Gesundheit wird für Millionen Menschen in Deutschland im kommenden Jahr teurer – und das Ende der Fahnenstange ist offenbar noch nicht erreicht. KURIER berichtete bereits, dass etliche Krankenkassen im kommenden Jahr die Beiträge erhöhen. Doch dabei wird es nicht bleiben: 2026 soll auch eine Gesundheitsreform auf den Weg gebracht werden, um die Kosten zu senken. Deutschlands Ärzte-Bosse kündigten jetzt in Interviews an, welche Maßnahmen sie sich noch vorstellen können.
Wird beim Arztbesuch bald eine Kontaktgebühr fällig?
Im Zentrum der steigenden Kosten für Krankenversicherte stehen vor allem die Zusatzbeiträge, die bei den Kassen unterschiedlich hoch ausfallen. Der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 Prozent, ist bei den Krankenkassen gleich. Millionen Menschen, die gesetzlich krankenversichert sind, wurden bereits benachrichtigt, dass die Beiträge steigen werden. Es wurde von der Bundesregierung ein Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent prognostiziert, doch laut Verband der Ersatzkassen soll er im Durchschnitt bei mehr als drei Prozent liegen.
Nicht die einzige Kostenerhöhung, die auf Kassenpatienten zukommen könnte. Denn: Eine Gesundheitsreform soll im kommenden Jahr dafür sorgen, dass Arztbesuche reduziert werden und Kosten bei den Krankenkassen sinken. Die Ärzte-Bosse Deutschlands fordern bereits, dass die Patienten mehr aus der eigenen Tasche zahlen.

Etwa Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung: Er schlägt gegenüber Bild eine Kontaktgebühr für jeden Arztbesuch vor. Die könne bei drei oder vier Euro liegen, sagt er – und sie solle von den Krankenkassen eingezogen werden. Das könnte die Einnahmen der Krankenkassen verbessern, sei aber trotzdem sozial verträglich. Um die Zahl der Arztbesuche zu verringern, stellt er sich digitale Ärzte-Lotsen vor, durch die Patienten beraten und Termine koordiniert werden. Das Ziel: Mehrfachbehandlungen, die oft unnötig sind, vermeiden.

Ohne Anmeldung ins Notfallzentrum? 40 Euro, bitte!
Härter dürften die Forderungen von Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft einige treffen. Im Frühjahr 2026 soll die Notfallreform kommen, die etwa dafür sorgt, dass Patienten erst nach telefonischer Beratung ins Krankenhaus kommen. Ziel: Entlastung der Rettungsstellen und Notaufnahmen. Aber: Das reicht Gaß nicht. Er möchte, dass Patienten, die ohne Beratung in ein Notfallzentrum fahren, eine Gebühr bezahlen. „Ich finde 30 bis 40 Euro angemessen“, sagte er gegenüber dem Blatt.




