Keine Zeit zu verlieren

Neue Regierung: Erste Gespräche zwischen Union und SPD schon am Freitag

Nun also doch noch vor Karneval: Die Gespräche über eine neue Regierung starten - mit mehr Verhandlern als zunächst erwartet.

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Wollen am Freitag beginnen, über eine neue Bundesregierung zu verhandeln: Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) (Archivbild)
Wollen am Freitag beginnen, über eine neue Bundesregierung zu verhandeln: Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) (Archivbild)Christoph Soeder/dpa-Pool/dpa

Und plötzlich geht alles ganz schnell. Nicht einmal eine Woche nach der Bundestagswahl treffen sich die potenziellen Regierungspartner CDU und SPD zu Sondierungsgesprächen. Am Freitag soll es losgehen, hatte die „Bild“ am Donnerstagabend berichtet. Bei dem Treffen dürfte darum gehen, erste grobe Linien und einen Zeitplan für die Koalitionsverhandlungen abzustecken.

Nach dpa-Informationen entsenden beide Seiten je neun Verhandler. Für die SPD sitzen demnach die Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken am Tisch, außerdem Verteidigungsminister Boris Pistorius und Arbeitsminister Hubertus Heil. Ebenfalls im Verhandlungsteam: Generalsekretär Matthias Miersch, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die beiden Ministerpräsidentinnen Manuela Schwesig und Anke Rehlinger sowie der Chef der NRW-SPD, Haushaltsexperte Achim Post.

Für die Union sondieren CDU-Chef und Wahlsieger Friedrich Merz, der CSU-Vorsitzende Markus Söder sowie die Generalsekretäre Carsten Linnemann (CDU) und Martin Huber (CSU). Daneben sitzen am Tisch: Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien und die CSU-Politikerin Dorothee Bär.

Merz strebt Regierungsbildung bis Ostern an

Eine schwarze-rote Koalition ist nach der Bundestagswahl die wahrscheinlichste Regierung. Merz hat wiederholt deutlich gemacht, dass er etwa bis Ostern eine Regierung bilden möchte. Es werden allerdings schwierige Verhandlungen erwartet – bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es deutliche Differenzen.

Außerdem wurde im Wahlkampf viel Vertrauen zwischen den Parteien zerstört. Die SPD warf Merz Wort- und Tabubruch wegen einer gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag vor. Der CDU-Chef wetterte zuletzt scharf gegen „linke Spinner“ und handelte sich dafür den Vorwurf der SPD ein, wie ein „Mini-Trump“ aufzutreten.

Klingbeil hat wiederholt deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus einer Regierungsbeteiligung gebe: „Ob es zu einer Regierungsbildung kommt, ob die SPD in eine Regierung eintritt, das steht nicht fest“, sagte er. Über eine mögliche Regierungsbeteiligung will die SPD ihre Mitglieder entscheiden lassen.