weltklasse. Und fühlt sich in Köpenick gerade auch so an.
Transferperiode: Union zittert wieder um Danilho Doekhi
Aber genau das macht auch Angst. Denn trotz Vertragsverlängerung im Herbst wissen alle: Solche Zahlen, solche Auftritte – sie bleiben nicht unbemerkt. Schon im vergangenen Sommer wurde über Angebote gesprochen, es blieb ruhig. Doch nach dieser starken und womöglich nach dem Abpfiff in Augsburg perfekten Saison? Könnte es laut werden. Baumgart weiß das: „Ich bin froh, dass ich dieses halbe Jahr mit ihm arbeiten konnte, und hoffe, dass es für ihn so weitergeht – und ich hoffe, auch hier.“
Ein bisschen bleibt die Hoffnung, dass Union für Doekhi, einst bei Ajax Amsterdam ausgebildet und von Ex-Manager Oliver Ruhnert (53) 2022 ablösefrei von Vitesse Arnheim nach Köpenick gelotst, nicht nur ein Sprungbrett ist – sondern ein Ort, an dem er bleiben will. Einer, der zu ihm passt. Denn so wie er spielt, passt er verdammt gut zu Union.
1. FC Union: Baumgart fordert in Augsburg ein Doekhi-Tor
Einen Kritikpunkt hat Baumgart dann doch – wenn auch mit einem Schmunzeln. Anders als in seinen ersten zwei Union-Jahren fehlt dem Niederländer in dieser Saison die Torgefahr (traf einmal beim 2:3 in Stuttgart). Baumgart scherzt: „Er hat mir, seitdem ich da bin, ein Tor versprochen. Vielleicht schafft er es ja noch am Wochenende. Das ist noch offen. Mittlerweile haben ja Kollegen von ihm getroffen, von denen wir das gar nicht erwartet haben. Ich gehe also davon aus, dass er diese perfekte Saison mit einem Tor krönen will.“