Bedrohung im Kaukasus

US-Außenminister: Nach Ukraine und Israel droht nächste Invasion!

Droht schon wieder ein Krieg? Laut Antony Blinken jedenfalls bereitet Aserbaidschan gerade einen Überfall auf Armenien vor.

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Bisher stehen aserbaidschanische Soldaten nur auf dem völkerrechtlich eigenen Territorium. Die USA sorgen sich, dass sich dies ändern könnte.
Bisher stehen aserbaidschanische Soldaten nur auf dem völkerrechtlich eigenen Territorium. Die USA sorgen sich, dass sich dies ändern könnte.Aziz Karimov/AP/dpa

Russland greift weiter die Ukraine an und Israel wird vermutlich in wenigen Stunden mit einer Bodenoffensive gegen die Terroristen der Hamas im Gazastreifen vorgehen, nachdem diese in Israel am 7. Oktober brutale Massaker mit mindestens 1300 Toten angerichtet hatten. Doch es könnte bereits der nächste Krieg anstehen, wie US-Außenminister Antony Blinken dieser Tage in einer Geheimsitzung warnte: Aserbaidschan könnte Armenien angreifen! Das berichtete das US-Magazin Politico am  Freitag.

Zuvor waren bereits mehr als 100.000 ethnische Armenier aus der Region Bergkarabach vertrieben worden. Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, war aber nach dem Karabach-Krieg von armenischen Truppen besetzt worden. Armenier lebten in der Region, die sie Arzach nennen, schon seit Jahrhunderten.

Aserbaidschan könnte Korridor nach Nachitschewan besetzen

Doch die Rückeroberung der aserbaidschanischen Gebiete scheint Aserbaidschans Diktator Ilham Alijew nicht zu befriedigen. Wie US-Außenminister Blinken warnte, könnte das Land nun auch das reguläre Territorium Armeniens angreifen. Das jedenfalls soll Blinken in einer Sitzung mit US-Abgeordneten gesagt haben. Die US-Regierung macht sich Sorgen, dass der Konflikt erneut eskalieren könnte.

Alijew hatte zuvor von Armenien verlangt, einen Korridor in die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan freizugeben. Andernfalls drohte er mit militärischer Gewalt. „In Armenien wird dies als Gebietsanspruch und als Forderung nach einem extraterritorialen Korridor wahrgenommen“, sagte Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan. Die Armenier verweisen dabei auch auf aserbaidschanische Propaganda, in der ganz Armenien als „West-Aserbaidschan“ betitelt wird. Aserbaidschan weist die Invasionsabsichten dennoch zurück.

USA besorgt – Russland tatenlos

Das US-Außenministerium schätzt die Gefahr hingegen als sehr real ein. Auch der US-Abgeordnete Frank Pallone sieht es so: „Alijew treibt sein Ziel voran, Südarmenien einzunehmen. Es besteht kein Zweifel, dass sein Regime ermutigt ist, nachdem die Invasion in Arzach nur geringe Konsequenzen hatte“, so der Demokrat im Kurznachrichtendienst X (zuvor Twitter).

Das State Department, wie das US-Außenministerium heißt, hat daher eine Freigabe für Waffenlieferungen für Aserbaidschan zurückgezogen, nachdem diese zuvor seit 20 Jahren jedes Jahr verlängert wurde. Zudem überlege man, möglicherweise Sanktionen gegen Aserbaidschan zu verhängen.

Armenien sitzt derweil in der Zwickmühle. Das Land ist in einem Militärbündnis mit Russland. Doch da die armenische Regierung sich nach demokratischen Wahlen durchgesetzt hat, verweigert Russland der Kaukasusrepublik die Unterstützung. Auch bei einem Angriff Aserbaidschans, der normalerweise den Bündnisfall dort auslösen würde, muss Armenien wohl damit rechnen, dass Russland nichts unternehmen wird.