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Kessler-Zwillinge gestorben: Sie bereiteten den Tod über Monate vor

Alice und Ellen Kessler sind tot. Am Montag starben sie - gemeinsam. Nun wird bekannt: Die Show-Ikonen bereiteten ihren begleiteten Suizid monatelang vor.

Author - Florian Thalmann
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Alice und Ellen Kessler starben am Montag. Die Kessler-Zwillinge sollen ihren Tod schon über Monate vorbereitet haben.
Alice und Ellen Kessler starben am Montag. Die Kessler-Zwillinge sollen ihren Tod schon über Monate vorbereitet haben.APress/imago

Diese Nachricht schockte am Montag ganz Deutschland: Die berühmten Kessler-Zwillinge Alice und Ellen Kessler sind gestorben. Nach einem geteilten Leben und einer gemeinsamen Karriere auf den Bühnen Deutschlands und der Welt gingen sie gemeinsam in den Tod. Nach und nach kommen mehr Details über den Plan der Tanz-Schwestern ans Tageslicht. Wie nun berichtet wird, sollen sie ihren Suizid bereits lange vorbereitet haben.

Kessler-Zwillinge gingen am Montag gemeinsam in den Tod

Sie lebten ein gemeinsames Leben – und gingen gemeinsam in den Tod: Mit ihrem begleiteten Suizid haben sich die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen Kessler laut Berichten einen großen, gemeinsamen Wunsch erfüllt. Wie jetzt berichtet wird, haben die berühmten Bühnen-Schwestern ihren Tod schon länger vorbereitet: Laut einer Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben haben die Show-Stars lange Gedanken an den gemeinsamen Tod gehegt.

„Die Kessler-Zwillinge haben sich schon seit langer Zeit mit dem assistierten Suizid befasst“, sagte eine Sprecherin des Vereins. Alice und Ellen Kessler seien schon seit mehr als sechs Monaten Mitglied in dem Verein gewesen. Es soll Vorgespräche mit einer Ärztin und einem Juristen gegeben haben. Nach langer Vorbereitung sollen diese am Montag zu den Zwillingsschwestern gekommen sein, um sie beim Sterben zu begleiten. Sogar das Datum hatten die Kessler-Zwillinge im Vorfeld festgelegt – warum sie den 17. November wählten, ist allerdings nicht öffentlich bekannt.

Privater Tanzunterricht in Paris: Alice (l.) und Ellen Kessler. Ihre ersten Tanzschritte machten sie in der DDR, 1952 ging es in den Westen - und dann auf die bühnen der Welt.
Privater Tanzunterricht in Paris: Alice (l.) und Ellen Kessler. Ihre ersten Tanzschritte machten sie in der DDR, 1952 ging es in den Westen - und dann auf die bühnen der Welt.INP Halioua/dpa

Kessler-Zwillinge äußerten sich schon im August zu ihrem Abschied

Wie die BILD nun berichtet, haben sich die Kessler-Zwillinge schon im August über ihr hohes Alter geäußert – und dabei durchblicken lassen, dass sie sich auf den Abschied vorbereiten. „Meine Schwester und ich haben das große Glück, noch alles selbstständig zu können, auch wenn wir leider nicht mehr die Energie und Kraft von früher haben“, sagte Alice Kessler dem Blatt. 90 Jahre seien ausreichend. „Das ist schon sehr viel. Viele Menschen sind im Alter auf Hilfe und Pflege angewiesen.“

Sie tanzten gemeinsam durch ihr Bühnen-Leben - und gingen nun gemeinsam in den Tod: Alice und Ellen Kessler, die Kessler-Zwillinge.
Sie tanzten gemeinsam durch ihr Bühnen-Leben - und gingen nun gemeinsam in den Tod: Alice und Ellen Kessler, die Kessler-Zwillinge.Gerhard Rauchwetter/dpa

Vor allem einen Aufenthalt in einem Pflegeheim habe sie ausgeschlossen. „Wer möchte ins Heim oder ein Pflegefall werden? Ich ganz sicher nicht“, sagte Alice Kessler. Den Satz „Ich möchte niemals in ein Heim“ habe sie dabei sogar mehrfach wiederholt. Und: auch die Gesellschaft für Sterbehilfe sprach sie in dem Gespräch laut dem Bericht bereits an. „Ich werde mir, wenn es sein muss, helfen lassen.“ Die Entschlossenheit der Kessler-Zwillinge, nach einer gemeinsamen Karriere auf der Bühne und einem gemeinsamen Leben auch zusammen in den Tod zu gehen, war also offenbar groß.

Die ersten Tanzschritte machten die Kessler-Zwillinge in der DDR

Am Montag nun setzten sie den Plan in die Tat um. Berichtet wurde zuerst von einem Polizeieinsatz. Schnell verbreitete sich die Nachricht des assistierten Suizids. Fans und Wegbegleiter auf der ganzen Welt trauern nun um die Schwestern, die ihre ersten Tanzschritte in der DDR machten, nach ihrer Flucht in den Westen dann im Revuetheater Palladium in Düsseldorf die große Karriere starteten. Auftritte auf der Bühne, im Fernsehen und in Filmen machten sie auf der ganzen Welt bekannt.

Wann die Beisetzung der Kessler-Zwillinge stattfindet, ist momentan noch unklar. Bekannt ist aber, dass die Schwestern auch die Bedingungen schon zu Lebzeiten festlegten. „Unsere Asche soll zusammen mit der Asche unserer Mutter Elsa und unseres Pudels Yello in einer Urne auf dem Waldfriedhof beerdigt werden“, sagte Ellen Kessler der BILD. „Beide haben wir sehr geliebt. Im Tod vereint, so möchten wir das gern.“

HILFE BEI SUIZIDGEDANKEN
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote: Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de