Am 9. November feiern wir den Fall der Berliner Mauer von 1989. Doch eine andere Mauer zieht sich nach wie vor durch Ost und West – wenn auch nicht sichtbar in Form eines Bauwerks, sondern anhand der Farbe der Krähen!
Die Krähen-Mauer: Warum Deutschland an der Vogelfront geteilt bleibt

Während man im Rheinland fast ausschließlich schwarze Krähen sieht, prägen in Berlin die grauen Krähen das Stadtbild. Doch woran liegt das eigentlich? Für die Antwort muss man weit zurückgehen: Während der letzten Eiszeit wurden Krähenpopulationen durch mächtige Gletscher voneinander getrennt.
Eine Gruppe überlebte auf der Iberischen Halbinsel, die andere im Gebiet des heutigen Nahen Ostens. In dieser östlichen Population entwickelte sich im Laufe der Zeit eine genetische Mutation, die das Gefieder der Vögel grau färbte.
Als sich das Eis schließlich zurückzog, breiteten sich beide Krähenformen wieder nach Norden aus – und trafen in Mitteleuropa aufeinander. Seitdem verläuft quer durch Deutschland eine auffällige Trennlinie, man kann von einer unsichtbaren Krähen-Mauer sprechen: Westlich der Elbe ist vor allem die tiefschwarze Rabenkrähe zu finden, östlich davon dominiert die grau-schwarze Nebelkrähe.

Die Ost-Krähen und die West-Krähen mögen einander nicht
Kurios: Es gibt nur wenig Vereinigungen der Ost- und West-Krähen. Dort, wo sich die Verbreitungsgebiete der Rabenkrähen (Corvus corone) und Nebelkrähen (Corvus cornix) überschneiden – in einem schmalen Streifen entlang der Elbe – kommt es zu Mischpaarungen. Die Nachkommen sind sogenannte Hybride und zeigen ein buntes Spektrum an Gefiederzeichnungen: mal fast schwarz, mal mit grauen Flecken.






