Drei Wochen nach ihrem Tod

Kessler-Zwillinge heimlich beigesetzt: So traurig war ihre Beerdigung

21 Tage nach ihrem Tod: Alice und Ellen Kessler wurden still und heimlich in München beigesetzt – ohne Gäste, ohne große Feier.

Author - Florian Thalmann
Teilen
Die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen Kessler gingen am 17. November gemeinsam in den Tod. Jetzt wurde ihre Asche in München beigesetzt.
Die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen Kessler gingen am 17. November gemeinsam in den Tod. Jetzt wurde ihre Asche in München beigesetzt.Jörg Carstensen/dpa

Ihr Tod schockte vor Wochen ganz Deutschland – und entfachte eine Debatte um die Sterbehilfe: Am 17. November gingen die weltberühmten Kessler-Zwillinge Alice und Ellen Kessler gemeinsam in den Tod. Wie später bekannt wurde, hatte Ellen einen Schlaganfall erlitten, sie litt unter Herzproblemen und starken Depressionen. Nachdem sie ihr Leben zusammen verbracht hatten, entschieden sich die beiden für einen gemeinsamen Suizid, Alice begleitete ihre Schwester in den Tod. Nun wird bekannt: Die Kessler-Zwillinge wurden heimlich beigesetzt.

Kessler-Zwillinge heimlich beerdigt – ohne Freunde, ohne Feier

Die Bild-Zeitung berichtet, dass die berühmten Kessler-Zwillinge inzwischen ihre ewige Ruhe gefunden haben: Sie wurden zu zweit im Grab ihrer Mutter beigesetzt. Die Zeremonie soll am Dienstag auf dem Waldfriedhof in Grünwald bei München stattgefunden haben. Bilder zeigen das Grab, geschmückt mit einem großen Rosengesteck und umsäumt von weißen Rosenblüten. Es ist die letzte Ruhestätte der Kessler-Zwillinge. Ein gemeinsames Grab nach einem langen, gemeinsamen Leben.

Die Beisetzung wurde laut Bericht geheim gehalten, nicht einmal die engsten Freunde seien vor Ort gewesen, heißt es. Als die Urnen von Alice und Ellen Kessler in der Erde versenkt wurden, schien allerdings die Sonne, heißt es. Die Beisetzung verlief nach dem Wunsch der Kessler-Zwillinge: Schon vor Wochen wurde berichtet, dass keine große Feier geplant sei, dass nur eine schlichte, kurze Beerdigung stattfinden solle. Und dass Alice und Ellen Kessler ihre letzte Ruhe im Grab ihrer Mutter Elsa finden sollen – sie starb bereits im Jahr 1977. „So hätten wir es gern, und so haben wir es auch testamentarisch verfügt“, sagte Ellen Kessler erst im April 2024 in einem Interview.

Die Kessler-Zwillinge wurden am Dienstag heimlich beigesetzt. Sie waren am 17. November gestorben – durch gemeinsamen Suizid.
Die Kessler-Zwillinge wurden am Dienstag heimlich beigesetzt. Sie waren am 17. November gestorben – durch gemeinsamen Suizid.Martin Athenstädt/dpa

Nur ein Wunsch der Zwillinge ging nicht in Erfüllung: In Berichten hieß es, die Kesslers hätten sich gewünscht, gemeinsam mit der Asche ihrer Mutter und der ihres geliebten Hundes in einer Urne begraben zu werden. Doch das ist im deutschen Bestattungsrecht nicht vorgesehen. „Eine einzige Urne für mehrere Personen ist in Deutschland rechtlich nicht zulässig. Es ist nicht einmal möglich, die Asche eines Hundes hinzuzufügen“, sagte Antje Bisping, Juristin vom Bundesverband Deutscher Bestatter. „Die Vermischung oder Verbindung der Asche mehrerer Verstorbener in einer Urne ist nach deutschem Bestattungsrecht generell verboten.“

Die einsame Beerdigung ohne Gäste und ohne großen Aufwand unterstreicht auch, wie sehr sich die Kessler-Zwillinge in den vergangenen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückzogen. Nach ihrem bewegten Bühnen-Leben genossen sie die Ruhe in ihrem Haus in Grünwald. Ihr Tod schlug große Wellen: Gemeinsam nahmen sie sich am 17. November das Leben. In den Tagen danach wurde öffentlich, dass die Kessler-Zwillinge ihren Tod schon lange geplant, sich sogar bewusst für das Datum entschieden hatten.

Beisetzung der Kessler-Zwillinge: Nicht einmal Freunde kamen

Unklar ist, warum nicht einmal die engsten Freunde der beiden bei der Beerdigung dabei waren. Ihrer Freundin Carolin Reiber hatten die Kessler-Zwillinge kurz vor ihrem Tod noch ein Päckchen gesendet. „Sie haben mir wunderschöne Schmuckstücke geschickt, die ich immer an ihnen bewundert hatte, teils mit Jadesteinen“, sagte die 85-jährige Moderatorin.

HILFE BEI SUIZIDGEDANKEN
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote: Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de