Die weltberühmten Kessler-Zwillinge Alice und Ellen (89) sind im Villenviertel Grünwald in München gestorben. Das meldet die Bild-Zeitung zuerst. Jetzt erfuhr der Berliner KURIER exklusiv: Es war begleiteter Suizid. Derzeit werden keine strafrechtlichen Ermittlungen geführt.
Die Entertainerinnen, die über Jahrzehnte als unzertrennliches Duo die Bühnen im In- und Ausland prägten, sollen ihren letzten Moment erneut Seite an Seite erlebt haben.
Erst im Sommer dieses Jahres waren Ellen und Alice Kessler von Markus Söder (CSU) mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden.
Rund um ihren Tod gab es einen Einsatz der Kriminalpolizei.
Alice und Ellen Kessler kamen am 20. August 1936 im sächsischen Nerchau zur Welt – zwei Schwestern, die später große Stars auf internationalen Bühnen wurden.
Kessler-Zwillinge wurden in Sachsen geboren
Als Sängerinnen, Tänzerinnen, Schauspielerinnen und Entertainerinnen prägten sie Generationen und blieben dabei immer das, was sie von Anfang an waren: ein unzertrennliches Paar. Man nannte sie auch die „Beine der Nation“.

Diese Verbundenheit reichte weit über ihre Karriere hinaus. Schon im Frühjahr 2024 erklärten sie gegenüber Bild, dass sie eines Tages in derselben Urne beigesetzt werden wollten, gemeinsam mit der Asche ihrer Mutter Elsa und ihres Hundes Yello. Dies sei auch testamentarisch festgehalten, hieß es damals. Ein letzter Wunsch, der zeigt, wie unauflösbar ihr Band war.

Die Kessler-Zwillinge hatten bereits in mehreren Medien eine Entscheidung publik gemacht, die tief unter die Haut geht: Sie hatten einen gemeinsamen Sterbehilfe-Pakt geschlossen.
Kessler-Zwillinge schlossen Sterbehilfe-Pakt
Beide betonten, dass sie einander beistehen wollen, falls eine von ihnen in einem Zustand landet, in dem kein Bewusstsein und keine Lebensqualität mehr bleibt. Auch ein gemeinsamer Abgang stand als Option im Raum, aus Angst vor einem einsamen Restleben.

Auslöser seien Erfahrungen mit schwer kranken Freunden gewesen, die ihnen vor Augen geführt hätten, wie hilflos Menschen am Ende ihres Lebens sein können. Dieses Ohnmachtsgefühl wollen sie füreinander vermeiden.
Die Schwestern sahen dabei keinen moralischen Konflikt. Sie erklärten, dass sie keiner Religion verpflichtet seien und sich nach der Freiheit sehnten, die andere Länder längst gewähren. Zugleich hofften sie, dass auch Deutschland endlich klare Regeln zur Sterbehilfe schafft.
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins Nummer gegen Kummer richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams Jugendliche beraten Jugendliche die Gespräche an. nummergegenkummer.de
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischen, regionalen, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de.



