Kriegsgefahr in Europa

Moskau droht: Taurus-Angriff ist „direkte Beteiligung“ Deutschlands am Krieg

Gerät Deutschland in den Krieg? Das russische Außenministerium droht der Bundesrepublik mit „Konsequenzen“ falls Taurus-Marschflugkörper gegen Russland eingesetzt werden.

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Kampfjet Tornado mit einem Marschflugkörper Taurus.
Kampfjet Tornado mit einem Marschflugkörper Taurus.Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa

Soll Deutschland weitreichende Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern oder nicht. Seit Beginn des Angriffes Russlands auf die Ukraine diskutiert die Politik über derartige Waffenlieferungen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war stets dagegen, zögerte. Sein wahrscheinlicher Nachfolger Friedrich Merz (CDU) sieht das offenbar ganz anders, will die Ukraine mit der Super-Waffe unterstützen.

Erst am vergangenen Sonntag hatte Merz die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine in Abstimmung mit europäischen Partnern in Aussicht gestellt. Wir Deutschland dadurch in den Krieg direkt hineingezogen? Man muss es befürchten, wenn man die Reaktion des Kreml auf die Äußerungen des CDU-Vorsitzenden liest. Das russische Außenministerium in Moskau droht Deutschland ganz unverhohlen:

Jeder Angriff mit Taurus-Marschflugkörpern auf russische Ziele würde danach als eine „direkte Beteiligung“ Deutschlands an dem Konflikt aufgefasst. „Ein Schlag mit diesen Raketen gegen russische Einrichtungen (...) wird wie eine direkte Beteiligung Deutschlands an den Kampfhandlungen an der Seite des Regimes in Kiew aufgefasst, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt“, wurde Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

Merz will Taurus an die Ukraine liefern – SPD dagegen

Wird Deutschland dann also Kriegspartei? Die beiden Koalitionspartner CDU und SPD sind in der Frage von Taurus-Lieferungen zerstritten. „Wir waren ja immer schon auch dagegen“, sagte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch am Mittwoch in der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv. Er stellte sich damit gegen den mutmaßlich künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)

Miersch verwies auf die Beschlusslage in der SPD-Bundestagsfraktion. „Ich gehe davon aus, dass wir hier nicht zu einer Eskalation beitragen wollen, dass wir nicht Kriegspartei werden wollen“, bekräftigte er bisherige Bedenken der Sozialdemokraten. Dies seien „Gründe, die dazu geführt haben, dass wir Taurus nicht geliefert haben. Und davon gehe ich auch aus, dass es so bleibt“. ■